Das gab es noch nie: Sommer am 6. April

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Gewitterstimmung: So zeigte sich das Wetter im April häufig. © Bruno Schäfer

April, April, der weiß nicht, was er will. Mal sommerlich, mal winterlich, so könnte man den Monat April normalerweise charakterisieren. Dies liegt im Allgemeinen an den unterschiedlichen Luftmassen, die im April dicht aneinander liegen – annähernd war es so auch in diesem April, wie der Deutsche Wetterdienst schreibt.

Manche dieser Luftmassen sind bereits sommerlich erwärmt, vor allem die, die aus dem Süden kommen, während in der Luft aus dem Norden noch der vergangene Winter mitschwingt. Die Meere sind noch nicht allzu warm, so dass man in Mitteleuropa einen Wechsel verschiedenster Situation innerhalb kürzester Zeit erleben kann. Im Prinzip war es in diesem Jahr nicht anders, aber irgendwie auch doch. Betrachten wir nämlich zunächst den bisherigen Verlauf des Jahres, so stellt man fest, dass die Warmphase, die wir seit Mitte Januar haben, sich auch bis Mitte April fortsetzte.

So sind wieder einige Rekorde gebrochen worden. Seit Beginn der Aufzeichnungen auf dem Hohenpeißenberg 1781 gab es noch nie so früh im Jahr so hohe Temperaturen. Der erste Sommertag des Jahres (Temperaturmaximum über 25 Grad) wurde am 6. April erreicht, der bisher frühste Tag war der 21. im Jahre 2018. Zwei Tage später folgte der 2. Sommertag auf dem Berg, in den Niederungen dagegen gab es an jenem Tag bereits den ersten heißen Tag, die 30-Grad-Marke wurde geknackt. Bis zur Mitte des Monats setzte sich die Wärme fort und besonders an den Pflanzen konnten man die Auswirkungen sehen: Teils sechs Wochen voraus lag die Natur mit Blattentfaltungen und Blühbeginn von etlichen Sorten Bäumen, Sträuchern und Blumen, was immer die Gefahr in sich birgt, dass große Schäden bei Spätfrösten auftreten.

An einem Tag vom Sommer zum Winter

Südlagen war es zu verdanken, dass die Wärme über die Alpen in den Pfaffenwinkel geführt wurde. Teils föhnig verstärkt brachten sie uns auch noch oft Staub aus der Sahara mit. Ab der Monatsmitte kam das, was zu befürchten war: Eine Umstellung der Wettersituation änderte die Windrichtung von Süd auf Nord und so kam es zu einer Änderung der Witterung, die nicht kontrastreicher hätte sein können: Von einem Tag auf den anderen kam es vom Sommer wieder zurück in den Winter, und die Temperaturen erreichten Werte, die es seit Ende Januar nicht mehr gab. Es kam zu Schneefällen und selbst in Tallagen blieb eine Schneedecke liegen.

Während diese in Peißenberg sich nur wenige Stunden halten konnte, wurde an zehn Tagen am Hohen Peißenberg eine Schneedecke festgestellt, teils wurden bis zu 17 Zentimeter Schnee gemessen. In den Bergen gab es viel Neuschnee und selbst in mittleren Höhen kam mehr als ein halber Meter Schnee hinzu. Diese Kaltphase hat auf dem Berg einigen Bäumen und Sträuchern ziemlich zugesetzt, besonders die Kastanien haben gelitten. Insgesamt kam die Natur hierzulande allerdings noch gut durch diese Phase.

In anderen Gegenden Deutschlands sah es schon anders aus, denn zum Beispiel in Mitteldeutschland sind Fröste bis unter minus acht Grad aufgetreten, die Schäden an den Pflanzen dürften dort relativ groß sein. Nach dieser kalten Phase drehte sich der Wind wieder. Aus „zu kalt“ wurde wieder „warm“, der dritte Sommertag am Monatsende wurde allerdings um gerade einmal 0,1 Grad verpasst.

Insgesamt betrachtet war der Monat April, trotz der Kälteperiode, um 1.5 Grad zu warm. Aufgrund der kalten Wetterlage wurde das Niederschlagsdefizit der ersten Monatshälfte ausgeglichen, so fiel etwas mehr Niederschlag als man aufgrund des langjährigen Mittels erwarten konnte, so der Deutsche Wetterdienst in seiner Bilanz für den Monat April.

Aprilwetter in Zahlen

Temperaturen: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 8.5 lag der April um 1.5 Grad über der langjährigen Mitteltemperatur von 7.0. Die Monatshöchsttemperatur von 27,4 wurde am 8. gemessen, die Monatstiefsttemperatur erreichte -2.1 am 23. April. Es gab zwei Sommertage, zwei Eistage und zehn Frosttage.

Sonne: Die Sonne schien insgesamt 177.6 Stunden. Dies entspricht 99 % der normalen Erwartung von 178,7 Stunden.

Schnee: An zehn Tagen lag Schnee. Die höchste Gesamt㈠schneehöhe von 17 Zentimetern wurde am 18. gemessen.

Wind: Die höchste Windgeschwindigkeit wurde am 19. mit 95,4 km/h gemessen. Starker Wind (Windstärke 6) wehte an sieben Tagen.

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