Jugendgang terrorisiert Dorf - Einwohner gründen Bürgerwehr, es fehlt an Polizei
Eine Jugendbande terrorisiert Gleichaltrige im niedersächsischen Harsefeld. Die Polizei ermittelt vor allem gegen einen 15-jährigen und einen 16-jährigen Intensivstraftäter. Es geht um Erpressung und Drogenhandel. Zudem sollen sie andere Jugendliche brutal angegriffen haben. Einige ihrer Übergriffe filmten die Täter. Die Videos kursieren im Netz.
Seit Juni treibt die Gruppe offenbar ihr Unwesen. Neben den Haupttätern gebe es eine Reihe von Mitläufern so die Polizei. Auf einer Pressekonferenz sagte Rainer Bohmbach, Pressesprecher der Polizeiinspektion Stade: "Wir reden hier von 15 Straftaten ungefähr pro Kopf, die bisher bei uns angezeigt wurden. Wir gehen aber davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt."
Polizeisprecher: "Kommen in den Bereich der Selbstjustiz"
Die Polizei in Harsefeld hat gleichzeitig mit Personalengpässen zu kämpfen, die Dienststelle kann nicht rund um die Uhr besetzt werden. Auch deshalb haben einige Einwohner nun eine Bürgerwehr gegründet. Diese patrouilliert regelmäßig durch den 11.000-Einwohner-Ort.
Polizeipressesprecher Bohmbach hat dazu eine klare Meinung: "Ja, das finden wir natürlich ziemlich gruselig. Eine Bürgerwehr hilft niemanden. Das führt eher dazu, dass wir vielleicht in den Bereich der Selbstjustiz kommen."
Stattdessen fordert die Polizei die Bürger auf, Augen und Ohren offen zu halten. Betroffene und Zeugen sollen sich melden. Denn trotz aller Ermittlungen kam es bisher zu keiner einzigen Anklage.