Macron: Atom-Kampfflugzeuge für Europa – und keinen Dritten Weltkrieg auslösen
Wie kann man die Sicherheit Europas angesichts des Ukraine-Kriegs künftig gewährleisten? Frankreichs Präsident schlägt Atomwaffen-Jets für die EU vor.
Paris – Der französische Präsident Emmanuel Macron zeigt sich offen für Gespräche über die Stationierung französischer Atom-Kampfflugzeuge in anderen europäischen Ländern. Gleichzeitig erklärte er: „Wir müssen der Ukraine helfen, sich zu verteidigen, aber wir wollen keinen dritten Weltkrieg auslösen“ Im Interview mit dem französischen Sender TF1 betonte der Staatschef die Notwendigkeit, den Ukraine-Krieg zu beenden. Er sieht Verhandlungen als den besten Weg dafür.
Macron plädiert für französische Kampfflugzeuge mit Atomwaffen für Europa
Mit Blick auf atomar bestückte Kampfflugzeuge verwies Macron auf das Modell der USA, die bereits Flugzeuge mit Nuklearwaffen in mehreren europäischen Staaten stationiert haben. Der französische Präsident nannte jedoch klare Bedingungen für eine solche Ausweitung des Atomschirms. „Frankreich wird nicht für die Sicherheit von anderen zahlen, (…) es wird unsere eigenen Kapazitäten nicht verringern, und die letzte Entscheidung trifft immer der Präsident der Republik“, mahnte Macron.
Polen hat bereits laut Macron Interesse an der Stationierung französischer Atombomben geäußert. „Ich bin bereit, diese Gespräche zu führen und werde in den kommenden Wochen und Monaten den Rahmen dafür vorgeben“, kündigte der Präsident an. Seit dem Brexit ist Frankreich die einzige Atommacht in der Europäischen Union. Macron hat wiederholt betont, dass die „vitalen Interessen“ Frankreichs auch eine „europäische Dimension“ hätten.
Europas Sicherheit gegen Russland ohne die USA? Merz will europäischen Atomschirm diskutieren
Die Diskussion über eine Ausweitung des französischen Atomschirms gewinnt an Bedeutung. Mehrere europäische Staaten zeigen Interesse an einem solchen Schutz. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines möglichen Rückzugs der USA aus Europa. Auch in Deutschland gibt es Interesse an Gesprächen über den französischen Atomschirm. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) plant, dieses Thema mit Macron zu erörtern. Macron kündigte zudem an, dass die EU „in den nächsten Tagen“ weitere Sanktionen gegen Russland verhängen könnte. Dies sei der Fall, falls Moskau eine vorgeschlagene Waffenruhe in der Ukraine nicht respektiere.
Der französische Präsident wies darauf hin, dass es derzeit „keinen rechtlichen Rahmen“ gebe, um eingefrorene russische Vermögen zu nutzen. Dies unterstreicht die komplexe Situation in Bezug auf mögliche weitere Maßnahmen gegen Russland. Die Debatte um den europäischen Atomschirm und die Unterstützung der Ukraine zeigt die Herausforderungen der aktuellen Sicherheitslage in Europa. Macrons Äußerungen verdeutlichen den Balanceakt zwischen Solidarität mit der Ukraine und der Vermeidung einer weiteren Eskalation des Konflikts. (sischr/afp/dpa)