Parallelen zum vermissten Arian: Autistischer Junge in Deutschland von Anwohnern aus Teich gezogen

  1. Startseite
  2. Deutschland
  3. Mecklenburg-Vorpommern

KommentareDrucken

In Rostock ist am Samstag (11. Mai) ein vierjähriger Junge mit Autismus auf einem Spielplatz verschwunden. Seinen GPS-Tracker hatte er weggeworfen.

Rostock – Am Samstagabend (11. Mai) wurde ein autistischer Junge als vermisst gemeldet. Polizeiangaben zufolge war der Vierjährige im Beisein seiner Eltern auf einem Spielplatz im Rostocker Ortsteil Lütten Klein, als diese ihn für einen Moment aus den Augen verloren. Mehrere Familienmitglieder begannen demnach sofort mit der Suche nach dem Kind, jedoch ohne Erfolg. Der Fall erinnert an den sechsjährigen Arian, der mittlerweile seit Wochen als vermisst gilt (Stand: 13. Mai).

Autistischer Junge vermisst und aus Teich gerettet: Er entfernte den GPS-Tracker

Im Gegensatz zu dem vermissten Arian, konnten die Eltern ihren Sohn aber noch am selben Abend in die Arme schließen. Nachdem die Polizei informiert wurde, leiteten diese umgehend Suchmaßnahmen ein. Der erste Hinweis folgte prompt: Eine Frau rief bei der Einsatzleitstelle an und sagte, sie habe ein Kind im Fischerdorf im benachbarten Stadtteil Evershagen aus einem Gewässer geholt. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um den vermissten autistischen Jungen handelte.

Einer kleiner Junge sitzt auf einer Rutsche, während seine Mutter auf ihn wartet.
Bevor der autistische Junge weggelaufen ist, war er auf einem Spielplatz im Rostocker Ortsteil Lütten Klein. Seine Eltern hatten ihn aus den Augen verloren. (Symbolbild) © Marcel Kusch/dpa

Laut Polizeipräsidium Rostock trug der Vierjährige einen GPS-Tracker am Körper, den er in ein Gebüsch warf. Daraufhin irrte das Kind in Richtung des Gewässers, wo es sich zunächst auf eine Bank setzte. Plötzlich stand der autistische Junge auf und ging mit den Füßen in den Teich hinein. Anwesenden Passanten kam die Situation ungewöhnlich vor, weswegen sie ihn bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte in ihre Obhut nahmen. Hinweise auf eine Straftat ergaben sich demnach nicht.

Was ist Autismus?

Autismus ist eine komplexe und vielgestaltige neurologische Entwicklungsstörung. Häufig bezeichnet man Autismus beziehungsweise Autismus-Spektrum-Störungen auch als Störungen der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und des Verhaltensrepertoires auswirken.

Quelle: Bundesverband Autismus Deutschland e. V.

Vierjähriger Junge aus Rostock lief in den Teich: Wasser zieht Autisten magisch an

Der autistische Junge löste mit seinem Verschwinden einen größeren Rettungseinsatz aus. Neben einem Rettungswagen eilte auch ein Notarzt zum Teich im Rostocker Fischerdorf. Dort nahmen die Sanitäter den durchnässten und unterkühlten Jungen in Empfang und untersuchten ihn. Er kam zur Kontrolle in ein Krankenhaus, erlitt nach Angaben der Polizei aber keine schweren Verletzungen. Das Kind konnte anschließend wieder wohlbehalten seiner Familie übergeben werden.

Zeugenaussagen nach hatte der Vierjährige ein blaues Laufrad dabei. Er habe sich zunächst auf eine Bank an einem Teich gesetzt. „Dann ging er geradewegs ins Wasser“, zitiert Bild.de eine Polizeisprecherin. Tatsächlich zieht Wasser Autisten magisch an. So fanden Forscher in einer Studie heraus, dass Ertrinken die häufigste tödliche Verletzung bei Kindern mit Autismus ist. Die Einsatzkräfte schließen nicht aus, dass Arian ebenso ins Wasser gelaufen oder gefallen ist. (cln)

Auch interessant

Kommentare