Rotes Feuerwerk schießt vor dem Spiel vom Stadiondach in den Londoner Nachthimmel. In den 90 Minuten danach schießt rotes Feuerwerk in den Fünfmeterraum des FC Bayern. Nur ist das rote Feuerwerk diesmal keine Pyrotechnik, es sind die Spieler im roten Dress des FC Arsenal.
Die Bayern gehen im Norden Londons unter und verlieren das Champions-League-Topspiel mit 1:3. Es ist die erste Saisonniederlage für das Team von Vincent Kompany.
Und diese Niederlage hat ein deutliches Muster: Eckbälle.
Bayerns größte Schwäche in dieser Saison ist Arsenals große Stärke
Schon vor der Partie wurde über eine vermeintliche Schwäche der Bayern bei gegnerischen Ecken diskutiert. In der Bundesliga gab es zuletzt gegen Union Berlin und SC Freiburg innerhalb von zwei Partien vier Gegentore nach Eckstößen.
Was Kompany zu dieser Problematik unter der Woche gegenüber Journalisten sagte? "Jeder hat es gesehen, du wirst es jetzt schreiben, die englische Presse wird es auch sagen, die Analysten von Arsenal werden das auch sehen. Jede Mannschaft, gegen die wir spielen, wird jetzt glauben, das ist ein Moment für uns. Dann kannst du dich nicht verstecken. Du musst Persönlichkeit zeigen, Charakter und die Sache weg verteidigen. Wir müssen das lösen!"
Das Problem? Es wartet der FC Arsenal, Europas Könige nach ruhenden Bällen. Allein nach Eckstößen trafen die Londoner in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend zehn Mal. Vor der Partie betonte Kompany nochmal bei Dazn, dass es "keine Zauberei" gegen solche Mittel gebe. Er verwies auf die eigenen Stärken.
Arsenal geht nach Eckball in der Champions League in Führung
Wenn die "Gunners" dann aber nun doch eine Ecke haben, werden leider nicht die eigenen Stärken sichtbar. Es verfestigt sich vielmehr der Eindruck der vergangenen Wochen.
Ecke nach 22 Minuten, 1:0 für Arsenal. Manuel Neuer wird clever im Fünfmeterraum geblockt, Jurrien Timber köpft für die Hausherren ein.
Das gute aus Bayern-Sicht? Arsenal hat im ersten Durchgang nur diese eine einzige Ecke. Das ändert sich dann nach der Pause. Hier wird Bayerns Standardschwäche erbarmungslos aufgedeckt. Ein 11-Minuten-Protokoll.
11 Minuten demaskieren Bayerns große Schwäche
50. Minute: Der Referee unterbricht einen Eckball vor der Ausführung, weil Serge Gnabry umgestoßen wird. Fast schon panisch beschweren sich einige Münchner beim Schiedsrichter Marco Guida aus Italien, um dessen Augenmerk vermehrt auf solche Situationen zu lenken.
51. Minute: Als die Ecke dann ausgeführt wird, brennt es erneut im Fünfmeterraum. Neuer ungewohnt unsouverän.
55. Minute: Jeder Eckball wird von den Heimfans bejubelt wie ein Strafstoß. Erneut fliegt die Kugel scharf vor das Tor, Kane rettet vor Neuer. Durchatmen für die Bayern.
58. Minute: Oder doch nicht? Das Konzept ist nämlich immer gleich. Die Spieler rennen vom zweiten Pfosten nach vorne, wo der Ball scharf in den Fünfmeterraum geschlagen wird. Nahezu jeder Block sitzt. Auch diesmal, Mikel Merino köpft aber knapp vorbei.
60. Minute: Mal keine Ecke, dafür ein Freistoß aus dem Halbfeld. Und auch die können richtig gefährlich sein! Der Ball ist lange in der Luft, am Ende kommt Christhian Mosquera kurz vor dem Kasten mit dem Kopf ran, aber Neuer rettet mit einem guten Reflex.
61. Minute: Die nachfolgende Ecke? Endlich, aus Münchner Sicht, mal harmlos!
FC Bayern wackelt, Arsenal trifft und gewinnt klar
Arsenal hat in dieser Phase komplett das Spielgeschehen übernommen und die Ränge elektrisiert. Der FC Bayern schwimmt und kann sich kaum noch befreien. Nun entstehen auch immer mehr Chancen aus dem Spiel heraus.
Unmittelbar nach dieser Eckenflut haben die Gunners zwei Großchancen, in Minute 69 fällt dann der Führungstreffer durch Noni Madueke. Davon erholen sich die Münchner in der Folge nicht mehr, Gabriel Martinelli setzt den Schlusspunkt zum verdienten 3:1-Erfolg. Arsenal brennt ein Feuerwerk ab. Und die Bayern kassieren die erste Pleite der Saison.