Forscher melden gigantischen Fund in Europa: Neuer Dinosaurier erhält Namen aus Kult-Buch

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Ein Titanosaurier, benannt nach einer Figur aus ‚Don Quijote‘, wurde in Spanien ausgegraben. Dieser Fund verspricht weitere paläontologische Enthüllungen.

Madrid – Man möge meinen, inzwischen seien die größten Geheimnisse der Urzeiten gelöst – doch Entdeckungen befördern immer noch Erstaunliches zutage, das die Geschichte plötzlich doch wieder anders aussehen lässt. So wurde erst zuletzt das größte bekannte Tiergenom entschlüsselt, das laut den Forschenden dabei helfen wird zu verstehen, wie dem Vorfahren der heutigen Landwirbeltiere die Eroberung des Festlands gelang. Aber auch in der Welt der Dinosaurier gibt es noch immer Neues zu entdecken.

Neue Dinosaurier-Art in Spanien entdeckt

In Spanien wurde nun eine bisher unbekannte Spezies eines Dinosauriers entdeckt, wie die Fachzeitschrift Nature Communications Biology veröffentlicht. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Titanosaurier, der vor etwa 75 Millionen Jahren auf der iberischen Halbinsel lebte. Der gigantische Pflanzenfresser war etwa 20 Meter lang und 15 Tonnen schwer. Aufbauend auf den detaillierten Beschreibungen wurde auch via Computer eine Rekonstruktion des Dinos erstellt, die Fotos zeigt. Dagegen wirkt der Mensch erschreckend klein: Er würde dem Dino gerade nicht mal bis zur Schulter reichen.

Neuer Langhals-Dinosaurier in Spanien entdeckt: 3D-Konstruktion
3D-Rekonstruktion des „Qunkasaura“. Menschen hätten diesem Dinosaurier nicht einmal bis zur Schulter gereicht. © Gbe-Uned/dpa

Fund deutet darauf hin: Dinosaurier wanderten in der Kreidezeit nach Europa ein

Die bisher unbekannte Spezies könnte wichtige Erkenntnisse über die Dinosaurier kurz vor ihrem Aussterben vor etwa 66 Millionen Jahren liefern, so die spanischen und portugiesischen Forscher. Sie weisen darauf hin, dass die Existenz dieser Art in Spanien darauf hindeutet, dass Europa „in der späten Kreidezeit ein Schmelztiegel einheimischer und eingewanderter Sauropoden war“, was bisher nicht angenommen wurde.

Francisco Ortega, einer der Mitautoren, erklärte: „Bislang gilt, dass fast alle europäischen Titanosaurier zur einheimischen Lirainosaurus-Gattung gehörten, die sich vom Ende der Kreidezeit bis zu ihrem Aussterben isoliert in Europa entwickelt haben“. Der aktuelle Fund deutet jedoch darauf hin, dass Titanosaurier, die mit asiatischen und nordamerikanischen Dinosauriern verwandt sind, am Ende der Kreidezeit nach Europa eingewandert sind.

Ausgrabung an der Fundstätte der neuen Dino-Spezies.
Ausgrabung an der Fundstätte der neuen Dino-Spezies. © Gbe-Uned/dpa

Neue Dinosaurier-Spezies in Spanien entdeckt – „Wissen, dass es mindestens ein weiteres Exemplar gibt“

Die Fossilien, die den Namen „Qunkasaura pintiquiniestra“ erhielten, wurden in der Ausgrabungsstätte Lo Hueco, etwa 200 Kilometer südöstlich von Madrid, gefunden. Der Name ist eine Kombination aus dem Fundort, der Provinz Cuenca, und „Saura“, was sowohl auf das lateinische Wort für „Eidechse“ als auch auf den Künstler Antonio Saura anspielt. „Pintiquiniestra“ ist der Name einer riesigen Königin aus dem Buch „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes. Ortega soll bei der Veröffentlichung betont haben, dass es sich um eines der vollständigsten jemals in Europa gefundenen Sauropoden-Skelette handelt, wie die dpa berichtet.

Seit seiner Entdeckung im Jahr 2007, während Ausgrabungen für die spanische Hochgeschwindigkeitsbahn, hat sich Lo Hueco als eine der wichtigsten paläontologischen Fundstätten der Oberkreide in Europa etabliert. Dort wurden bisher mehr als 12.000 Fossilien ausgegraben, darunter auch von Schildkröten und Krokodilen. Ortega bezeichnete die Fundstelle als ein Lehrbuch über die Sauropoden der europäischen Oberkreide. Die Paläontologen hoffen, anhand der Überreste mehr über die damaligen Lebensbedingungen herausfinden zu können. Ortega betonte, dass es noch viel zu entdecken gibt und fügte hinzu: „Wir wissen, dass es in Cuenca Überreste mindestens eines weiteren Exemplars gibt.“

Auch an der Grenze der USA und Kanada wurde erst im Juni ein Sensationsfund gemacht. Forscher entdeckten dort eine 78 Millionen Jahre alte Dinosaurier-Art. Aber nicht nur archäologisch gesehen haben Dinos eine Bedeutung – sie werden auch als Kennzeichnung bei Edeka eingesetzt. (jh/dpa)

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