Spritpreise steigen weiter – ADAC warnt vor kräftigem Preisanstieg bis 2027

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

An den Tanksäulen in Deutschland steigen die Preise weiter. Der ADAC warnt, dass ab 2027 durch höhere CO2-Preise und eine Reform des Emissionshandels noch höhere Spritpreise drohen.

Frankfurt – Die Spritpreise in Deutschland haben in den letzten Wochen erneut angezogen, und der Aufwärtstrend scheint auch in den kommenden Wochen nicht abzuebben. In acht der letzten neun Wochen waren die Preise an den Tankstellen höher als in der Vorwoche. Für Autofahrer wird die Situation zunehmend teurer – und der ADAC warnt, dass ab 2027 ein noch größerer Preisanstieg drohen könnte.

Höchster Benzinpreis seit sieben Monaten

Der Preis für Super E10 liegt derzeit bei 1,762 Euro pro Liter – der höchste Wert seit fast sieben Monaten. Diesel kostet 1,694 Euro pro Liter. Diese Preissteigerungen sind bemerkenswert, da der Rohölpreis nur leicht gestiegen ist. Ein Barrel Brent-Rohöl kostet aktuell etwa 77 Dollar. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2025 war der Rohölpreis ähnlich, aber Benzin war noch über drei Cent günstiger.

Prognosen für 2027: Noch höhere Preise?

Ab 2027 könnten die Spritpreise weiter steigen. Der ADAC warnt, dass der CO2-Preis in den kommenden Jahren stärker steigen könnte, was zu höheren Preisen für Benzin und Diesel führen würde. Eine geplante Reform des Emissionshandels könnte ab 2027 zu einer Steigerung der Preise um bis zu 19 Cent pro Liter führen, je nachdem, wie schnell die Klimaziele erreicht werden.

Dann wird nämlich der Emissionshandel in der EU auf den Verkehrssektor und die Gebäudeheizung ausgeweitet. Der deutsche Brennstoffemissionshandel wird durch das europäische System ersetzt, was zu einem Anstieg des CO2-Preises führen könnte.

Wie entwickelten sich Spritpreise in Deutschland 2024 und in welchen Regionen war das Tanken für Autofahrer besonders teuer? Das zeigt der Tankpreis-Jahresrückblick von mehr-tanken.de
Preistafel einer Tankstelle Anfang Januar 2025 (Symbolbild) © IMAGO / Funke Foto Services

Reform des Emissionshandels und CO2-Preis

Der Emissionshandel soll den CO2-Ausstoß reduzieren und Anreize für den Umstieg auf klimafreundliche Technologien schaffen. Ein steigender CO2-Preis soll dazu führen, dass weniger fossile Brennstoffe verbraucht werden und der Umstieg auf Elektroautos und andere umweltfreundliche Alternativen gefördert wird. Der CO2-Preis stieg im Januar 2025 von 45 auf 55 Euro pro Tonne. Ab 2026 ist ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne vorgesehen.

Maßnahmen zur Entlastung der Verbraucher

Der ADAC fordert von der Bundesregierung, Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastungen für die Verbraucher abzufedern. Besonders Haushalte mit niedrigem Einkommen und Pendler sind von den höheren Kraftstoffpreisen betroffen. Der ADAC schlägt vor, ein „Klimageld“ einzuführen, bei dem Teile der Einnahmen aus dem CO₂-Preis an die Verbraucher zurückgegeben werden, um die steigenden Kosten auszugleichen. Das würde insbesondere denen helfen, die sich den Umstieg auf umweltfreundlichere Fahrzeuge oder Heizsysteme nicht leisten können.

Zusätzlich fordert der ADAC eine dauerhafte Erhöhung der Pendlerpauschale, um Pendler von den höheren Benzin- und Dieselkosten zu entlasten. Kerstin Andreae, die Vorsitzende des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, betont, dass die Einnahmen aus dem Emissionshandel vollständig für die Unterstützung der betroffenen Haushalte verwendet werden müssen.

Unsicherheit für Energieversorger und Verbraucher

Noch ist unklar, wie hoch der CO2-Preis, der ab 2027 durch den europäischen Emissionshandel festgelegt werden soll, sein wird. Diese Unsicherheit stellt vor allem für Energieversorger ein Problem dar, da sie bereits jetzt Verträge für 2027 und 2028 abschließen müssen, ohne zu wissen, wie hoch die CO2-Kosten zu diesem Zeitpunkt sein werden.

Die Spritpreise werden in Deutschland aber voraussichtlich weiter steigen, vermutet der ADAC. Vor allem durch die Reform des Emissionshandels, die in zwei Jahren erwartet wird. Der wahrscheinlich höhere CO2-Preis könnte die Preise für Benzin und Diesel weiter verteuern. Mit Material der dpa.

Auch interessant

Kommentare