Nach Trump-Schock an der Börse: Verluste für USA – Rheinmetall und Co. gehen als Gewinner hervor
Trumps Ankündigungen sorgen für viel Bewegung am Aktienmarkt. Für eine Branche könnte es positive Auswirkungen geben – davon profitiert auch Deutschland.
Washington D.C. – Der US-Präsident Donald Trump bringt nach seiner Wiederwahl nicht nur die Politik in Aufruhr. Auch in der Finanzwelt bebt es: Mit den Zoll-Ankündigungen hat der US-Präsident für einen Stimmungswechsel an der Börse gesorgt. Trumps Ankündigung ließ die Börsen in Asien, Europa und zuvor schon in den USA einbrechen. Die Kurse der wichtigsten US-Indizes rutschten deutlich ins Minus. Doch eine Branche dürfte sich freuen.
Trump sorgt nach Ukraine-Ankündigungen für Wirbel an der Börse – Rüstungskonzerne freuen sich
Die Rüstungsbranche gilt ohnehin als größter Profiteur des Ukraine-Kriegs – befeuert wird dies offenbar durch Trumps jüngste Ankündigungen: Trump hatte verkündet, dass die USA ihre Militärhilfen für die Ukraine einstellen. Die Hilfe soll bis auf Weiteres ausgesetzt und einer Überprüfung unterzogen werden. Der Schritt dürfte drastische Folgen für die Ukraine haben. Bisher gehörten die USA zu den größten Unterstützern des Landes.
In den Medien wird spekuliert, dass Trumps Ankündigungen Auswirkungen auf die Aktiengewinne europäischer Rüstungsunternehmen haben könnten. Durch den jüngsten Auftrieb der Rüstungshersteller bekamen die Börsen etwas Halt: Rüstungsaktien wie Rheinmetall oder Hensoldt treiben den deutschen Leitindex Dax auf ein Rekordhoch über die Marke von 23.000 Punkten.
Morgan-Stanley-Expertin Marie-Ange Riggio kann sich im Extremfall sogar eine weitere Verdopplung des Rheinmetall-Aktienkurses vorstellen. Ihre Begründung: Sollten Europas Länder drei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in die Verteidigung investieren, habe ihre Ergebnisschätzung für 2030 noch bis zu 40 Prozent Spielraum nach oben.
Gewinne wegen Trump? Kurse von Rheinmetall und Co. könnten weiter boomen
Auch die Thyssenkrupp-Aktie boomt seit Tagen. Am Montag (3. März 2025) stieg der Kurs um rund 15 Prozent. Auslöser der Kursrallye der Thyssenkrupp-Aktie ist der aktuelle Boom bei europäischen Rüstungsaktien. Der Motorenhersteller Deutz, der ebenfalls die Rüstungsindustrie beliefert, gewann fünf Prozent.
Das italienische Unternehmen Leonardo und das französische Unternehmen Thales konnten beide um mehr als 70 Prozent zulegen, während das britische Unternehmen BAE Systems um rund 40 Prozent zulegte. Im Gegensatz dazu ist der Benchmark-Index S&P 500, der die Performance der 500 größten US-Unternehmen abbildet, im vergangenen Monat um fast 5 Prozent gesunken und liegt im Vergleich zum Jahresanfang 2025 1,5 Prozent im Minus.
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„Als Reaktion auf Trump und Putin wird Europa seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen. Das ist sehr positiv für seine Rüstungsunternehmen“, sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, gegenüber Al Jazeera.
Nach Trumps Ankündigungen: EU reagiert mit Milliarden-Plan – Vorteile für deutsche Rüstungskonzerne
Sollte es zu einer Aufstockung der europäischen Aufrüstung kommen, könnte die Entwicklungen europäischen und deutschen Rüstungsunternehmen zu weiteren möglichen Kurssprüngen verhelfen. Dass Europa künftig mehr für die Verteidigung ausgibt, dürfte so gut wie auf der Hand liegen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach Trumps Ukraine-Vorstößen einen Plan zur „Wiederaufrüstung Europas“ vorgeschlagen. Damit sich die EU-Mitgliedstaaten unabhängig von US-Hilfen schützen können, sind Investitionen in einen gemeinsamen Wehretat nötig. Laut von der Leyen könnte eine Summe in Höhe von bis zu 800 Milliarden Euro mobilisiert werden.
Der Fünfpunkteplan umfasst eine Lockerung der Schuldenregeln sowie Anreize zur Steigerung der Verteidigungsausgaben, wie von der Leyen am Dienstag in Brüssel sagte. Mitgliedstaaten soll ermöglicht werden, wieder mehr für Verteidigung ausgeben zu können, ohne in die Schuldenfalle zu geraten. Es soll einen neuen Fonds im Volumen von 150 Milliarden Euro geben, um die 27 Mitgliedstaaten bei Investitionen in die Verteidigung zu unterstützen. Europa sei laut von der Leyen bereit, seine Ausgaben zu erhöhen – um kurzfristig der Ukraine zu helfen, aber auch, um sich langfristig selbst schützen zu können. (bohy mit Material von reuters)