Experte über Eklat im Weißen Haus: Trump lockt Selenskyj in eine Falle – „ein Manuskript“

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Laut dem Kölner Politikwissenschaftler Thomas Jäger ist der ukrainische Präsident Selenskyj in eine gezielte Falle geraten, die ihm von Donald Trump im Weißen Haus gestellt wurde.

Washington – Ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj endete abrupt nach einem heftigen Wortgefecht. Auslöser war Selenskyjs Frage: „Ich spreche mit meinen Freunden in Polen und sie sind besorgt, dass Sie sich zu sehr auf die Seite von Putin schlagen. Was sagen Sie denen?“ Trump entgegnete, zu viel Härte gegen Putin würde einen Deal verhindern. Vizepräsident J.D. Vance wurde schärfer: „Glauben Sie, es ist respektvoll, in das Oval Office zu kommen und die Administration anzugreifen, die versucht, die Zerstörung Ihres Landes zu verhindern?“

Als Selenskyj auf die Kriegsfolgen für die USA hinwies, verlor Trump die Geduld: „Sagen Sie uns nicht, was wir spüren werden!“ Schließlich eskalierte die Situation: „Sie riskieren das Leben von Millionen von Menschen. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg.“ Kurz darauf brach Trump das Gespräch ab – ein diplomatischer Rückschlag.

Ukrainischer Präsident Selenskyj in den USA
Schlagabtausch vor laufenden Fernsehkameras. © Mystyslav Chernov/AP/dpa

Experte über Eklat im Weißen Haus: Kein spontaner Zwischenfall – Trump inszenierte Selenskyjs Demütigung

Der Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus sei kein spontaner Zwischenfall gewesen, sondern gezielt inszeniert, sagt der Kölner Politikwissenschaftler Thomas Jäger. Seiner Einschätzung nach sei Selenskyj bewusst in eine Falle gelockt worden, um ihn öffentlich zu demütigen, erklärte der Politikwissenschaftler in einem Interview mit ntv.

„Da stand der Reality-Star Trump und er hat das getan, was er gut kann: Vor laufender Kamera jemanden fertig machen“, erklärte Jäger im Gespräch mit ntv. Selenskyj habe nicht gewusst, was ihn erwarte. „Das war kein Zufall, das war keine Provokation, da ist ein Manuskript abgespielt worden.“

Politikwissenschaftler: Trump beugt sich Putin – Russland diktiert die Bedingungen

Hintergrund dieser Inszenierung sei Trumps fehlender Fortschritt bei dem Versuch, den Ukraine-Krieg nach seinen Vorstellungen zu beenden, so Jäger weiter. Er sehe sich mit der Realität konfrontiert, dass Russland die Bedingungen diktiere. Dazu gehöre, dass die formell annektierten Gebiete unter russischer Kontrolle blieben, eine Demilitarisierung der Ukraine gefordert werde und Friedenstruppen nicht akzeptiert würden. „Trump ist Wladimir Putins Mann im Weißen Haus.“

Doch genau dieser Umstand sei in den USA kaum vermittelbar. „Die Amerikaner finden Russland unsympathisch, sie finden Putin unsympathisch. Was mache man also, wenn man jemanden erhöhen wolle, den man nicht erhöhen könne? Man muss seinen Gegner erniedrigen.“ Dies sei nun mit Selenskyj geschehen. Das Ergebnis des Treffens sei eine klare Botschaft, sagte Jäger: „Das Ergebnis dieses Abends ist, dass die Ukraine es einfach nicht verdient hat, von den USA weiter unterstützt zu werden.“

Wie es nun weitergeht, sei unklar. „Werden die Waffenlieferungen sofort ausgesetzt? Wird Starlink sofort abgeschaltet? Oder ist das etwas, was ausläuft oder weiterläuft?“ Zudem müsse genau beobachtet werden, wie die internationalen Reaktionen auf diesen Vorfall ausfallen. (jal)

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