Rettung durch Geheimzeichen – McDonalds-Mitarbeiterin bewahrt Mädchen vor Gewalttat in Italien
Vor einer Mailänder McDonald‘s-Filiale wurde eine Mitarbeiterin zur Heldin: Sie erkannte eine Geiselsituation und schaltete die Polizei ein.
Mailand - Eine McDonald‘s-Mitarbeiterin wurde in Italien zur Heldin: Sie bewahrte ein entführtes Mädchen wohl vor einer Gewalttat. Weil sie aufmerksam war und das Handzeichen der Geisel erkannte, konnte der Täter wenig später dingfest gemacht werden. In der Zeitung La Repubblica berichtete sie von ihrer Tat. Italien steht wegen des Mordes an der Studentin Giulia Cecchettin immer noch unter Schock.
Italien: Mann entführt Mädchen - McDonald‘s-Mitarbeiterin wachsam
Vor der Filiale des Fastfood-Restaurants in der Via Torino in Mailand wurde sich die Frau sich der Notlage des Mädchens bewusst. Sie rief heimlich die Polizei. Die Beamten trafen von der Station Scalo Romano ein, während die McDonald‘s-Mitarbeiterin in der Leitung blieb. Später bestätigte sich: Der 23-Jährige hatte das Mädchen entführt. Er wurde wegen sexueller Übergriffe verhaftet. Der zuständige Ermittlungsrichter Guido Salvini bestätigte die Festnahme auf Antrag von Staatsanwalt Cristian Barilli.

Auch das Mädchen selbst spielte eine entscheidende Rolle bei deren Rettung. Eindeutig, aber subtil kommunizierte sie, dass sie sich in Gefahr befand. Als der Entführer gerade hinter ihr stand, sah sie ihren Moment gekommen, wie die Mitarbeiterin der Fastfoodkette erzählte: „Sie zeigte mir, dem einzigen [anderen] Mädchen, ihre Hand, vier Finger zur Faust geballt.“ Das Symbol war ihr durchaus bekannt, sowohl von Schulungen ihres Arbeitgebers, als auch aus Kampagnen aus dem Fernsehen.
Mailand/Italien: Entführer fragt nach McDonald‘s-Toilette für seine Geisel
Die Restaurantfachkraft handelte schnell. „Ich wählte die 112, versuchte aber, nicht von diesem Kerl bemerkt zu werden. Ich sprach mit leiser Stimme.“ Der Mann kam dennoch auf sie zu und fragte, ob das Mädchen in das Restaurant hereinkommen und auf die Toilette gehen dürfe. Doch dafür war es eigentlich zu spät: „Ich trat einen weiteren Schritt zurück und antwortete, dass wir zu diesem Zeitpunkt, nach 3 Uhr, geschlossen hatten.“
Jahr | Morde an Frauen in Italien (Daten: ISTAT) |
---|---|
2016 | 149 |
2017 | 123 |
2018 | 133 |
2019 | 111 |
2020 | 116 |
2021 | 119 |
2022 | 126 |
Auch die Kollegen der Frau verstanden nun, dass eine Gefahrensituation bestand. „Als der Junge näher kam, drehte sie sich zu ihnen um und ahmte mit ihrem Mund das Wort ‚Hilfe‘ nach.“ Bis die Polizei eintraf, mussten sie Zeit gewinnen. „Eine Minute lang saß das Paar vor uns, dann rauchte er seine Zigarette aus, und sie standen auf und gingen weg“, hieß es. Das Mädchen habe sich immer wieder zu den Mitarbeitern umgedreht. Die Frau mutmaßte: „Ich glaube nicht, dass sie überhaupt verstanden hat, dass ich angerufen habe, um ihr zu helfen.“
Gewalt in Mailand und Italien: Pfefferspray „überall ausverkauft“
Weil der Entführer sehr ruhig geblieben war, hätte sie ohne das Zeichen des Mädchens wohl nicht verstanden, dass eine Notlage herrschte. Die beiden hätten den Eindruck eines „normalen Paares“ gemacht. Doch nach dem Zeichen änderte sich alles. Die Mitarbeiter verfolgten die beiden sogar, als diese aus ihrem Sichtfeld verschwanden. Dann traf endlich die Polizei ein. Auch selbst habe sie Angst gehabt, berichtete die Frau: „Ich habe gleich danach darüber nachgedacht und ein bisschen Angst überkam mich. Ich war mir dessen damals noch nicht bewusst und dachte sofort daran, einzugreifen, als ich mit dieser Bitte um Hilfe konfrontiert wurde. Ich konnte nicht anders, sie war ein Mädchen wie ich, jung wie ich.“
Nachdem der Mann festgenommen war, habe sie Blickkontakt mit dem Opfer aufgenommen: „Ich konnte sehen, dass sie immer noch sehr erschüttert und verängstigt war. Wir wechselten keine Worte, nur einen Blick. Und in diesem Blick lag alles: Dank und Erleichterung. Als sie ging, war sie bereits ermutigter. Es war nett“, so die Retterin.
Angesichts hoher Zahlen an Femiziden in Italien und besonders in Mailand sei sie „voller Verzweiflung.“ Bei einem Gespräch mit der Polizei habe sie den Ratschlag bekommen, sich Pfefferspray in die Handtasche zu stecken. Doch: „Ich habe danach gesucht, aber es scheint überall ausverkauft zu sein.“ Dadurch verstünde man, „wie sich Frauen in der Stadt fühlen.“ (cgsc)
Auch in den USA gab es in einer Filiale Aufregung: McDonald‘s musste für Chicken Nuggets zuletzt 800.000 Dollar Schadensersatz zahlen. Eine Insiderin enthüllte indes eine Marketingmasche der Kette. (cgsc)