Haushalt für 2025: Kochel muss mehr Schulden machen - Grund sind viele Projekte
Als eine der ersten Kommunen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat Kochel den diesjährigen Haushalt verabschiedet. Dank intensiver Vorberatungen fielen die Debatten in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates gering aus. Kritik gab es jedoch am erheblichen Schuldenzuwachs.
Kochel - „Ganz ohne Sondervermögen“ stellte Kämmerer Thomas Bacher am vergangenen Montag den Haushalt 2025 in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats Kochel vor. Trotz Einwänden von Gemeinderat Reinhard Dollrieß (FWG) beschlossen die Räte einstimmig das rund 20,4 Millionen Euro-Gesamtpaket.
Kochler Gemeinderat beschließt Haushalt für 2025 -Schulden könnten auf über 9 Millionen Euro wachsen
Dollrieß monierte die von Bacher ermittelte Steuerkraft pro Kopf (1.023 Euro), die um einiges unter dem Landesdurchschnitt (1.274 Euro) läge. Auch beobachtet Dollrieß kritisch den dramatischen Schuldenzuwachs. 2023 hatte der Schuldenstand bei rund 3,21 Millionen Euro gelegen, zum 31. Dezember 2024 belief er sich auf circa 6,58 Millionen Euro. Laut Vorbericht wird das Defizit für 2025 auf 9,24 Millionen Euro prognostiziert.
Thomas Eberl (UWK) gab Kämmerer Bacher hingegen Rückendeckung: So seien in den letzten Monaten viele Beschlüsse etwa zum Neubau Berg- und Wasserrettungsstation, dem Feuerwehrhaus oder Kanalsanierungen gefasst worden. „Dann stimmen Sie halt künftig solchen Investitionen nicht mehr zu“, tadelte der Rathaus-Vize den Gemeinderat.
Auch bei der Pro-Kopf-Verschuldung, die in Kochel bei 1.580 Euro pro Einwohner und damit 142 Prozent über dem Landesdurchschnitt von 2022 liegt, müsse genauer hingeschaut werden, sagte Bürgermeister Jens Müller (UWK). Ebenso sei bei den Schulden zu differenzieren, ob es sich wie in Bad Heilbrunn beispielsweise um Vermögensschulden handle.
Lob für Kämmerer: Haushaltsthemen wurden vorbesprochen
Frank Sommerschuh (FWG) lobte die Arbeit des Kämmerers und den Ablauf der Vorberatungen. „So, wie dieses Mal die Haushaltsthemen vorbesprochen wurden, ist es noch nie gelaufen“, strich der Gemeinderat heraus. So eine gute Zusammenarbeit habe er noch nie erlebt.
Zu den weiteren Fakten: Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf rund 13,2 Millionen Euro und bewegt sich damit um circa 6,6 Prozent über dem Vorjahr. Erfreulich sei, dass die Schlüsselzuweisung für die Gemeinde im Jahr 2025 mit rund 1,24 Millionen Euro ausgesprochen hoch ausfalle, sagte Kämmerer Bacher.
Schlüsselzuweisungen sind zweckfreie Austeilungen aus dem kommunalen Finanzausgleich, die in der Regel steuer- oder umlageschwachen Kommunen zur Stärkung ihrer Finanzkraft zufließen. „Für die weiteren Jahre wird das aber schon wieder anders aussehen“, bremste Rathauschef Müller die Erwartungen.
Meine News
Teure Projekte: Kochel zahlt rund 3,65 Millionen Euro für Sanierung, Reparaturen und Bau
Die Kreisumlage liegt mit 2,78 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Der Vermögenshaushalt weist einen Betrag von ungefähr 7,26 Millionen Euro auf und liegt damit fast zehn Prozent unter dem Vorjahresvolumen. Aus dem Verwaltungshaushalt fließen rund 773.000 Euro ein. Vor allem Baumaßnahmen, wie die Sanierung der Kläranlage, Kanal- und Straßenreparaturen oder Restzahlungen für die neue Rettungsstation schlagen dabei mit rund 3,65 Millionen Euro zu Buche.
Der Erwerb beweglichen Vermögens – etwa Feuerwehrfahrzeuge, Grund- und Straßenflächen – belastet mit fast 3 Millionen Euro den Vermögenshaushalt. Eine Entnahme aus den allgemeinen Rücklagen ist jedoch nicht geplant.
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.