Preisspirale am Gardasee hat Folgen: Trend-Wandel in Italien: “Es fehlen Deutsche und Italiener”

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Preisspirale am Gardasee hat Folgen: Trend-Wandel in Italien: „Es fehlen Deutsche und Italiener“

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Der Gardasee erlebt eine schwere Krise. Viele Urlauber bleiben wegen hoher Preise in Italien fern. Restaurants und Hotels verzeichnen massive Umsatzeinbrüche.

Verona – Der Gardasee erlebt einen bitteren Sommer. Während viele Regionen in Italien mit Massentourismus zu kämpfen haben, bleiben sowohl deutsche Urlauber als auch Italiener am Gardasee aus. So verändert sich das Gesicht des beliebten Ferienziels dramatisch. Die Folgen: leere Restaurants verzweifelte Hoteliers und ein massiver Umsatzeinbruch im Handel.

Kaum Urlauber an Promenade am Gardasee
Drastische Preiserhöhungen vertreiben selbst Stammgäste vom Gardasee. Hoteliers und Wirten bricht bis zu 20 Prozent ihres Umsatzes weg. (Symbolbild) © Petra Kaminsky/dpa

„Die Saison läuft nicht so gut, wie man es glauben machen will“, schreibt das italienische Nachrichtenportal Corriere Del Veneto klagende Hoteliers und Wirte am Gardasee. Besonders auffällig: Trotz der schönen Orte am Gardasee bleiben selbst Stammgäste aus Deutschland und Italien fern. Fabio Pasqualini, Präsident des Handelsverbands Confcommercio Bardolino, beobachtet einen klaren Trend. Dem Portal sagt er: „Es gibt einen Wandel im Tourismus: Die Italiener und Deutschen bleiben aus, dafür kommen mehr Gäste aus Nordeuropa“.

Preisexplosion schreckt Familien ab und Brenner-Baustelle als Urlaubskiller für den Gardasee

Ein Hauptgrund für das Fernbleiben: die massiv gestiegenen Preise. „Früher konnte eine vierköpfige Familie um 50 Euro Pizza essen – heute zahlt sie fast das Doppelte“, erklärt Virginia Torre, Präsidentin des Hotelverbands von Lazise. Die Folgen sind dramatisch: Der Handel verzeichnet Umsatzrückgänge zwischen zehn und 20 Prozent.

Für deutsche Touristen kommt ein weiteres Problem hinzu: Die Baustellen am Brenner. „Früher dauerte die Fahrt aus Bayern fünf Stunden, heute sind es sieben“, berichtet Torre. Selbst Besitzer von Ferienwohnungen überlegen dreimal, ob sich die Anreise überhaupt noch lohnt.

Neue Gäste, andere Gewohnheiten: Urlaubsorte in Italien Abends wie ausgestorben

Die Lücke füllen zunehmend Urlauber aus dem Norden Europas – allerdings mit völlig anderem Konsumverhalten. „Sie trinken keine Aperitifs, gehen selten shoppen und halten sich meist in Campingplätzen auf“, erklärt Pasqualini. Die Campingplätze in Italien werden zu Hotspots und sind gut gefüllt, aber Restaurants und Geschäfte bleiben leer.

Besonders auffällig: Nach 22:30 Uhr sind die Straßen wie leergefegt. „Der Gardasee zieht nicht mehr so wie früher“, klagt Pasqualini. Wo früher bis Mitternacht Leben herrschte, kehrt jetzt früh Ruhe ein. Die Tourismusbranche am Gardasee steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Ob die Preise wieder sinken werden, um deutsche Urlauber zurückzugewinnen, bleibt abzuwarten. Eines ist sicher: Das Urlaubsparadies der Deutschen erlebt gerade seine schwerste Krise seit Jahren. (kiba)

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