Zwei Schulen in Starnberg evakuiert – Schüler in Kliniken: War‘s das Kamin-Abgas?

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Einsatzbesprechung am Sonderpädagogischen Förderzentrum: Im Hintergrund stehen evakuierte Schüler und Lehrkräfte. © KBI

Fünfseen-Schule und Franziskus-Schule wurden am Donnerstag evakuiert, nachdem bei einem Sanitäter der Kohlenmonoxid-Warner angeschlagen hatte. Es folgten ein Großeinsatz und viele Klinikeinlieferungen. Aber alle sind wohlauf.

Die Fünfseen-Schule und die Franziskus-Schule mit insgesamt 300 Schülern und 120 Lehrkräften wurden am Donnerstagvormittag evakuiert. 100 Einsatzkräfte, zur einen Hälfte vom Rettungsdienst, zur anderen von der Feuerwehr, machten sich um 10.26 Uhr auf zum Sonderpädagogischen Förderzentrum an der Starnberger Zeppelinpromenade. Fachbegriffe wie „Gasaustritt“ und der „Massenanfall von Verletzten“ machten die Runde unter den Helfern. Mehr als 40 Menschen transportierte das BRK schließlich ab, die meisten von ihnen kamen ins Starnberger Klinikum. Das Beruhigende an diesem Szenario: Es ist alles gut ausgegangen.

Laut Maximilian Wastian von der Kreisbrandinspektion (KBI) war ein Mitarbeiter der Franziskus-Schule in einem Besprechungsraum, in dem insgesamt zwölf Menschen saßen, ohnmächtig geworden. Die Schule rief den Rettungsdienst. Als der kam, schlug bei einem Sanitäter das Kohlenmonoxid (CO)-Warngerät an der Einsatzjacke an. Die Folge waren die sofortige Evakuierung der beiden nebeneinander liegenden Schulen und besagter Großalarm. War im Gebäude großflächig Gas ausgeströmt? Bestand die Gefahr von Kohlenmonoxidvergiftungen? Die Einsatzkräfte mussten das zu diesem Zeitpunkt zumindest in Erwägung ziehen.

Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten gingen ins Gebäude, um abzuklären, ob irgendwo Gas ausströmt.
Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten gingen ins Gebäude, um abzuklären, ob irgendwo Gas ausströmt. © KBI

Mit Atemschutzgeräten klapperten Feuerwehrleute das Gebäude ab. „Wir haben aber nichts mehr gemessen, was auf ein ausströmendes Gas hindeutet“, berichtet Einsatzleiter Wastian. Der Energieversorger und der Kaminkehrer wurden sicherheitshalber hinzugezogen und der Erdgas-Heizungsanschluss überprüft. Nichts Auffälliges. Am Ende stand eine Mutmaßung: Eventuell seien Abgase eines Kamins im Bereich der Fünfseen-Schule durch ein Fenster hereingeströmt, sagt Wastian. „Abschließend klären lässt sich das aber nicht.“ Die Abgaswerte am Kamin seien gemessen worden und lägen im Sollbereich.

Alle Schüler, Lehrer und Mitarbeiter, die sich unwohl fühlen, sollten sich melden. Und das taten viele, vielleicht auch wegen der Aufregung in den Schulen, die Kinder mit geistigen und körperlichen Einschränkungen besuchen, vermutet der Einsatzleiter. Daher der offizielle „Massenanfall von Verletzten“. Bei manchen sei tatsächlich ein (leicht) erhöhter CO-Wert gemessen worden, manche von ihnen könnten aber auch gerade eine Zigarette geraucht haben. So oder so: Das BRK lieferte schließlich 43 Leute in Krankenhäuser, 17 von ihnen gingen zu Fuß ins Klinikum. Sprecher Petr Lehr berichtete auf Nachfrage, dass insgesamt 30 Personen, Erwachsene wie Kinder, eingeliefert worden seien. Alle hätten die Klinik am Nachmittag wieder verlassen. Auch jener Patient, der zwischenzeitlich ohnmächtig war, sei wohlauf. Einsatzleiter Wastian berichtete noch, dass bei jenem kein erhöhter CO-Wert gemessen worden war, sondern eine andere Ursache vorgelegen habe.

Viel Verkehr herrschte vor den Schulen: Rund 100 Einsatzkräfte waren alarmiert worden.
Viel Verkehr herrschte vor den Schulen: Rund 100 Einsatzkräfte waren alarmiert worden. © Andrea Jaksch

„Es ist alles geordnet und gesittet abgelaufen“, sagt Susanne Mörtl, die Leiterin der Fünfseen-Schule. Mit einer Ausnahme: Etwas verwirrt habe sie und ihre Mitarbeiter die Arbeitsweise des Rettungsdienstes. „Wir wussten zwischenzeitlich nicht, welches Kind in welches Krankenhaus gekommen ist.“ Außerdem habe die Schule rund 130 Telefonate führen müssen, um alle Eltern zu erreichen. Die Leitungen seien teils überlastet gewesen, so Mörtl. Im Grunde habe der Großeinsatz aber gezeigt, „dass wir gut organisiert sind“, sagt die Schulleiterin. Für manche Schüler sei die Situation ein Schock gewesen, den es aufzuarbeiten gelte.

Im Einsatz waren neben dem BRK und der Kreisbrandinspektion die Feuerwehren Söcking, Hadorf, Starnberg, Leutstetten, die Löschgruppe Hanfeld, die Polizei und ein Rettungshubschrauber. Die Starnberger Wehr kam später dazu – weil parallel die Brandmeldeanlage im Gymnasium angeschlagen hatte. Es handelte sich aber nur um einen technischen Defekt.

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