Erich Neumeier, ein echtes Erdinger Original, verstarb im Alter von 85 Jahren. Der Friseurmeister war allseits bekannt und beliebt. Ein Nachruf.
Er war das Original vom Erdinger Friseurhäusl am Schönen Turm, Mitglied in mehreren Vereinen, leidenschaftlicher Schach- und Kartenspieler und Mittelpunkt jeder geselligen Runde: „Ja, so ist er, der Erich“, pflegte seine Frau Susi zu sagen. Anfang Juni ist Erich Neumeier im Alter von 85 Jahren gestorben. Am Mittwoch wurde der bekannte und beliebte Friseur im städtischen Parkfriedhof beigesetzt.
Vom Siedlungsbuam zum Coiffeur
Neumeier wuchs als eines von 14 Kindern in der Beethovenstraße auf, er war ein echter Siedlungsbua. Zur Schule ging er auf die Bubenschule am Grünen Markt, nach dem Abschluss dort erfüllte er sich seinen Berufswunsch und lernte bei Hans Berglehner das Friseurhandwerk. Von 1954 bis 1957 war er in dem Friseurladen in der Langen Zeile Lehrbua, danach arbeitete er dort noch eineinhalb Jahre lang als Geselle. 1959 zog es den jungen Friseur in die Ferne, zwei Jahre lang arbeitete er im schweizerischen Pfeffikon. Zurück in Bayern verpasste er in einem Top-Salon am Hauptbahnhof der Münchner Prominenz schicke Frisuren.
Die Heimatstadt ließ ihn aber nicht los, und so kehrte er nach Erding zurück, wo er die Ardinger erst im Salon Heger und danach bei Bernhard Huber am Schönen Turm schöner machte. Seine Kundenwerbung war direkt: „Ja, wia schaugst denn du aus, geh amoi zu am g‘scheid‘n Friseur“, habe er so manchen in seinem Freundeskreis angesprochen, erzählt seine Tochter Marion. Nach der Meisterprüfung 1968 übernahm er Hubers Salon und sollte ihn in den nächsten Jahrzehnten zusammen mit seiner Frau Susi prägen. Mit ihr ist er seit 1966 verheiratet, Tochter Marion war bereits ein Jahr zuvor zur Welt gekommen.
Aktiver Sportler und Stammtisch-Spezl
Dass Neumeier in Erding so bekannt war, lag nicht nur an seiner Friseurtätigkeit. Er war auch in seiner Freizeit kein Stubenhocker: Als junger Mann war er bei den Ringern, spielte Fußball und Tennis. Später schoss er genauso treffsicher kleinere Bälle durch die Gegend und traf dabei sehr häufig mit einem Schlag ins Loch: Neumeier war Gründungsmitglied des Golf-Clubs Erding-Grünbach und für seine „Hole in One“-Schläge bekannt. Im Winter schnallte er sich gerne die Skier an.
Auch das Gehirn trainierte Neumeier aktiv: beim Schach und beim Kartenspielen. Hier werden ihn seine Freunde von mehreren Stammtischen, neben dem Weißbräu früher auch beim Krönauer, im Speak Easy und im Gasthaus Vogt, arg vermissen. Und nicht nur deshalb: In der Traueranzeige erinnern die Mitglieder des Freitagsstammtischs an die „amüsanten Stories“: „Du hast immer über alles Bescheid gewusst.“ Jetzt ist diese Stimme für immer verstummt.