Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung – damit ist zu rechnen
Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung hat weitreichende Konsequenzen. Welche und was bei dauerhafter Pankreatitis zu tun ist, erfahren Sie hier.
Die Bauchspeicheldrüse ist ein etwa 15 bis 20 Zentimeter langes Organ im oberen, hinteren Bauchraum, welches wichtige Aufgaben erfüllt. Unter anderem produziert es Verdauungssäfte, die für die Verwertung von Nahrungsfetten wichtig sind. Zudem bildet es die Botenstoffe Insulin und Glukagon, die dafür sorgen, dass der Blutzuckerspiegel auf einem gesunden Niveau bleibt.
Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) wird das Organ nach und nach immer weiter zerstört, wobei der Körper das geschädigte Drüsengewebe durch narbiges Bindegewebe ersetzt. Deshalb ist die Drüse zunehmend schlechter in der Lage, die erwähnten Aufgaben zu erfüllen – mit belastenden und teils gefährlichen Folgen.
Chronische Pankreatitis – diese Beschwerden ruft sie hervor
Zunächst äußert sich die Pankreatitis in erster Linie durch starke Schmerzen im Oberbauch, welche in den Rücken ausstrahlen und über Tage anhalten können. Auch Übelkeit und Erbrechen zählen zu den typischen Symptomen.
Wenn die Bauchspeicheldrüse so stark geschädigt ist, dass sie zu wenig Verdauungssäfte bildet, kann der Körper Fett und fettlösliche Vitamine nicht mehr wie gewohnt verwerten. Die Betroffenen bemerken das in der Regel an fettigem Stuhl, Blähungen und Durchfall. Außerdem verlieren sie an Gewicht und entwickeln unter Umständen Mangelerscheinungen. Letztere können sich etwa in einer gestörten Blutgerinnung oder Nachtblindheit äußern.
Ist es der Bauchspeicheldrüse nicht mehr möglich, genügend von den für die Blutzucker-Regulation nötigen Botenstoffe herzustellen, kann sich darüber hinaus ein Diabetes entwickeln.
Chronische Pankreatitis – wie oft treten Schübe auf?
Eine chronische Pankreatitis geht typischerweise mit wiederkehrenden entzündlichen Schüben einher, welche mit Schmerzen verbunden sind. Wie oft die Schübe auftreten und wie genau sie sich anfühlen, lässt sich nicht pauschal für alle Betroffenen sagen, sondern ist unterschiedlich.
Manche Personen mit einer chronischen Pankreatitis haben immer wieder sehr schmerzhafte Schübe, die mehrere Tage andauern können und zwischen denen annähernd schmerzfreie Phasen liegen. Die "Pausen" dauern dabei oftmals mehrere Monate.
Andere Erkrankte – insbesondere jene, bei denen Alkohol die Ursache ist – haben keine schmerzhaften Schübe, sondern verspüren immerzu Schmerzen.
Bei etwa 15 von 100 Erkrankten macht sich die chronische Pankreatitis gar nicht durch Schmerzen bemerkbar, sondern gleich durch die Folgen der Organschädigung – also unter anderem einen Gewichtsverlust und/oder Mangelerscheinungen.
Chronische Pankreatitis – welche Laborwerte sind verändert?
Um eine chronische Pankreatitis festzustellen, ist eine umfassende ärztliche Diagnostik notwendig. Die Ärztin oder der Arzt wird als erstes ein ausführliches Gespräch mit der erkrankten Person führen, um sich ein Bild von deren Beschwerden zu verschaffen – und von deren Trinkgewohnheiten. Da übermäßiger Alkoholkonsum eine der Hauptursachen für eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung ist, muss sich die Ärztin oder der Arzt auch danach erkundigen, wie viel Alkohol die oder der Betroffene regelmäßig trinkt.
Dann finden verschiedene Untersuchungen statt. Zum einen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Computertomografie dabei helfen, den Zustand der Bauchspeicheldrüse zu beurteilen. Zum anderen wird die Ärztin oder der Arzt der betroffenen Person Blut abnehmen und sie um eine Stuhlprobe bitten. Die Proben gehen an ein Labor, damit die Mengen bestimmter Stoffe ermittelt werden können. Die Laborwerte können wichtige Hinweise darauf geben, wie gut die Drüse noch arbeitet.
Im Blut lässt sich beispielsweise der Gehalt von Pankreasenzymen messen. Das sind Eiweißstoffe, die die Bauchspeicheldrüse produziert und die an der Fettverdauung im Darm mitwirken, etwa die Lipase. Ist die Bauchspeicheldrüse entzündet, nimmt ihr Gewebe Schaden und setzt dabei vermehrt Lipase ins Blut frei, weshalb der Lipase-Wert bei einer Pankreatitis deutlich ansteigt. Das geschieht sowohl bei einer akuten als auch während eines Entzündungsschubes im Rahmen einer chronischen Pankreatitis.
Hinweis: In fortgeschrittenen Stadien einer chronischen Pankreatitis können die Laborwerte für die Pankreasenzyme allerdings auch normal sein. Dann ist unter Umständen bereits so viel gesundes Gewebe zerstört worden, dass das Organ kaum noch Enzyme bildet.
Neben den Pankreasenzymen sind meist noch weitere Blutwerte von Belang. Wenn ein Übermaß an Alkohol die Erkrankung verursacht hat, ist das normalerweise an der Menge verschiedener Stoffe im Blut erkennbar. Dazu gehören nicht nur die Leberwerte, sondern zum Beispiel auch der sogenannte CDT-Wert. Näheres dazu erfahren Sie im Artikel "So wirkt sich Alkohol auf die Leberwerte aus".
Im Stuhl wird unter anderem die Konzentration des Verdauungsenzyms Elastase 1 gemessen. Vermag die Bauchspeicheldrüse aufgrund der Schädigung nicht mehr ausreichend Verdauungsenzyme zu bilden, ist das an einem verringerten Elastase-1-Wert erkennbar.
Der Laborwert verrät aber noch mehr. Anhand des genauen Wertes lässt sich abschätzen, wie stark das Organ in seiner Funktion, Verdauungsenzyme zu bilden, beeinträchtigt ist: