London im Visier: Russischer Geheimdienst sieht im British Council die „Hauptursache für globale Krisen“

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Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russland viele Organisationen verboten. Nun macht der FSB dem British Council schwere Vorwürfe.

Moskau/London – Die Beziehungen zwischen London und Moskau waren bereits vor Beginn des Ukraine-Kriegs vor rund drei Jahren angespannt. Grund dafür waren mehrere Spionage-Fälle sowie eine Giftattacke auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal auf britischem Boden. Seit dem Beginn der russischen Militäroffensive ist Großbritannien einer der größten Unterstützer der Ukraine.

Moskau hat bereits zahlreiche vom Westen unterstützte ausländische Organisationen als „unerwünscht“ eingestuft. Durch diese Einstufung wird die Arbeit der Organisationen in Russland verboten und jeder, der für sie arbeitet, muss mit langen Haftstrafen rechnen. Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat Großbritannien erneut scharf angegriffen und als „Hauptverursacher globaler Krisen“ bezeichnet. Gleichzeitig erklärte die russische Generalstaatsanwaltschaft den British Council zur „unerwünschten Organisation“. Die staatlich unterstützte Einrichtung für kulturelle Beziehungen wird beschuldigt, im Auftrag des britischen Geheimdienstes zu agieren.

„Hauptverursacher globaler Krisen“: Russland erklärt British Council für „unerwünscht“

Die russische Generalstaatsanwaltschaft begründete die Entscheidung damit, dass der British Council unter dem Deckmantel von Bildungs- und Kulturarbeit britische Interessen und Werte fördere. Zudem setze die Organisation laut den Behörden gezielt Projekte um, um Russlands Innen- und Außenpolitik zu diskreditieren. Auch wird ihr vorgeworfen, die in Russland als extremistisch eingestufte LGBTQ-Bewegung zu unterstützen.

Für den British Council hat die Einstufung allerdings keine praktischen Folgen, die Organisation musste ihre Arbeit in Russland bereits 2018 einstellen – auf Anweisung des russischen Außenministeriums. Hintergrund war damals die diplomatische Krise nach dem Giftanschlag auf den ehemaligen KGB-Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter im britischen Salisbury. Großbritannien macht den russischen Geheimdienst für die Tat verantwortlich, Moskau weist jede Beteiligung zurück.

Wladimir Putin: Russlands Machthaber mischte sich unverhohlen in die Arbeit der russischen Zentralbank ein.
Wladimir Putin: Russlands Machthaber. (Archivbild) © IMAGO/Gavriil Grigorov

Russland stuft westlich unterstützte Organisationen als „unerwünscht“ ein und kritisiert London

In seiner Erklärung nutzte der FSB die Gelegenheit, um London scharf zu kritisieren: „London organisiert Staatsstreiche, schwächt nicht nur seine geopolitischen Feinde, sondern auch seine engsten Verbündeten, stachelt Nationen gegeneinander auf und verhindert die Beilegung eines blutigen Konflikts, den es selbst angezettelt hat“. Bereits zuvor hatte Russland zahlreichen westlich unterstützten Organisationen die Arbeit untersagt. (dpa/afp/jal)

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