Ende der US-Strafzölle? Trump verkündet „umfassenden“ Deal mit erstem Land
Ende der US-Strafzölle? Trump verkündet „umfassenden“ Deal mit erstem Land in Europa
Die USA und Großbritannien stehen vor einer Einigung im Streit um die Strafzölle – US-Präsident Donald Trump stellt zudem weiteren Ländern einen Deal in Aussicht.
Update vom 08. Mai 2025, 13.45 Uhr: Nachdem die britische Regierung ihre Zustimmung gegeben hat, äußerte sich nun auch Donald Trump detaillierter zum geplanten Handelsabkommen im Kontext der US-Strafzölle.
Auf seiner Plattform Truth Social erwähnte der US-Präsident erstmals explizit Großbritannien und betonte, dass das „umfassende Abkommen“ die Beziehungen der beiden Nationen „auf viele Jahre hinaus festigen“ werde. Trump erklärte weiter, es sei eine große Ehre, dass das Vereinigte Königreich als erstes Land ein solches Abkommen erhalte. Er kündigte zudem an, dass ähnliche Abkommen mit Ländern folgen werden, die sich derzeit in fortgeschrittenen Verhandlungen mit den USA befinden.
Auf einer Pressekonferenz am heutigen Nachmittag um 16 Uhr (8. Mai) will Trump zusätzliche Details zu dem Abkommen mit Großbritannien bekanntgeben.
Erstmeldung vom 08. Mai 2025, 11.08 Uhr: Washington/London – Könnte ein Wendepunkt in der US-Zoll-Offensive bevorstehen? US-Präsident Donald Trump verkündete auf seiner Social-Media-Plattform „Truth Social“, dass er am 8. Mai ein „wichtiges“ Handelsabkommen mit einem „großen und hochangesehenen Land“ unterzeichnen wolle.
Trump kündigt auf „Truth Social“ Einigung im Zollstreit an – London bestätigt bevorstehenden Deal
Übereinstimmende Berichte von US-Medien wie der New York Times und Politico deuten darauf hin, dass es sich um Großbritannien handelt. Eine Sprecherin der britischen Regierung bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur PA das Gerücht und hob hervor, dass die USA ein „unverzichtbarer Verbündeter“ seien. Ob Trump jedoch ein konkretes Abkommen oder nur einen Rahmenvertrag unterzeichnen wird, bleibt unklar.
Beide Seiten sollen im Rahmen des Deals zu Zugeständnissen bereit sein: Die USA könnten Zollerleichterungen für britischen Stahl und britische Autos gewähren. Derzeit sind Stahl, Aluminium und Fahrzeuge mit einem Strafzoll von 25 Prozent belegt. Ob auch die zehnprozentigen Zölle auf Produkte wie Chemikalien, Textilien und Spirituosen, darunter schottischer Whisky und britischer Gin, gesenkt werden, ist noch offen. Großbritannien plant im Gegenzug, die Digitalsteuer von zwei Prozent auf US-Technologiekonzerne zu reduzieren und Einfuhrzölle auf US-Fahrzeuge zu senken.
USA offen für weitere Deals rund um US-Strafzölle? Laut Trump könnten „viele weitere“ folgen
In seinem Posting erklärte der US-Präsident zudem, dass das Abkommen „das erste von vielen“ sein werde. Seit seinem Amtsantritt hat Trump Strafzölle auf Waren aus der EU, China, Japan und Großbritannien eingeführt, um seiner Meinung nach unfaire Handelsbeziehungen zu den USA auszugleichen. Auch die EU und China verhandeln derzeit mit den USA über eine mögliche Lockerung der Zölle, jedoch bisher ohne Erfolg. Laut dem chinesischen Handelsministerium wird sich eine US-Delegation unter der Leitung von Finanzminister Scott Bessent im Laufe des Tages mit führenden Wirtschaftsvertretern der Volksrepublik treffen, um den anhaltenden Handelskonflikt zu erörtern.

In der Lebensmittelpolitik zeigt sich die Regierung von Keir Starmer hingegen unnachgiebig: Berichten der Financial Times zufolge sollen bestimmte US-Lebensmittel von den Handelsgeschäften der beiden Länder ausgeschlossen bleiben. Chlorhühnchen und hormonbehandeltes Rindfleisch sollen weiterhin nicht in britischen Supermärkten erhältlich sein. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump auf eine Öffnung des britischen Marktes für chlorbehandeltes Huhn und genmanipulierte Lebensmittel gedrängt. Dieser Versuch scheiterte jedoch am Veto der EU, die trotz des Brexits darauf bestand, dass der europäische Verbraucherschutz auch für das Vereinigte Königreich gilt.
Goldener Zeitpunkt nach Deal mit Indien: Großbritannien könnte zwei Abkommen in einer Woche feiern
Der Zeitpunkt der Ankündigung ist bemerkenswert, da Großbritannien erst am Dienstag den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit Indien bekannt gegeben hatte. Experten sahen darin auch eine Reaktion auf die US-Zölle. Starmer sprach von einem „bahnbrechenden Abkommen“: Laut BBC soll Indien von niedrigeren Zöllen auf Kleidung profitieren, während das Vereinigte Königreich auf reduzierte Zölle für Whisky, Kosmetika, Medizinprodukte sowie Auto- und Flugzeugteile hofft. Langfristig soll das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern von derzeit rund 41 Milliarden Pfund jährlich um etwa 25,5 Milliarden Pfund steigen.
Das Abkommen wurde bereits 2020 vom ehemaligen Premier Boris Johnson initiiert, als Reaktion auf den Austritt aus der Europäischen Union und die daraus resultierenden Handelsbarrieren. Am 19. Mai wollen auch die EU und Großbritannien über eine Vertiefung ihrer Beziehungen beraten. Dabei könnten unter anderem die Lebensmittelstandards neu verhandelt werden.