Trump-Regierung gibt Akten über Martin Luther King frei - Familie nennt es "Ablenkung"

Die Trump-Regierung hat FBI-Dokumente zur Überwachung von Martin Luther King Jr. veröffentlicht. Laut "AP" handelt es sich um Material von über 240.000 Seiten, die seit 1977 unter Verschluss waren. Die Dokumente wurden damals vom FBI an das Nationalarchiv übergeben. Es ist noch unklar, ob sie neue Erkenntnisse über Kings Leben und Tod bringen.

Kinder von Martin Luther King bitten um Respekt - und richten eine Warnung an Trump

Kings Kinder, Martin Luther King III und Bernice King, erklärten, dass sie vorab Zugang zu den Unterlagen bekommen hätten und sie erst gründlich durchsehen wollten, bevor auch die Öffentlichkeit sie lesen kann. In ihren Statements bitten sie darum, die Dokumente mit einem gewissen Respekt gegenüber ihrer Familie und deren Trauer zu behandeln. 

"Wir unterstützen zwar Transparenz und historische Rechenschaftspflicht, lehnen aber jeden Angriff auf das Vermächtnis unseres Vaters ab oder Versuche, es als Waffe einzusetzen, um Unwahrheiten zu verbreiten", teilten sie mit. "Wir verurteilen aufs Schärfste jeden Versuch, diese Dokumente in einer Weise zu missbrauchen, die darauf abzielt, das Vermächtnis unseres Vaters und die wichtigen Errungenschaften der Bewegung zu untergraben".

Verschwörung unter Beteiligung der Regierung?

Die beiden Kinder des Verstorbenen zweifeln laut dem "Guardian" zudem an der Alleinschuld von James Earl Ray - dem Mann, der wegen des Mordes angeklagt wurde. Ihr Vater sei Opfer einer "invasiven, räuberischen und zutiefst beunruhigenden Desinformations- und Überwachungskampagne" des FBI gewesen. Sie glauben, dass ihr Vater im Rahmen einer Verschwörung getötet wurde, an der "namentlich nicht genannte Mitverschwörer, einschließlich Regierungsbehörden", beteiligt gewesen sein sollen.

Freigabe der Akten nur Ablenkung von Epstein?

Während einige die Freigabe der Dokumente als Akt der Transparenz loben, sehen andere es als Ablenkungsmanöver von anderen politischen Baustellen. Trump hatte angekündigt, die Akten zu den Attentaten auf John F. Kennedy, Robert F. Kennedy und Martin Luther King zu veröffentlichen.

Trump sucht womöglich auch eine Ablenkung, während er wegen seiner Administration im Fall Epstein unter Druck steht. Der "Guardian" berichtet, dass Luther King III auf Instagram dazu aufgerufen hat, auch die Epstein-Dokumente freizugeben.

Bernice King, Tochter des ermordeten Martin Luther King
Bernice King, Tochter des ermordeten Martin Luther King picture alliance / abaca | TNS/ABACA

Bürgerrechtler und Kings Familie kritisieren Vorgehen der Regierung

Einige Bürgerrechtler zeigen sich wenig begeistert über Trumps Schritt. Der Bürgerrechtsaktivist und Pastor Al Sharpton sagte laut "AP", es sei ein "verzweifelter Versuch", die Diskussion von den Epstein-Dokumenten abzulenken. Das King Center, von Kings Witwe gegründet und heute von seiner Tochter Bernice King geleitet, sieht es auch als Ablenkung und verweist auf Kings Vermächtnis im Kampf für soziale Gerechtigkeit.

Eigentlich sollten die Dokumente bis 2027 unter Verschluss bleiben, doch die Justiz hat die Freigabe vorgezogen. Wissenschaftler, Journalisten und die ganze Welt sind nun gespannt darauf, ob die Dokumente neue Erkenntnisse über die Geschehnisse rund um Kings Ermordung liefern.