„Hat sich mutig gewehrt“: Mädchen (15) verliert Bein bei Hai-Angriff im Urlaub

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Mit Händen und Füßen wehrt sich eine Jugendliche gegen einen aggressiven Hai. Und überlebt knapp. Der Angriff in der Karibik ist untypisch – und kam aus dem Nichts.

Belize City – Ein Familien-Urlaub in der Karibik endete für eine Teenagerin aus den USA dramatisch. Nach einem Hai-Angriff kämpfte die 15-jährige Annabelle Carlson um ihr Leben. Den Kampf hat sie letztlich gewonnen – ihr rechtes Bein aber verloren. Ihre Familie erzählt von dem traumatischen Zwischenfall und bittet auf dem wohl noch lange und schwierigen Weg der Behandlung um Mithilfe.

„Hoch traumatischer Überlebenskampf“: Teenagerin wehrt sich gegen Hai-Angriff

Während des gemeinsamen Urlaubs auf Belize brach die Familie am 6. August zu einem geführten Tauch-Ausflug aus, wie Mutter Kellie Carlson auf der Spenden-Seite GoFundMe schreibt. „Dabei ist es zu dem unvorstellbaren Vorfall gekommen“, heißt es in dem Spendenaufruf.

Angekommen am zweiten Ausflugsziel am Lighthouse Reef, habe das Mädchen ihre Tauchausrüstung abgelegt und sei nochmals ins Wasser gesprungen, um etwas schwimmen zu gehen. „In dem Moment, als sie ins Wasser berührte, hat sie auch schon ein gut zwei Meter langer Hai attackiert“, schreibt die Mutter weiter.

Die 15-jährige Annabelle Carlson wurde im Belize-Urlaub von einem Karibischen Riffhai angegriffen (rechts, Symbolfoto).
Traumatische Begegnung: Sie habe sich nur kurz im Meer abkühlen wollen, als ein rund zwei Meter großer Riffhai sie schon angegriffen hatte. Die 15-jährige Annabelle Carlson war mit ihrer Familie in der Karibik tauchen. Durch den Biss verlor sie ihr rechtes Bein. Die Haiart gilt eigentlich als ungefährlich. (Symbolfoto/Collage) © GoFundMe/Imago (Collage)

Es habe sich schnell ein „sehr aggressiver, hoch traumatischer Überlebenskampf“ unter Wasser entwickelt. „Annabelle hat sich mutig gegen die Attacke gewehrt“, heißt es in dem Bericht. Mithilfe der Mitreisenden sei die Jugendliche wieder an Bord des Bootes gezogen worden, wo einige erprobte Taucher lebensrettende Maßnahmen ergriffen.

Hai-Angriff bei Tauch-Ausflug in der Karibik: Biss-Opfer überlebt knapp, verliert aber ihr rechtes Bein

Dem schnellen Eingreifen des Ärzte-Teams in der Insel-Hauptstadt Belize City sei es zu verdanken, dass die 15-Jährige noch lebe. Beim Angriff habe sie schwere Verletzungen an den Händen und am rechten Bein davongetragen. Aufnahmen zeigen das verletzte Mädchen auf einer Trage, das rechte Bein ist blutüberströmt.

Später mussten die Mediziner ihr das Bein abnehmen, berichtet ABC News. „Es war das rechte Bein, das von dem Hai gebissen wurde und später amputiert werden musste“, sagte Elton Bennett von der Küstenwache in Belize dem Nachrichtensender. „Glücklicherweise werden sich beide Hände wohl vollständig erholen, wie die Ärzte hier einschätzen“, schreibt die Mutter des Mädchens weiter auf GoFundMe. Eine Frau in den USA hatte zuletzt ebenfalls ein Teil ihres Beines verloren – dort kommt es am häufigsten zu schweren Zwischenfällen mit Haien.

Nachdem Annabelle Carlson von den Ärzten auf Belize stabilisiert worden sei, sei sie per Helikopter in eine Spezialklinik nach Miami geflogen worden, wo sei seitdem betreut würde. In den kommenden Tagen stünden weitere Behandlungen an, heißt es. „Die Ärzte hier sind Experten für Annabelles spezielle Art der Verletzung und sind geschult darin, sie schnell wieder zu heilen“, so die Mutter, die sich für die große Anteilnahme in dem Update zum Zustand ihrer Tochter bedankt.

Untypisches Verhalten für Hai-Art – Experte vermutet Ursache für Attacke

Experten schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Hai-Angriffs auf 1:11,5 Millionen ein, wie das Wissensmagazin von ARD Alpha schreibt. Dennoch werden immer wieder Berichte darüber bekannt, sogar in teils kniehohen Gewässer. Selbst in der Nord- und Ostsee tummeln sich die Raubtiere. Die 15-jährige Annabelle Carlson ist wohl einem Karibischen Riffhai zum Opfer geworden, der – wie der Name andeutet – vorrangig in der Karibik heimisch ist. Daneben kommen auch die als freundlich geltenden Ammenhaie und ebenfalls sanfte Walhaie in den Gewässern vor Belize vor.

Besonders in der Shark Ray Alley, einem touristisch genutzten Naturschutzgebiet vor der Küste von Belize, können etliche Hai- und Rochenarten gesichtet werden. Insgesamt wird das Risiko von Hai-Attacken in Belize aber als gering eingestuft. Karibische Riffhaie können bis zu drei Meter groß werden und gelten trotz ihres kräftigen Körperbaus als scheu und ungefährlich für den Menschen.

Im TV-Nachrichtenmagazin Inside Edition vermutet ein US-amerikanischer Wildlife-Biologe, dass das Raubtier die 15-Jährige wohl mit Beute verwechselt haben muss. Die ruckartige Wellenbewegung durch den Sprung ins Wasser könnte ein Hai demnach falsch interpretieren. „Ich möchte noch einmal betonen, dass solche Vorfälle äußerst selten sind“, bekräftigt auch der Vorsitzende des Forschungsprojekts Blue Economy Andre Perez bei ABC News. Erst kürzlich wurde eine deutsche Urlauberin in den Bahamas von einem Hai angegriffen und gilt seitdem als vermisst. (rku)

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