„Hat schon bei der Aussaat angefangen“: Landwirte kämpfen mit Ernteeinbußen

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Waren beim Pressegespräch zur Erntebilanz dabei: (v.l.) Andreas Oswald (BBV), Stefan Gabler (AELF), Thomas Müller, Agathe Zach, Hermann Karg, Wolfgang Scholz, Dominik und Hubert Pentenrieder (alle BBV). © Boris Forstner

Von rund 47 000 Hektar landwirtschaftliche Fläche im Landkreis sind nur etwa 5000 Hektar Ackerbau. Doch bei der Beurteilung des Jahres sind sich Milch- und Ackerbauern einigermaßen einig.

Zum Fototermin stellen sich die Teilnehmer am Pressegespräch vor ein Maisfeld etwas außerhalb von Fischen auf. Schnell muss es gehen, denn es regnet mal wieder – und das ist auch das Problem, das sich durch das ganze Jahr gezogen hat. „Bei mir waren es rund 30 Prozent Ernteeinbußen“, sagt Dominik Pentenrieder, Landwirt aus Fischen, dem das Maisfeld vom Fototermin gehört. Ein Stück dieses Feldes ist sogar komplett abgesoffen, „aber das war der Biber“, sagt Pentenrieder – ein anderes Thema.

Es sei ein schwieriges Jahr gewesen, sagt Pentenrieder. „Das hat schon bei der Aussaat angefangen, denn im April war es noch zu trocken“, sagt Pentenrieder, der neben Silomais vor allem Wintergerste und Winterweizen anbaut. Und dann habe es vor allem an der Sonne gefehlt und sehr viel geregnet. „Mais und Getreide haben gut ausgeschaut, aber die Qualität hat gelitten“, so Pentenrieder.

Befahrbarkeit des Bodens als Problem

Speziell bei ihm kam auch noch Hagel dazu, den der Mais einigermaßen gut, der Raps dagegen überhaupt nicht überlebt hat. Laut BBV-Kreisobmann Wolfgang Scholz habe vielerorts der Brotweizen nicht die erhoffte Qualität erbracht und konnte, anstatt teurer an die Lebensmittelindustrie zu verkaufen, nur noch als Rinderfutter verwendet werden. Pentenrieder sagt, er habe mit der Getreide-Ernte sogar früher angefangen als sonst, musste sie wegen Regens und der mangelnden Befahrbarkeit der Flächen aber immer wieder unterbrechen.

Im Grünland-Bereich sei der Ertrag bei manchen Böden sehr gut gewesen, sagt Andreas Oswald, Vize-Vorsitzender des Bayerischen Bauernverbands (BBV) im Landkreis, auf anderen Böden dagegen weniger. Aufgrund des vielen Regens habe man sich gut überlegen müssen, wann man zum Düngen überhaupt auf die Wiesen gefahren sei, um nicht einen Acker draus zu machen, ergänzte Vorstandmitglied Hermann Karg. „Die Befahrbarkeit war ein Problem“, stimmte Scholz zu. Und Agathe Zach sagte: „Die erste Heu-Ernte war erst im Juli möglich“, weil es dafür mehrere Tage hintereinander trocken sein muss.

Wenn das Gras auf den Wiesen länger steht, freut das die Bürger, weiß Scholz. „Aber für den Bauern ist es schlecht, wenn der richtige Zeitpunkt verpasst wird.“ Denn wenn der Grasschnitt an Qualität verliere, habe das direkte Auswirkungen auf den Milchertrag und müsse notfalls mit Kraftfutter ausgeglichen werden, was teuer sei.

Zwischen Scholz und Stefan Gabler, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, entspann noch eine Debatte über das Für und Wider des sogenannten Umbruchsverbot, also das Verbot, Grünland in Ackerland umzuwandeln. Scholz wäre dafür, wenn die richtigen Kulturen angebaut werden. Gabler entgegnete, dass beim Umackern einer Wiesenfläche enorme Mengen CO2 freigesetzt würden.

Das wird angebaut

Die Zahlen für 2024 liegen beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten noch nicht vor, deshalb nachfolgend ein Überblick aus dem Jahr 2023, was auf den rund 5000 Hektar Ackerfläche im Landkreis Weilheim-Schongau angebaut wurde:

Mais wurde auf 2028 Hektar angebaut, in der Regel als Viehfutter oder für Biogasanlagen. Zusätzlich wurde auf zwölf Hektar Körnermais für die Lebensmittelindustrie angebaut. Getreide wurde auf 1867 Hektar angebaut, mit weitem Vorsprung Winterweizen (642 Hektar) und Wintergerste (572). Auf Platz drei folgte mit 241 Hektar Triticale, eine Mischung aus Weizen und Roggen, vor Sommergerste (134), Hafer (97), Roggen (60), Dinkel (53) und Sommerweizen (26).

Es gibt aber noch weitere Kulturen. So wurde bei den Eiweißpflanzen auf 35 Hektar Ackerbohne angebaut sowie neun Hektar Soja. Bei den Ölsaaten waren es 19 Hektar Raps, bei den Hackfrüchten fünf Hektar Kartoffeln. Zudem gab es noch jeweils fünf Hektar Energiepflanzen und Gemüse, auf drei Hektar Zierpflanzen.

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