Kein Wasser für Touristen: Beliebte Urlaubsregion plant umfangreiches Verbot
In Spanien wird über eine Maßnahme diskutiert, die vor allem Touristen betrifft. Der Verbraucherschutz will damit die Wasserversorgung sichern.
Madrid – Mit rund 94 Millionen Besuchern im vergangenen Jahr zählt Spanien zu den beliebtesten Urlaubszielen weltweit. Doch der Massentourismus hat Folgen: Die Lebenshaltungskosten steigen, bezahlbarer Wohnraum wird knapp und auch Wasser wird vielerorts zum raren Gut. Auf den Kanaren kam es aus diesem Grund zuletzt sogar zu Protesten. Auf Teneriffa eskalierten die Demonstrationen teilweise sogar gewaltsam.
Kampf gegen Wasserknappheit in Spanien: Strandduschen im Visier des Verbraucherschutzes
Die spanische Organisation für Umwelterziehung und Verbraucherschutz (ADEAC) will nun gegen den durch Touristen verstärkten Wasserverbrauch vorgehen. Sie prüft aktuell, die öffentlichen Duschen an Stränden zu entfernen. Anhaltende Trockenheit und ausbleibende Niederschläge in mehreren Regionen haben die Wasserknappheit zudem verschärft. In Katalonien wurde in der Vergangenheit bereits der Notstand ausgerufen, wie die Tagesschau berichtet.
Ein Großteil des Wasserverbrauchs entfällt auf den Tourismussektor. Gerade in der Hochsaison schnellt der Bedarf in die Höhe: Auf Mallorca verbraucht ein einzelner Urlauber pro Tag zwischen 250 und 450 Liter Wasser. Laut der Mallorca Zeitung ist der Tourismus dort für rund ein Viertel des gesamten Verbrauchs verantwortlich.
Verbot von Strandduschen in Spanien: Erste Tests zeigen Wirkung
Obwohl für das aktuelle Jahr noch ausreichend Wasser vorhanden sei, sehe die Organisation Handlungsbedarf. Es müsse für die Zukunft vorgesorgt werden, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten. Die öffentlichen Duschen gelten als Komfortfunktion, die zwar angenehm, aber nicht notwendig ist. In Hotels und Ferienwohnungen stünden ohnehin Duschen zur Verfügung, deren Nutzung besser kontrolliert und effizienter ist.

Ein Pilotprojekt in Sanxenxo, einem Ort in der nordspanischen Region Galizien, zeigt bereits, dass der Verzicht auf Strandduschen den Wasserverbrauch merklich senken kann. Laut Mallorca Magazin verlief die Umstellung unkompliziert und wurde von vielen Menschen akzeptiert. ADEAC wertet das als positives Signal: Die Bereitschaft, im Sinne des Umweltschutzes auf ein Stück Komfort zu verzichten, sei vorhanden. (jus)