Irreführende Verkehrszeichen: Straßensperre von Moosburg nach Mauern wird zum „Schildbürgerstreich“

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Irreführend: Die Schilder einer Straßensperre an der St2085 nach Mauern sorgten mehrere Wochen lang für Ärger. © privat

Eine Baustelle blockiert den Weg von Mauern nach Hörgertshausen. Die Beschilderung dafür hat jedoch auch den Verkehr an ganz anderer Stelle ausgebremst.

Mauern - Sie traute ihren Augen nicht: Als Hildegard Stolle, früher Organisatorin und inzwischen nur noch Unterstützerin des Mauerner Adventsmarkts, durch die Region fuhr, um Plakate und Banner zur Ankündigung des Events am 9./10. November aufzuhängen, steuerte sie mitten auf der Staatsstraße 2085 auf eine Sperre zu. Warnleuchten, ein Sackgassen-Schild und eines mit der Order „Durchfahrt verboten – Anlieger frei“ signalisierte dem Verkehr: Hier, von Moosburg kommend kurz hinter Zieglberg, geht es nicht weiter nach Mauern, Nandlstadt oder Hörgertshausen. Stolle war fassungslos. Denn als Mauernerin wusste sie: In ihrem Heimatort ist lediglich die Abzweigung nach Hörgertshausen blockiert, da dort Leitungen für das Neubaugebiet verlegt werden. Mauern oder auch Nandlstadt sind aber doch problemlos zu erreichen.

Was der 74-Jährigen noch aufgefallen war und die Sache aus ihrer Sicht noch absurder machte: Ein paar Meter vor der Sperre der St2085, an der Gabelung nach Gammelsdorf, hatte es auf einem Schild geheißen: „Umleitung Hörgertshausen“. Stolle erinnert sich: „Es gab bereits einen Stau, weil sich niemand mehr auskannte.“ Als Frau der Tat war ihr klar: Sie musste aktiv werden. „Es braucht ein Schild, das sagt: Durchfahrt Mauern und Nandlstadt frei“, so ihre Überzeugung. Nicht auszudenken, wenn am nahenden Adventsmarkt-Wochenende die Besucher auf ihrem Weg wieder umkehren, nur weil Schilder falsch aufgestellt sind.

Bürgerin empört über Konter von Ortschef

Als sie bei der Straßenbau-Behörde im Landratsamt anrief, signalisierte man laut Stolle dort zwar Verständnis für ihr Anliegen, schob die Zuständigkeit aber auf die Gemeinde Mauern. Und so ergriff sie bei der örtlichen Bürgerversammlung am 4. November das Wort. Doch auf ihr Anliegen reagierte Bürgermeister Georg Krojer erst einmal genervt. Ob Stolle denn glaube, dass die Kommune hier noch nichts unternommen hätte, man sei schließlich „nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen“. Es sei bereits mit dem Landratsamt abgesprochen, dass die Sache bereinigt werde. Stolle fand diese Antwort unverschämt, war aber froh, dass sich offenbar etwas ändert.

Flohmarkt-Organisatorin Hildegard Stolle aus Mauern
Hildegard Stolle (74) setzte sich für eine Änderung der BEsc © Nico Bauer (Archiv)

Doch es kam nicht wie erhofft. „Wir haben beim Adventsmarkt bestimmt 30 Prozent weniger Besucher gezählt“, ärgert sich die 74-Jährige einige Tage nach der Veranstaltung. Die Beschilderung war nämlich zwischenzeitlich nur dahingehend geändert worden, dass das Sackgassen-Taferl verschwunden war. Das Durchfahrtsverbot aber blieb bestehen, und ein Hinweis auf die freie Fahrt nach Mauern und Nandlstadt fehlte weiterhin. „Hahnebüchen“ war das in den Augen von Stolle. „Ich hab‘ von auswärtigen Bekannten gehört, die nach Mauern zum Metzger Oberloher, zum Bäcker Schrafstetter oder beim Alten Wirt essen wollten. Aber die kilometerlange Umleitung über Gammelsdorf hat sie davon abgehalten.“ In ihren Augen „ein echter Schildbürgerstreich“.

Ein neuer Grund für Kopfschütteln

Nach mehreren Wochen unnötiger Irritation scheint sich die Misere nun endlich zu lösen. Seit kurzem gibt es neue Zusatzschilder mit der Aufschrift „Nandlstadt frei“ und „Hörgertshausen gesperrt“. Dass für Ortsunkundige der Zusatz „Mauern frei“ fehlt, löst bei Hildegard Stolle neues Kopfschütteln aus. „Das eine Schild an der Abzweigung nach Gammelsdorf mit ,Umleitung Hörgertshausen´ hätte doch gereicht“, ist sie überzeugt. Doch noch einmal den Behörden auf die Füße treten, das werde sie sich sparen. „Mir hat jemand gesagt, die ganzen Schilder werden in ein paar Tagen eh abgebaut. Dann hat dieser Zirkus gottseidank ein Ende.“

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