Die neue Orgel ist da: 3000 Pfeifen warten auf den Einbau

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Ulrich Bracker (l.) und Martin Schwan packten die Orgelpfeifen aus. 3000 Pfeifen hat die neue Orgel. © ralf ruder

Die neue Orgel für die Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt ist da, genauer die Einzelteile. Wie viele, weiß auch Montageleiter Martin Schwan nicht: tausende, sagt er. Am Montag wurden sie mit zwei Lkw aus Freiburg gebracht und entladen, gestern begannen die Aufbauarbeiten. Am 15. Juni soll die Orgelweihe durch Bischof Bertram Meier stattfinden.

Weilheim – Ein schönes Bild bietet sich einigen Zuschauern auf dem Kirchplatz beim Entladen der Teile: Jürgen Geiger, Kirchenmusiker an der katholischen Pfarrkirche, trägt hölzerne Orgelpfeifen in die Kirche – Pfeifen, die er selbst bald erklingen lassen wird. Geiger ist nicht der einzige der Montageleiter Schwan und seinen sechs Mitarbeitern von der Orgelbaufirma Hartwig und Tilmann Späth zur Hand geht. Mitglieder der Kirchenverwaltung wie Kirchenpfleger Hubert Lauter und Ulrich Bracker, der Projektbeauftragte für die Orgel, aber auch der ehemalige Mesner Roland Schwalb und Mitglieder in verschiedenen Kirchgruppen helfen beim Ausladen. Im Sonntagsgottesdienst war um Mithilfe bei den Arbeiten gebeten worden; 17 Namen kann Bracker am Montag in seine Liste eintragen. Unterstützung kommt auch von den Stadtwerken: Ein Werke-Mitarbeiter entlädt schwere Teile mit einem Teleskopstapler.

Mit zwei Lastwagen wurden die Teile der Orgel angeliefert. Organist Jürgen Geiger (r.) half beim Entladen.
Mit zwei Lastwagen wurden die Teile der Orgel angeliefert. Organist Jürgen Geiger (r.) half beim Entladen. © ruder

Das Kirchenschiff liegt die nächsten Wochen nun voll mit Pfeifen, Gebläse, Bälgen, Kanälen, Windkasten,Spieltisch und vielem mehr. In den kommenden vier Wochen wird die Orgel auf der Empore von hinten nach vorne aufgebaut. „Die erste Gruppe wird nach 14 Tagen abgelöst“, sagt Aufbau-Chef Schwan. Zum einen wollen die Mitarbeiter auch mal wieder nach Hause, zum anderen kennt sich die nächste Gruppe bei den dann zu verbauenden Gewerken besser aus. Alle Teile sind zum einfacheren und schnelleren Arbeiten gekennzeichnet. Auch wenn die Späth-Leute bestens ausgebildet sind, ist es sicherer so zu arbeiten. Schwan: „Natürlich haben wir in vielen Orgeln gleiche Teile drin, aber es gibt eben auch viele unterschiedliche Teile.“

Eine Baustelle ist die Stadtpfarrkirche derzeit. Der Aufbau der neuen Orgel hat gestern begonnen.
Eine Baustelle ist die Stadtpfarrkirche derzeit. Der Aufbau der neuen Orgel hat gestern begonnen. © ralf ruder

Die beiden Partner, Orgelfirma und Kirche, haben bisher ihren Zeitplan eingehalten. Dienstag vor einer Woche war die Orgel in der Freiburger Firmenhalle abgebaut und zum Versand verpackt worden. Die einzelnen vier Werke der „Königin der Instrumente“ waren nämlich vollständig aufgebaut worden, um zu kontrollieren, ob alles passt und stimmt. Und auch, damit der Kunde sich seinen Kauf auch vor Lieferung anschauen kann: Im vergangenen Dezember war eine Delegation mit Pfarrer Engelbert Birkle zu Besuch bei ihrer neuen Orgel. Rechtzeitig fertig geworden sind auch die Handwerker in der Stadtpfarrkirche: Die Standfestigkeit der Empore wurde erhöht, neue Leitungen wurden verlegt und die bisher und künftig wieder unzugängliche Rückwand und die Decke im hinteren Bereich saniert.

Pfeifen haben 50 Klangfarben

Nach dem Aufbau kommt dann die für die Musiker und die Zuhörer wohl wichtigste Arbeit: die endgültige Intonation. Dabei wird jede einzelne Pfeife, wie es im Internet von Orgelsachverständigen erklärt wird, gewissenhaft und mit großer Sorgfalt intoniert, um den dieser Klangfarbe angemessenen Ton in der jeweiligen Raumakustik zu erzielen. Wörtlich heißt es auf der Webseite einer Berliner Orgelbauwerkstatt: „Dabei ist jede Pfeife eben ein eigener Klangkörper, den es zu entwickeln gilt und der im Verbund mit den übrigen Pfeifen eines Registers zur charakteristischen Stimme wird.“ Diese Arbeit kann bei den 3000 Pfeifen der neuen Himmelfahrts-Orgel, die Platz für 50 Klangfarben haben, vier bis sechs Wochen dauern. Auch da wird Kirchenmusiker Jürgen Geiger die meiste Zeit dabei sein.

Ralf Scharnitzky

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