Prozess um Kindesentführung gegen Christina Block gestartet – Sportmoderator Delling will wohl aussagen
Prozess um Kindesentführung gegen Christina Block gestartet – Sportmoderator Delling will wohl aussagen
An Silvester werden Blocks Kinder in ein Auto gezerrt. Nun beginnt der Prozess um mutmaßliche Kindesentführung, unter anderem gegen die Mutter und ihren Partner Gerhard Delling.
Hamburg – Wurden die Kinder von Christina Block an Silvester vor einem Jahr tatsächlich entführt? Diese Frage versucht nun ein Gericht im Rahmen eines Prozesses zu klären. Es ist ein unerbittlicher Sorgerechtsstreit, der bereits seit Jahren schwelt und laut Anklage in der Entführung zweier Kinder gipfelte. Vor dem Hamburger Landgericht begann am Freitag, 11. Juli 2025, ein Prozess gegen die Hamburger Unternehmerin Christina Block und sechs weitere Angeklagte. Einer davon ist Blocks Lebensgefährte, der Fernsehmoderator Gerhard Delling (66).
Doch bereits zu Beginn des Prozesses hat der Verteidiger Otmar Kury die Vorwürfe gegen seine Mandantin entschieden zurückgewiesen. Christina Block habe zu keiner Zeit einen Auftrag erteilt, ihre Kinder von dem beim in Dänemark lebenden Vater zurückzuholen, sagte er in einem Eröffnungsstatement nach der Anklageverlesung. Demnach sei Christina Block nicht schuldig.
Auch Sportmoderator Delling auf Anklagebank: Prozess um Kindesentführung gegen Christina Block startet
„Sie ist auch nicht hinreichend verdächtig“, sagte Kury. Zugleich erhob er schwere Vorwürfe gegen den Vater der Kinder, der seiner Mandantin den Kontakt zu ihrer Tochter und ihrem Sohn jahrelang rechtswidrig verweigert und die Kinder damit geschädigt habe. Zudem kündigte er eine umfangreiche Erklärung Blocks an. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Anklage verlesen. Block habe zusammen mit einem 63-jährigen Deutschen den Auftrag erteilt, ihre beiden Kinder gewaltsam der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu entziehen, sagte der Anklagevertreter.
Die 52-jährige Block ist ebenso wie ihr Lebensgefährte, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling, angeklagt. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen, Dellings Verteidiger wies die Vorwürfe vor Prozessbeginn zurück. Wie die Bild nun berichtet, habe der Sportmoderator erklärt, dass er aussagen wolle. Auch Christina Block wolle demnach aussagen.

Block-Drama geht nun sogar vor Gericht: Darum geht es in dem Fall
Die mutmaßliche Entführung der beiden Block-Kinder sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sollen In der Silvesternacht 2023/24 mehrere Männer dem Vater Stephan Hensel und den Kindern in Süddänemark aufgelauert haben. Die Täter sollen Hensel zusammengeschlagen und die Kinder in ein Auto gezerrt haben. Im Laufe der mutmaßlichen Entführung wurde den Kindern nach Angaben der Anklage mit Klebeband der Mund verschlossen, die Tochter an den Händen gefesselt. Der Junge und das Mädchen wurden erst nach Baden-Württemberg gebracht und reisten später mit ihrer Mutter nach Hamburg.
Der mutmaßlichen Entführung vorausgeht ein bereits seit Jahren schwelender Sorgerechtsstreit. Die Tochter des Gründers der Restaurantkette Block House, Eugen Block, kämpft seit Jahren um ihre 2010 geborene Tochter und den 2013 geborenen Sohn. Beide Kinder leben seit 2021 bei ihrem Vater Stephan Hensel (51) in Dänemark.
Doch auch hier soll sich bereits vor Jahren ein Drama abgespielt haben: Nach Ansicht der Hamburger Staatsanwaltschaft behielt der Vater sie nach einem Wochenendbesuch gemäß seinem Umgangsrecht widerrechtlich bei sich. Die geschiedenen Eheleute haben noch zwei weitere ältere Kinder, von denen eine Tochter beim Vater und eine bei der Mutter lebt.
Und auch Sportmoderator Gerhard Delling wird verdächtigt
Der Sportjournalist und Fernsehmoderator Gerhard Delling soll die Anreise von Christina Block nach Baden-Württemberg organisiert und ihre Rückkehr mit den Kindern nach Hamburg koordiniert haben. Delling wird zudem verdächtigt, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben. Er ist wegen Beihilfe angeklagt. Dellings Verteidiger David Rieks wies die Vorwürfe zurück.
Auch diese Personen werden im Block-Drama beschuldigt:
Ein 35-jähriger Israeli soll zusammen mit fünf weiteren Männern direkt an der Entführung beteiligt gewesen sein, seit November sitzt er in U-Haft. Ein 58-jähriger Deutscher sorgte der Staatsanwaltschaft zufolge als Leiter eines Hamburger Sicherheitsunternehmens für eine Bewachung des Anwesens von Block, um eine Flucht der Kinder zu verhindern. Er ist angeklagt wegen Beihilfe zur gemeinschaftlichen schweren Entziehung Minderjähriger in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Demselben Vorwurf müssen sich eine Frau (49) und ein Mann (55) aus Blocks Umfeld stellen.
Sorgerechtsstreit um Block-Kinder zieht sich bereits seit Jahren
Der Sorgerechtsstreit zwischen Block und ihrem Ex-Mann beschäftigte zuletzt auch das Bundesverfassungsgericht. Die Richter wiesen eine Beschwerde von Block ab. In der Begründung hieß es, alle vier Kinder hätten nach der Trennung des Paares 2014 und der Scheidung 2018 zunächst bei der Mutter gelebt. Für Besuche bei dem Vater gab es seit 2015 eine Umgangsregelung. Im Juli 2021 zog die älteste Tochter im Einvernehmen mit der Mutter zu ihrem Vater.
Seit August 2021 leben die beiden jüngsten Kinder beim Vater. Nach einem Wochenendbesuch hatte er mitgeteilt, dass er sie wegen „kindeswohlgefährdenden“ Verhaltens der Mutter nicht zurückbringen werde. Über die genauen Vorwürfe ist offiziell nichts bekannt. Im Herbst 2021 sprach das OLG der Mutter vorläufig das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zu und verpflichtete den Vater zur Herausgabe der Kinder an die Mutter.
Als einziges EU-Land erkennt Dänemark Entscheidungen von Gerichten anderer Mitgliedsländer in Sorgerechtsstreitigkeiten nicht automatisch an. Ende 2021 erklärte ein dänisches Amtsgericht die Vollstreckung der deutschen Entscheidung für unzulässig. Block stellte 2022 in Dänemark einen Antrag auf Rückführung ihrer Kinder, und zwar nach dem dänischen Kindesentführungsgesetz. Daraufhin habe im Februar 2023 ein Gericht festgestellt, dass die Kinder zwar widerrechtlich nach Dänemark gebracht worden seien, sie aber nicht zurückgeführt werden könnten. (dpa/jl)