Gastro und Verkauffstände: Vaterstettener Kletterwald darf wachsen

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Ein echter Gewinn für die Gemeinde Vaterstetten sei der Kletterwald, findet die CSU im Gemeinderat. Sie stimmte für die Erweiterung. © ROSSMANN

Der „Kletterwald Vaterstetten“ an der Straße nach Ottendichl will zehn Jahre nach seiner Eröffnung modernisieren und erweitern. Nicht allen gefallen die Pläne. Künftig ist das Areal offiziell auch kein Wald mehr.

Vaterstetten – Damit nicht mehr wild am Straßenrand geparkt wird, soll es am Kletterwald bald deutlich mehr Parkplätze geben. Zu Spitzenzeiten ständen da nämlich schon mal rund 60 Autos illegal entlang der Straße, so Baureferentin Brigitte Littke. Nun soll der bestehende Parkplatz um 1440 Quadratmeter – von bislang 60 auf künftig 148 Stellplätze – erweitert werden.

Eindämmen will der Kletterpark-Betreiber den Verkehr unter anderem mit Parkgebühren in Höhe von drei Euro. Außerdem soll es mehr Fahrradabstellplätze, elektrische Ladestationen und eine öffentliche Radlreparaturstation geben. Damit mehr Besucher auf ÖPNV und Rad umsteigen.

800 Quadratmeter Außengastronomie

Vorgesehen ist auch eine 800 Quadratmeter große Außengastronomie mit Sitzgelegenheiten für maximal 350 Gäste sowie zwei Verkaufsständen, auf der dann auch Kindergeburtstage und andere Feste gefeiert werden können. Im Winter soll die Freischankfläche zur Eisstockbahn werden. Zudem sind noch ein Bogenschießplatz (180 Quadratmeter) sowie ein Müllhäuschen (50 Quadratmeter) geplant. Insgesamt 2.470 Quadratmeter, die nun zum bereits bestehenden Kletterpark mit seinen über 21 000 Quadratmetern hinzukommen sollen.

Allerdings liegt alles in einem Bannwald-Gebiet. Das beißt sich, das hat die Gemeinde bereits bei Einreichung der Pläne im Herbst 2023 erkannt und arbeitet deshalb seitdem an einer Änderung des geltenden Bebauungsplans. Keine einfache Sache, wie die Stellungnahmen im Verfahren zeigen. So kritisiert beispielsweise die Ebersberger Forstbehörde, dass die „gewerbliche Anmutung“ des Gesamtareals zunehmend in den Vordergrund getreten ist. Durch die neue Nutzung würden wesentliche Waldfunktionen wie Klimaschutz, Luftaustausch, Landschaftsbild und Erholung verloren gehen. Auch, weil für die Erweiterung des Parkplatzes und der Gastronomie über 60 Bäume gefällt werden müssen. Und weil durch die geplanten Überdachungen durch Planen und Tipis sowie das dichte Wegenetz „die nächste Baumgeneration nicht mehr auf ausreichender Fläche emporwachsen kann“. Damit sei dies alles als Rodung einzuordnen, selbst wenn die Bäume stehenbleiben. Und das alles in einem etwa 100 Jahre alten Waldgebiet. Auch der Bund Naturschutz ist entsetzt und droht sogar mit einer Normenkontrollklage. „Der Wald mutiert zur reinen Kulisse, der Baum wird zum bloßen Statisten.“

Waldeigenschaft entfällt für Sondergebiet

Die Konsequenz: Für das gesamte Sondergebiet Kletterwald entfällt künftig die Waldeigenschaft. Das Areal wird offiziell komplett aus dem Bannwaldgebiet herausgenommen, so Littke. Im Gegenzug gilt dort nun die Baumschutzverordnung der Gemeinde. Zudem gibt es für die Erweiterungen Ausgleichsflächen in der Nähe, am Kreisel zur Ottendichler Straße und an der EBE 17, sowie in der Ferne, in Zorneding und Pöring, die mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden.

SPD und Grüne sahen die Erweiterung kritisch. Man sehe ein Abwägungsproblem zwischen Natur und Wirtschaftsbetrieb. Anders die CSU. Vorhandene Gewerbeansiedlungen müssten unterstützt werden, erklärte Wirtschaftsreferent Michael Niebler (CSU). Der Betreiber stecke weit über eine Million Euro in Modernisierung und Erweiterung des Kletterparks. Vor allem der Bannwald-Ausgleich mache die Sache so teuer. „Es ist ein echter Gewinn für die Gemeinde Vaterstetten, wenn der Kletterpark in moderner Form weiterbestehen kann.“ Schließlich sei es ein geschätzter Ort für Freizeit und Erholung

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