S-Bahn fährt nicht: Die Auswirkungen auf Schulen im Kreis Starnberg
Seit Freitagabend fahren im Landkreis Starnberg so gut wie keine Züge mehr. Stattdessen ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Das führt teils zu nervenaufreibenden Situationen, an den Schulen blieben die Folgen zumindest am Montagmorgen offenbar überschaubar.
Vor der größten Herausforderung stehen Schüler, Eltern und Lehrer der Staatlichen Realschule Gauting möglicherweise an diesem Dienstag. Auf dem Stundenplan steht der Projekttag „Werteerziehung“. In dessen Rahmen besuchen alle achten Klassen Kindergärten, alle neunten Tafeln und alle zehnten Altenheime, um sich dort den Betrieb anzuschauen, den Mitarbeitern zur Hand zu gehen und viele Eindrücke zu sammeln. Alles in allem sind es rund 500 junge Leute, die stellenweise bis nach Oberschleißheim müssen – und das, während zwischen Gauting und Pasing keine Züge der S 6 fahren, sondern ein Schienenersatzverkehr (SEV) eingerichtet ist. „Das ist denkbar schlecht, aber leider nicht zu ändern“, sagt Schulleiter Reinhard Schlamp. „In diesem Tag steckt ein halbes Jahr Vorbereitung.“ Seit Freitagabend ist der Zugverkehr im Landkreis Starnberg stark eingeschränkt. Die S 6 zwischen Gauting und Pasing, die S 8 zwischen Herrsching und Pasing und die Werdenfelsbahn zwischen Starnberg und München werden durch SEV ersetzt.
Die ersten Erfahrungen sind gemischt. Während Schlamp und andere Schulleiter den Montagmorgen relativ entspannt erlebt haben, trieb der SEV andernorts Blüten. Am Landgericht München II konnte ein Strafprozess erst mit halbstündiger Verspätung beginnen, weil der Vorsitzende Richter von Herrsching aus in einem SEV-Bus steckte, der sich in Neugilching heillos verfuhr und erst nach zwei Stunden in Pasing ankam.
Von derlei Chaos wussten die Schulleiter am Montagvormittag nichts zu berichten. „Nur ein paar einzelne kamen zu spät“, sagte Reinhard Schlamp von der Realschule Gauting. Ähnlich äußerte sich Sabine Mertschat von der Schulleitung des Christoph-Probst-Gymnasiums in Gilching, das aktuell überhaupt nicht mehr mit der S-Bahn zu erreichen ist. „Weniger als zwei Hände voll“ seien wegen der ausgefallenen Züge zu spät gewesen, sagt sie. „Das hat uns positiv überrascht. Wir haben gedacht, es wird viel heftiger.“ Etwa ein Drittel der fast 1600 Schüler würden normalerweise mit der S-Bahn zum CPG kommen. Ob am Montag genügend Ersatzbusse eingesetzt worden seien oder Eltern Fahrgemeinschaften gebildet hätten, könne sie allerdings nicht sagen, so Mertschat. Das CPG wie die anderen Schulen an den S-Bahn-Linien haben über ihre Schulportale Schüler und Eltern über den SEV informiert.
Realschule Herrsching: Etwa ein Drittel der Schüler fährt S-Bahn
Auch an der Staatlichen Realschule Herrsching komme etwa ein Drittel der Schüler mit der S-Bahn, sagt Schulleiter Christian Schmitz. 944 Mädchen und Buben besuchen die Realschule, 137 von ihnen hätten am Montag gefehlt, ein Teil davon wegen der nicht fahren S-Bahnen. Vereinzelt seien Schüler eineinhalb Stunden zu spät gewesen, berichtet Schmitz. Generell ist er auf die Bahn nicht gut zu sprechen. „Die letzten zwei Wochen waren chaotisch.“ Immer wieder seien Züge – und damit auch Schüler – verspätet gewesen. Es gebe mittlerweile die Empfehlung, zumindest ab der siebten Klasse keine schriftlichen Leistungsnachweise mehr in die erste Stunde zu legen. Und Lehrproben von Lehrern würden aus dem Grund ohnehin erst in der zweiten Schulstunde beginnen.
Die beiden Germeringer Gymnasien, die viele Fahrschüler aus dem Landkreis Starnberg besuchen, hatten am Montagmorgen mit dem S-Bahn-Ausfall ebenfalls weniger Probleme als befürchtet. Am Max-Born-Gymnasium seien etwa 100 der 160 Schüler, die aus dem Landkreis Starnberg kämen, rund eine halbe Stunde zu spät gewesen, sagte Schulleiter Thomas Höhenleitner.
„Ich hoffe inständig, dass wir nach den Ferien wieder einen zuverlässigeren S-Bahn-Verkehr haben“, betonte Herrschings Schulleiter Schmitz. Die Bauarbeiten auf den Bahnlinien sollen nach Angaben der Bahn am Montag, 4. November, gegen 3 Uhr in der Früh enden. Es ist der erste Schultag nach den Herbstferien.