„Meilenstein“: Airbus will emissionsfreies Fliegen mit Wasserstoff ab 2035 ermöglichen

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Airbus meldet einen „Meilenstein“ auf dem Weg zum Wasserstoff-Flugzeug und eröffnet ein Entwicklungszentrum in Stade. Bereits 2026 sollen die ersten Flüge erprobt werden.

Stade – Airbus hat die erste Null-Emissions-Wasserstoff-Brennstoffzelle für die Luftfahrt erfolgreich in Betrieb genommen – und verstärkt nun seine Präsenz in Deutschland mit der Eröffnung eines Entwicklungszentrums für Wasserstofftechnologien in Niedersachsen. Es soll die anderen Airbus-Standorte in Bremen, Nantes (Frankreich), Madrid (Spanien) und Filton (Vereinigtes Königreich) ergänzen, um bis 2035 ein wasserstoffbetriebenes Flugzeug in die Luft zu bringen. Erst kürzlich hatte Airbus angekündigt, 3500 neue Stellen auch in Niedersachsen und Bremen zu schaffen.

Airbus will bis 2035 ein Flugzeug mit Wasserstoffantrieb in Betrieb nehmen. Das vollelektrische Konzept für bis zu 100 Passagiere basiert auf einem Antriebssystem mit Brennstoffzellen. © Airbus SAS 2023

Airbus meldet „Meilenstein“ auf dem Weg zu Wasserstoff-Flugzeug

In einer Mitteilung vom Dienstag (16. Januar) meldet Airbus die Inbetriebnahme der ersten „ZEROe“-Brennstoffzelle – einen „wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem wasserstoffbetriebenen Flug“. Auf Twitter schwärmen die Entwickler des Antriebes ohne CO₂-Emissionen: „Die ZEROe-Teams haben den „Iron Pod“, einen Teil des Wasserstoff-Antriebssystems für unser elektrisches Konzeptflugzeug, erfolgreich in Betrieb genommen. Seine 1,2 Megawatt Energie reichen aus, um 12 Elektroautos anzutreiben!“.

Airbus entwickelt Mega-Brennstoffzellen, die das Fliegen mit Wasserstoff ab 2035 möglich machen sollen

Bereits im Dezember 2020 stellte Airbus vier Konzepte für wasserstoffbetriebene Flugzeuge vor. Eines davon war vollelektrisch und nutzte Wasserstoffbrennstoffzellen und ein Propellerantriebssystem. Beim Brennstoffzell-Antrieb wird der Wasserstoff durch eine chemische Reaktion in Strom umgewandelt. Als Nebenprodukt der Reaktion entsteht einfaches H₂O, wodurch nahezu kein Co2-Ausstoß beim Fliegen entsteht. 

Fliegen ist bisher die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Das enorme Potenzial von Wasserstoff-Brennstoffzellen für die Dekarbonisierung der Luftfahrt macht sie zur Schlüsseltechnologie für klimaneutrales Fliegen, doch es gab eine Herausforderung: Von den zu Beginn des Projekts existierenden Wasserstoff-Brennstoffzellen auf dem Markt lieferte keine die für den Antrieb eines Flugzeugs erforderliche enorme Energie bei einem akzeptablen Gewicht. Das ist nun mit der 1,2-Megawatt-Entwicklung des Airbus-Forscherteams geschehen.

„Das war ein großer Moment für uns, denn die Architektur und die Konstruktionsprinzipien des Systems entsprechen denen, die wir im endgültigen Design sehen werden“, erklärt Mathias Andriamisaina, Leiter der Test- und Demonstrationsabteilung des Projekts.

Modell des vollelektrischen ZEROe Brennstoffzellen-Antriebs von Airbus, das zukünftig Wasserstoff-Flugzeuge antreiben soll.
Modell des vollelektrischen ZEROe Brennstoffzellen-Antriebs von Airbus, das zukünftig Wasserstoff-Flugzeuge antreiben soll. © Airbus SAS 2023

Airbus eröffnet neues Entwicklungszentrum für Wasserstofftechnologien in Stade

Um seine Technologien schneller voranzutreiben, eröffnete Airbus nun einen Standort in Stade. Ähnlich wie in Bremen liegt der Schwerpunkt des neuen ZEROe Development Centre (ZEDC) auf der Entwicklung von Wasserstofftanks, die zukünftig in zivilen Flugzeugen zum Einsatz kommen sollen. Die Gesamtinitiative zielt darauf ab, neue Technologien zu entwickeln, die letztendlich emissionsfreies Fliegen ermöglichen sollen. Die Integration einer innovativen Tankstruktur spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Die beiden norddeutschen Standorte arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen: Im 2021 gegründeten ZEDC in Bremen liegt der Fokus der Forschung auf Systeminstallation und Entwicklung von metallischen Tanks für Wasserstoff. In Stade steht hingegen die Entwicklung von kostengünstigen, leichten Wasserstoffsystemen aus Verbundwerkstoffen im Mittelpunkt.

Stade wird Teil des internationalen Airbus-Entwicklungsnetzwerkes für emissionsfreies Fliegen

Das ZEDC Stade wird damit Teil eines bestehenden Netzwerks von Entwicklungszentren, in denen Airbus Methoden erforscht, um die Klimaauswirkungen der Luftfahrt zu reduzieren. Neben Stade gehören zu diesem Netzwerk auch Standorte in Bremen, Nantes, Madrid und Filton.

Erste Flüge sollen schon 2026 geprobt werden – Easyjet möchte Erstkunde werden

Die Erprobung der ersten Version des „Iron Pods“ wird bis 2024 fortgesetzt. Anschließend sollen Größe, Masse und Performance des Antriebssystems optimiert werden, um die Flugspezifikationen zu erfüllen – unter anderem die Reaktionen des Systems auf Vibrationen, Feuchtigkeit und Höhe.

Sobald diese Optimierungen und Tests abgeschlossen sind, wird das Brennstoffzellen-Antriebssystem auf einer Flugtestplattform installiert und am Boden getestet werden. Schon 2026 solle es dann in die Flugerprobung gehen. Johan Lundgren, CEO der Fluggesellschaft Easyjet hat 2023 bereits angekündigt, Erstkunde für Wasserstoff-Flugzeuge von Airbus werden zu wollen.

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