Erde dreht sich langsamer – 2025 könnte es den längsten Tag geben
Nach einigen Jahren der Beschleunigung scheint sich die Rotation der Erde wieder zu verlangsamen. Der Auslöser des Phänomens sollte uns zu denken geben.
München – Es ist kein Geheimnis, dass der Klimawandel unseren Planeten beeinflusst. Die Europäische Umweltagentur warnt sogar bereits eindringlich vor katastrophalen Folgen des Klimawandels. Nicht nur extreme Wetterbedingungen und die steigenden Temperaturen und der Anstieg des Meeresspiegels sind unmittelbare Folgen.
Womöglich könnte auch ein Zusammenhang mit der Verlangsamung der Erdrotation bestehen, was sich unmittelbar in der durchschnittlichen Tageslänge bemerkbar macht. Wie timeanddate berichtet, verzeichnet das Jahr 2023 zum ersten Mal seit sieben Jahren nämlich eine Verlängerung der Tage, wie Forschungen aus dem International Earth Rotation and Reference Systems Service (IERS) nahelegen. Wissenschaftler prognostizieren sogar, dass es im März 2025 den längsten Tag seit März 2019 geben könnte.
Forscher berichten tageslänger wird sich in Zukunft verändern, was einige Folgen mitsich bringt
In der Regel verlangsamt sich die Rotationsgeschwindigkeit der Erde kontinuierlich. Vor etwa 100 Millionen Jahren dauerte ein Tag auf unserem Planeten lediglich 23 Stunden und vor 1,4 Millionen Jahren sogar nur 18 Stunden. Diese Verlangsamung wird durch die Gravitationskraft des Mondes verursacht, die die Rotation der Erde sanft abbremst.
Doch im letzten Jahrzehnt konnte eine Beschleunigung der Erde beobachtet werden. Dank Atomuhren weiß man, dass der kürzeste Tag aller Zeiten im Juni 2022 gemessen wurde. Seitdem geht der Trend jedoch in die andere Richtung. Im Jahr 2023 wurde die Tageslänge seit sieben Jahren nämlich zum ersten Mal wieder länger. Diese Verlangsamung soll sogar bis Ende 2025 anhalten. Neuste Prognosen deuten darauf hin, dass die Tageslänge im März 2025 ein Plus von 1,63 Millisekunden erreichen könnte.

Die Berechnungen legen nahe, dass die Geschwindigkeit nicht nur vom Mond, sondern auch von der Bewegung des Erdkerns, der Ozeane und der Atmosphäre und weiteren Faktoren beeinflusst. Wodurch die Forscher Schwierigkeiten haben, mehr als sechs Monate oder ein Jahr im Voraus zu prognostizieren, teil Nick Stamatakos, Mitglied der IERS-Forschung timeanddate mit.
Ein oder zwei Millisekunden hören sich zunächst nicht viel an, können aber auf große Auswirkungen auf die Technologie haben. Dreht sich die Erde schneller, könnte das dazu führen, dass die Positionsdaten von GPS-Satelliten ungenau werden, wenn sie die veränderliche Rotationsgeschwindigkeit der Erde nicht berücksichtigen.
Folge des Klimawandels: Eiskappen schmelzen schneller wodurch sich die Erde langsamer drehen könnte
Ein aktueller Artikel, der in der Fachzeitschrift Nature erschienen ist, legt nahe, dass das verstärkte Abschmelzen der Eiskappen in Grönland und der Antarktis aufgrund des Klimawandels zu einer Neugewichtung der Erdmasse führt, was sich wiederum auf die Erdrotation auswirkt. Zusätzlich tragen Veränderungen im flüssigen Erdkern zu Schwankungen in der Rotationsgeschwindigkeit bei.
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Die Rotationsgeschwindigkeit des flüssigen Erdkerns nimmt seit 1972 mit einer konstanten Rate ab, was wiederum dazu führt, dass die Rotationsgeschwindigkeit des restlichen Teils der Erde stetig zunimmt. Diese Vorhersage zeigt, dass sogar die koordinierte Weltzeit (UTC), bis zum Jahr 2029 angepasst werden müsste. Hätte sich das Abschmelzen der Polareismassen in der Vergangenheit nicht beschleunigt, wäre dieses Problem bereits drei Jahre früher aufgetreten.
Dadurch wird deutlich, dass die globale Erwärmung bereits Auswirkungen auf die weltweite Zeitmessung hat. Nicht nur auf eine nahende Zeitanpassung müssen sich die Menschen im Zuge des Klimawandels einstellen, auch Deutschland muss sich auf mehr Naturkatastrophen vorbereiten. (cg)