Gespenstisches Bild: Riesige Erdrutsche legen Straßen in den Alpen lahm

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Bagger kämpfen im Bregenzer Wald gegen die Zeit: Ein riesiger Erdrutsch legt eine Straße lahm. © Facebook/Stadt Dornbirn

Der Alpenraum kämpft derzeit nicht nur mit Schneemassen: Zwei riesige Erdrutsche halten die Einsatzkräfte im Westen Österreichs und im Nordosten Italiens zudem in Atem.

Dornbirn/Udine – Es ist ein gespenstisches Bild: Schier endlose Massen umgestürzter Bäume und aufgeweichtes Erdreich schieben sich unaufhaltsam über eine Brücke an der Dornbirner Ach im österreichischen Bundesland Vorarlberg. An die 50.000 Kubikmeter Erdreich haben sich an einer Abrisskante an den Hängen des Bregenzer Waldes gelöst und in Bewegung gesetzt.

Die Hänge waren durch den Regen der vergangenen Wochen völlig aufgeweicht gewesen. Etwa 400 Meter oberhalb einer Straße bei Dornbirn hatte sich an einem Seitenbach der Dornbirner Ach in einer Mulde ein „Rutschkuchen“ gebildet, berichtet die Stadtverwaltung auf ihrer Homepage. Diese Masse fließe schwallartig Richtung Dornbiner Ache ab.

Der Erdrutsch hatte sich am Samstag (2. Dezember) in Gang gesetzt und dabei 91 Gäste eines Nachtclubs eingeschlossen, da die einzige Zugangsstraße von dem Erdrutsch blockiert worden war. Erst am Morgen konnten die Clubgäste unversehrt in Sicherheit gebracht werden. Das Nachtlokal „Conrad Sohm“ ist bis auf Weiteres geschlossen. Auch ein Wohnhaus ist betroffen.

91 Clubgäste von Erdrutsch eingeschlsosen

Da im Bereich des Erdrutsches selbst wegen der Topografie und der Gefahr vor Ort keine Sicherungsarbeiten durchgeführt werden konnten, haben Bauarbeiter damit begonnen, den Bodenbach in seinem unteren Bereich aufzuweiten, um das Material sicherer in die Dornbirner Ache zu leiten.

„Da bisher nur rund zehn Prozent des Materials über den Bodenbach abgerutscht sind, ist mit weiteren Rutschungen zu rechnen. Im Idealfall erfolgen diese wie derzeit schwallartig. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass auch größere Mengen abfließen“, schreibt die Stadt Dornbirn auf ihrer Homepage.

Österreichische Stadt geht vom Schlimmsten aus

Die Behörden halten auch schlimmeres für möglich: „Für den Fall eines großen Murstoßes werden auch entlang der Gütlestraße Sicherheits- und Befestigungsmaßnahmen getroffen.“ Die zum Nachtclub und dem Wohnhais führende Straße ist jetzt nur einspurig befahrbar, eine Ampel regelt die Vorfahrt.

„Sollte die Erschließung des Conrad Sohm und eines dahinter liegenden Wohnhauses nicht rasch wiederhergestellt werden können, werden Alternativen geprüft, die möglichst rasch umgesetzt werden können“, heißt es weiter. Bereits im Frühsommer hatte ein gewaltiger Erdrutsch in Vorarlberg für immensen Schaden gesorgt.

Felsbrocken zertümmern Straße zu wichtigem Pass

Auch im nordöstlichen Friaul im Nordosten Italiens blockiert ein Erdrutsch eine wichtige Straße: Riesige Felsbrocken wurden aus den Hängen gelöst, die ins Tal donnerten und die Serpentinen der Plöckenpassstraße trafen, der ins österreichische Kärnten führt. Bilder zeigen, wie die Fahrbahn an mindestens zwei Stellen von den Felsbrocken regelrecht zertrümmert wurde.

„Einige Anrainer sprachen von einem Erdrutsch, wie man ihn in dieser Gegend noch nie gesehen haben“, berichtet das Portal wetter.at. „Die Straße ist zerstört und wird für sehr lange Zeit nicht mehr befahrbar sein“, so udinesetv.it. Autofahrer müssen jetzt einen Umweg über das Nassfeld nehmen – der nächste Pass zwischen dem Friaul und Kärnten. Das bedeutet aber einen Umweg von 40 bis 65 Kilometern.

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