"Brauchen keine Quoten-Ossis": Harsche Kritik aus der Ost-CDU an Merz-Kabinett

Die von CDU-Chef Friedrich Merz vorgestellte Minister-Riege stößt auf Kritik in ostdeutschen Landesverbänden. Mandatsträger aus Bundestag und Landtagen bemängeln den geringen Ost-Anteil, es gibt aber auch Kritik an der designierten Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU).

 „sehr befremdlich“

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Markus Kurze, hält es für „sehr befremdlich“, dass Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg „deutlich besser im Kabinett berücksichtigt“ sind als sein Land. „Wir sind in Sachsen-Anhalt seit 2002 Stabilitätsanker für die Menschen“, sagt Kurze. Daher sei die Ungleichbehandlung ernüchternd. 

Noch deutlicher wird die brandenburgische CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig: „Wir brauchen keine Quoten-Ossis, sondern Politiker, die den Osten leben, lieben und kennen, ohne dafür Google fragen zu müssen.“

„Frau Reiche ist eine Managerin aus Essen. Den Osten Deutschlands repräsentiert sie nicht.“

Ein anderer Abgeordneter aus Brandenburg wirft der designierten Wirtschaftsministerin Reiche vor, ihr Bundestagsmandat „zugunsten ihrer Wirtschaftskarriere im Westen aufgegeben“ zu haben. „Frau Reiche ist eine Managerin aus Essen. Den Osten Deutschlands repräsentiert sie nicht.“

Die gebürtige Brandenburgerin Reiche war von 1998 bis 2015 im Bundestag und zeitweise Parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium. Sie leitete danach einen Wirtschaftsverband und wurde 2020 Chefin der Innogy-Tochter Westenergie. Damit ist sie eine der wenigen mit Erfahrung in der Politik und der freien Wirtschaft.