Geheimer Teil von Selenskyjs Siegesplan: USA sollten entscheidende Waffe liefern

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Im Ukraine-Krieg hat der ukrainische Präsident Selenskyj die USA angeblich um Langstreckenraketen gebeten. Die USA wiesen die Forderung zurück.

Kiew – Im Rahmen seines „Siegesplans“ für den Ukraine-Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die USA offenbar auch um die Lieferung von Langstreckenraketen vom Typ Tomahawk gebeten. Und zwar als Teil eines „nichtnukleares Abschreckungspakets“, wie die New York Times berichtet. Demnach sagte ein ungenannter hochrangiger US-Beamter der Zeitung, dass es sich dabei um eine völlig undurchführbare Forderung gehalten habe.

Die Tomahawk-Raketen haben eine Reichweite von rund 2500 Kilometern. Die Ukraine habe keine überzeugenden Argumente für die Lieferung der weitreichenden Raketen liefern können, so der Beamte dem Bericht zufolge. Zum Vergleich: Die ATACMS-Raketen, die die USA der Ukraine zur Verfügung gestellt haben, sind dagegen Kurzstreckenraketen und kommen auf eine deutlich geringere Distanz von rund 300 Kilometern.

Abschuss eines Tomahawk-Marschflugkörpers von einem US-Kriegsschiff (Archivbild)
Abschuss eines Tomahawk-Marschflugkörpers von einem US-Kriegsschiff (Archivbild) © (U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 3rd Class Jonathan Sunderman/dpa

Selenskyj „fassungslos“ wegen Weigerung Bidens zum Einsatz von US-Waffen im Ukraine-Krieg

Im September hatte Selenskyj US-Präsident Joe Biden darum gebeten, die Beschränkungen für den Einsatz von US-amerikanischen Waffen durch die Ukraine auf russischem Staatsgebiet aufzuheben. Über die Weigerung Bidens soll Selenskyj dem Bericht zufolge fassungslos gewesen sein. Vergangene Woche machte der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, noch einmal deutlich, dass sich die Haltung des Weißen Hauses in dieser Frage nicht geändert habe.

Hintergrund hierbei ist die Befürchtung der Verbündeten der Ukraine, dadurch möglicherweise noch tiefer in den Ukraine-Krieg hineingezogen zu werden. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte gedroht, dass eine solche Erlaubnis für die Ukraine als direkte Beteiligung der NATO am Krieg angesehen werden würde. Im Bericht heißt es zudem, die Liste mit Zielen in Russland, die die Ukraine mit US-Langstreckenwaffen ins Visier nehmen möchte, würde eine enorme Anzahl an Raketen erforderlich machen.

Selenskyjs „Siegesplan“ für Ukraine-Krieg zumindest größtenteils bekannt

Demnach seien weder die USA noch ein anderer westlicher Verbündeter der Ukraine dazu in der Lage, eine solche Zahl an Raketen zu liefern, ohne dadurch den eigenen Bedarf zu sehr einzuschränken – etwa mit Blick auf eine mögliche Eskalation im Nahen Osten oder in Asien. Nach wochenlanger Geheimhaltung hatte Selenskyj Mitte Oktober wesentliche Teile seines „Siegesplans“ für den Ukraine-Krieg präsentiert. Im ukrainischen Parlament stellte er die fünf Hauptpunkte des Plans vor.

Zu diesen zählen unter anderem eine Einladung in die NATO, eine Ausweitung des Kriegs auf das russische Staatsgebiet sowie eine Aufrüstung der Ukraine im Sinne der Abschreckung – auch mit weiteren Waffen westlicher Verbündeter. Die Reaktion des Westens darauf fiel zurückhaltend aus. Die ukrainische Opposition wiederum kritisierte den mangelhaften Eigenanteil der Ukraine an dem Plan. Ob es noch weitere, bislang unbekannte Details aus dem „Siegesplan“ gibt, ist unklar.

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