Rasten, pumpen, schrauben: Gemeinde Sindelsdorf plant Servicestationen für Radfahrer und unterstützt die Verkehrserziehung des Nachwuchses
Ein paar Bänke zum Rasten und in die Landschaft schauen hat die Gemeinde Sindelsdorf bereits. Schon bald sollen ein paar weitere folgen. Und nicht nur Bankerl, auch zwei Servicestationen für Fahrräder. Das teilte Bürgermeister Andreas Obermaier am Ende der vergangenen Gemeinderatssitzung mit. Nicht das einzige Rad-Thema an diesem Abend.
„Wir haben drei Bänke bestellt“, meinte Bürgermeister Andreas Obermaier, auch wenn „wir inzwischen schon einige haben“. Außerdem sollen zwei Radservicestationen in die Gemeinde ziehen. Die Neuanschaffungen stehen im Zusammenhang mit einem Projekt der LAG-Auerbergland-Pfaffenwinkel (AL-P), bei dem die LAG Zugspitzregion als Kooperationspartnerin mit einem guten Viertel an der LEADER-Förderung beteiligt ist.
Es handelt sich um ein Projekt zur Umsetzung eines Freizeitradkonzeptes im Pfaffenwinkel und in der Zugspitzregion. Unter den geplanten Maßnahmen finden sich im Gebiet der LAG AL-P unter anderem Beschaffungen für die radbegleitende Infrastruktur, was konkret etwa Anlagen zum Abstellen von Fahrrädern meint, aber eben auch die Installation von Selbstbedienungsservicestationen.
Zwei Stationen werden gefördert
Wie Sindelsdorf auf das Projekt aufmerksam wurde, erläuterte Obermaier in aller Kürze: Man habe vor wenigen Jahren auf Nachfrage des Tourismusverbandes ein paar Radlwege angegeben, erinnerte der Rathauschef. Es habe damals geheißen, „wir kriegen Bänke gesponsert“, sagte Obermaier, „und unter anderem auch so Radlstationen“, also „kleine Luft- und Werkzeug-Stationen“. Zwei Stationen würden pro Ort gefördert werden. „Wir haben natürlich dann auch gesagt, zwei nehmen wir dann auch, wenn sie schon gefördert werden.“ Die könnten ja nicht schaden.
Einen konkreten Termin, wann diese installiert werden, nannte Obermaier noch nicht. Diese würden irgendwann aufgestellt werden. Das Wo müsse man noch festlegen. Bänke bekomme man auch. Bei den Sitzgelegenheiten könne es sein, dass die Gemeinde „bissel was“ zahlen müsse. „Die Radlstationen, hat’s geheißen, kriegen wir komplett; bei den Bänken müsste ich nochmal nachhaken“, meinte der Bürgermeister. „Aber die werden auf jeden Fall mitgefördert.“
Obermaier hatte aber noch ein weiteres Rad-Thema in petto. Der Bürgermeister verlas ein Schreiben der Kreisverkehrswacht Weilheim-Schongau, in dem nach Unterstützung für einen neuen Schonraumanhänger gefragt wurde. Die Kreisverkehrswacht unterstütze die Grundschulen und die Förderschulen bei der praktischen Verkehrserziehung. So werden Kinder etwa auf die Fahrradführerscheinprüfung vorbereitet.
Schonraumanhänger für Grundschüler
Da kommt dann auch der Schonraumanhänger zum Einsatz. Auf diesem Anhänger befindet sich diverses Equipment wie Fahrräder, Tretroller und Pylonen. Dieser Anhänger werde rund 40 Schulen im Landkreis zeitweise zur Verfügung gestellt, verlas Obermaier aus dem Schreiben. Geplant sei nun, einen größeren Anhänger plus Ausstattung anzuschaffen, was in dem Brief auch begründet wird: Neuregelung der Viertklassradfahrausbildung, wachsende Verkehrsdichte, veränderte neue Fortbewegungsmittel, Stichwort: Elektromobilität. Die Kosten würden bei etwa 13 000 Euro liegen. Geplant sei es, den neuen Anhänger im Laufe des kommenden Schuljahres in den Dienst zu stellen. Die Kosten könne der Verein nur zum Teil aus den eigenen Mitteln aufbringen, verlas Obermaier weiter. Final wird in dem Schreiben nach der Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung seitens der Gemeinde gefragt.
Ein Landkreis mit 34 Gemeinden, Kosten von circa 13 000 Euro – Rathauschef Obermaier animierte zum Dividieren: Würde jede Gemeinde spenden und das im selben Umfang, so würde das etwa 382 Euro pro Kommune bedeuten. „Sollen wir ihnen was geben?“, fragte der Bürgermeister. „Ich find’s jetzt nicht ganz so schlecht, die Verkehrserziehung für Kinder“, sagte Obermaier und warf eine grobe Summe zwischen 200 und 300 Euro in den Raum. „Wir sind jetzt nicht die größte Gemeinde“, ergänzte der Rathauschef. Der Gemeinderat Sindelsdorf verständigte sich schließlich auf eine Unterstützung in Höhe von 200 Euro.
Servicestationen vom Tourismusverband
Von der Umsetzung eines Freizeitradkonzeptes können alle Landkreisgemeinden profitieren. Auf Kosten des Tourismusverbandes Pfaffenwinkel können die Kommunen bis zu zwei Radservicestationen bekommen, in Abhängigkeit von der Größe der Gemeinde oder des Gemeindegebietes. „Weitere Stationen können gegen Kostenübernahme durch die Gemeinde bestellt werden“, berichtet Susanne Lengger, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Pfaffenwinkel. Dabei sei mit einer Förderung in Höhe von 70 Prozent der Nettokosten zu rechnen.
Ferner können Gemeinden „weitere Radbegleitinfrastruktur“, beispielsweise Anlehnbügel oder Abstellanlagen für Fahrräder und auch Sitzbänke, über das Projekt „gefördert bestellen“. Die Kosten seien dann, abzüglich der Förderung, von den Gemeinden zu tragen. Lengger verrät außerdem, dass „im nächsten Jahr noch Infotafeln zu den Radwegen beschafft werden“. Momentan sei man dabei, „die Auftragsvergaben für die einzelnen Teilmaßnahmen vorzubereiten“. Außerdem stimme man mit den Gemeinden erneut die Einzelheiten zu den Bestellungen ab. In der Vergangenheit waren die Gemeinden aufgefordert worden, zu melden, welche Bedarfe sie in Sachen Radbegleitinfrastruktur haben. „Was die einzelnen Gemeinden über das geförderte Projekt an Ausstattung erhalten, bestimmen also die Gemeinden letztlich selbst durch ihre Bedarfsmeldung an uns“, erklärt Lengger das Vorgehen.