Unterhachinger Lokal-Egoismus beim Hochwasserschutz ist fehl am Platz
Hochwassermanagement am Hachinger Bach: Auch Unterhaching stellt sich jetzt dem interkommunalen Dialog.
Unterhaching – In der Debatte, ob man sich an einem interkommunalen Hochwasserschutzmanagement beteiligen soll oder nicht, hat die Gemeinde Unterhaching nun als letzte der fünf Anrainer-Kommunen des Hachinger Bachs eingelenkt. Dass der Gemeinderat, nach dem turbulenten Meinungsschlagabtausch eine Woche zuvor im Bauausschuss, einstimmig sein Placet geben würde, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen.
Gutachten wichtig, um Grundlagen festzulegen
Das Umdenken kam offenbar vor allem dadurch zustande, dass die Kommunalpolitiker im Finanzausschuss zusätzliche Informationen präsentiert bekamen, welche die Bedenken gegen ein weiteres Gutachten mit 15 000 Euro Kostenbeteiligung zerstreuten. In Anspielung auf die Diskussionen zu Haushalt und Radwegekonzept sagte Stefan Lauszat, Chef der Bauverwaltung, im Gemeinderat: „Auch, wenn das Wort ,Gutachten‘ hier offenbar in keinem guten Licht steht, brauchen wir es, um die Grundlagen zum Hochwasserschutz final festzulegen.“
Die Landeshauptstadt München hatte 2016 ein Gutachten zum Hochwasser am Hachinger Bach in Auftrag gegeben, das erst 2023 vorlag – und dies auf der Basis von Berechnungsgrundlagen aus dem Jahr 2014. Doch in den vergangenen zehn Jahren sind die Vermessungsmethoden verfeinert worden „und führen zu einer verlässlicheren Datengrundlage“, erläuterte Lauszat: „Zehn Zentimeter hin oder her machen bei der Fließgeschwindigkeit des Hachinger Bachs einen großen Unterschied.“
Alleingang beim Hochwasserschutz nicht zielführend
Vor allem aber, und dies dämmerte den Kommunalpolitikern im Gemeinderat, sind weder ein Ausscheren noch ein Alleingang beim Hochwasserschutz zielführend. „Der Hachinger Bach beginnt nicht an der einen Ortsgrenze und hört an der anderen auf“, mahnte Lauszat eindringlich. „Lokal-Egoismus macht keinen Sinn!“ Oberhaching, Taufkirchen, Unterhaching, Neubiberg, München: In dieser Reihenfolge fließt der Hachinger Bach durch fünf Kommunen. Schutzmaßnahmen wirken nur, wenn sie übergreifend aufeinander abgestimmt werden – das hob auch Peter Hupfauer (FDP) hervor: „Die Maßnahmen funktionieren nur im Dialog.“
Interkommunaler Hochwasserschutz wird deutlich höher gefördert als rein lokaler
Hinzu kommt der finanzielle Aspekt, auf den Lauszat und Claudia Köhler (Grüne) hinwiesen: Interkommunaler Hochwasserschutz wird deutlich höher gefördert als rein lokaler. 75 Prozent betrage der förderfähige Anteil, und wer wie viel zahlt, das regelt die Einwohnerzahl. München stemmt mit 62 Prozent den größten Batzen, auf Unterhaching entfielen 13,5 Prozent. Abzüglich Förderung würde das neue Gutachten Unterhaching nur noch 6000 Euro kosten. „Für einen zeitgemäßen Hochwasserschutz ist das wirklich ein geringer Betrag“, resümierte Köhler. Und stieß auf breite Zustimmung.