Patruschew statt Putin: Neue Theorie zum Tod von Wagner-Chef Prigoschin

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Die Wahrheit hinter dem Flugzeugabsturz von Prigoschin könnte düsterer sein als angenommen. Ein enger Verbündeter Putins rückt ins Zentrum.

Moskau – Fast ein halbes Jahr nach dem tödlichen Flugzeugabsturz des Wagner-Anführers und Putin-Kritikers Jewgeni Prigoschin in Russland, scheinen neue Details über die Umstände seines Todes aufzutauchen. Westliche Geheimdienste und ein ehemaliger russischer Geheimdienstoffizier haben dem Wall Street Journal (WSJ) zufolge am Freitag enthüllt, dass Nikolai Patruschew, Putins rechte Hand, den Absturz von Prigoschins Flugzeug angeordnet haben soll. Moskau wies diese Behauptungen am Freitag zurück und bezeichnete sie als „Pulp Fiction“.

Prigoschins Ermordung wurde offenbar zwei Monate lang geplant - aber nicht von Putin

Trotz umfangreicher Sicherheitskontrollen konnte laut WSJ-Recherchen eine kleine Bombe unter einer Tragfläche von Prigoschins Flugzeug platziert werden, während das Flugzeug auf dem Rollfeld auf den Start wartete. „Als der Jet schließlich abhob, stieg er etwa 30 Minuten lang auf 28.000 Fuß (ca. 8.534 Meter), bevor der Flügel auseinanderflog und das Flugzeug in einer Spirale zu Boden stürzte“, so der Bericht. Die Quellen dieser Informationen sind Interviews mit ehemaligen amerikanischen und russischen Sicherheits- und Geheimdienstmitarbeitern sowie ehemaligen Kremlbeamten. Alle zehn Passagiere des Flugzeugs, einschließlich des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin, starben bei dem Absturz.

Nahaufnahme von Nikolai Patruschew, der Sicherheitsratssekretär im Kreml.
Nikolai Patruschew soll den Flugzeugabsturz von Wagner-Chef Prigoschin geplant haben. (Archivbild) © Pavel Bednyakov/IMAGO

Wladimir Putin hatte öffentlich die Theorie aufgestellt, dass möglicherweise eine Handgranate an Bord fehlgezündet und für die Explosion verantwortlich war. Schon damals waren sich westliche Länder sicher, dass es sich um ein gezieltes Attentat handelte. Es wurde jedoch bisher angenommen, dass Putin persönlich den Mord in Auftrag gegeben und damit Rache an Prigoschin für seinen gescheiterten Putschversuch im Juni genommen hat. Laut den neuen Recherchen soll jedoch Nikolai Patruschew, ein enger Verbündeter und ehemaliger russischer Spion, den Anschlag über zwei Monate hinweg geplant und genehmigt haben. Patruschew, der Sicherheitsratssekretär im Kreml und bekannter Befürworter einer radikalen Politik in Russland ist, soll den 72-jährigen Prigoschin schon lange vor seiner Rebellion als Bedrohung gesehen haben, da der Wagner-Chef immer wieder die militärischen Entscheidungen des Kremls öffentlich in Frage stellte. Patruschew wollte offenbar verhindern, dass Prigoschin zu viel Macht erlangen könnte.

Neue Theorie zu Attentat auf Prigoschin: Wollte Putins rechte Hand Patruschew eigene Interessen verfolgen?

Die WSJ-Informationen stimmen mit einem Verdacht des Robert Lansing Institute for Global Threats and Democracies Studies überein. Das Institut hatte bereits im August ohne konkrete Beweise das Attentat auf Prigoschin analysiert und die Theorie aufgestellt, dass nicht Putin, sondern Patruschew den Mord in Auftrag gegeben haben könnte. In dem Bericht wurde vermutet, dass der 72-Jährige eigene Interessen verfolgt haben könnte, da er „höchstwahrscheinlich darauf vorbereitet, [bei den bevorstehenden Wahlen in Russland 2024] als Alternative zu Putin zu kandidieren“. Es wird spekuliert, dass Patruschew nicht Putins Macht stärken, sondern einen potenziellen politischen Gegner für sich selbst beseitigen wollte. Das WSJ hat dazu nichts berichtet.

Nikolai Patruschew ist dafür bekannt, seit Jahren gegen politische Gegner des Kremls in Russland vorzugehen. „In den letzten Jahren wurden Hunderte von Mitarbeitern ausländischer Geheimdienste sowie andere Personen, die an der Organisation von geheimdienstlichen und subversiven Aktivitäten gegen unser Land und unsere strategischen Partner beteiligt waren, identifiziert und neutralisiert“, schrieb er laut Reuters in der Hauszeitschrift des russischen Auslandsgeheimdienstes im September.

Redakteurin Nadja Zinsmeister hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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