Doppeltes Jubiläum: Zehn Jahre Cityseelsorge Memmingen und fünf Jahre Café „mittendrin“

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Das Begegnungscafé „mittendrin“ der Cityseelsorge Memmingen feiert 2024 fünfjähriges Jubiläum. Getragen wird es von rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auf dem Foto sind zu sehen (v.l.): Claudia Skischally (Stellvertretende Leiterin des Cafés), Maximilian Menzler (Leiter des Cafés) und Antje Rieber (ehrenamtliche Mitarbeiterin im Café). Das „mittendrin“ ist Teil der Cityseelsorge Memmingen, die 2024 zehnjähriges Jubiläum feiert. © Sophie-Isabel

„Es ist uns eine Freude, Menschen in ihrem Leben und Glauben zu begleiten und verschiedene Lebensentwürfe miteinander in Begegnung zu bringen“, erklärt Dr. Maria Weiland, Pastoralreferentin bei der Cityseelsorge Memmingen, die Aufgabe ihrer Organisation und des Cafés „mittendrin“. Gemeinsam in einem Team aus fünf hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 50 Ehrenamtlichen haben sie für dieses Vorhaben am Memminger Marktplatz einen Ort geschaffen.

Anlaufstelle im Herzen der Stadt: Zehn Jahre Cityseelsorge Memmingen und fünf Jahre Café „mittendrin“

Memmingen – 2024 feiert die Cityseelsorge zehnjähriges Jubiläum. „Zunächst hatten wir keinen festen Standort, sondern waren mobil in Memmingen unterwegs. Es ging anfangs darum, die Stadt kennenzulernen, herauszufinden, was gebraucht wird, wie die Leute ticken und Netzwerke zu knüpfen“, berichtet Weiland. Eine Cityseelsorge ist eine über die Grenzen einer Pfarrgemeinde hinausgehende Seelsorge in einer Stadt. Träger der Cityseelsorge Memmingen ist das Bistum Augsburg. Zugleich stehe das Team in engem Austausch mit verschiedenen Trägern und Kirchen, losgelöst von der Glaubensrichtung. „Zu uns kommen viele Menschen, die nicht gläubig sind oder anderen Konfessionen angehören. Wir fühlen uns allen verbunden“, betont Weiland.

Cityseelsorge Memmingen: Individuelle Gesprächsangebote seit zehn Jahren

An die Cityseelsorge kann sich jeder wenden, der ein offenes Gespräch führen möchte. Es gibt keine thematischen Vorgaben. Bei Bedarf wird der Gesprächspartner an andere Stellen weitervermittelt. „Was wir nicht bieten können, sind Geld- oder Sachleistungen“, macht Maria Weiland deutlich. Eine Anlaufstelle ist die Cityseelsorge des Weiteren für Menschen, die aus der katholischen Kirche austreten bzw. (wieder) eintreten möchten. „Erwachsene Personen, die sich entschließen, sich taufen zu lassen, begleiten wir in einem Seminar auf ihrem Weg in die Kirche. Ich finde das spannend und bereichernd, denn diese Menschen bringen – natürlich – eine gewisse Lebenserfahrung mit. Es entwickelt sich ein intensiver Austausch und es kommen neue Sichten auf kirchliche Thematiken auf“, erklärt Weiland.

Andere Fragen, wegen welcher Menschen Gesprächsbedarf hätten, seien zum Beispiel Vereinsamung oder das Finden der eigenen Identität. „Wir bemühen uns um eine möglichst individuelle Begegnung und Begleitung. Das ermöglicht uns eine persönliche Art des Austausches“, sagt Weiland.

Café „mittendrin“ - seit fünf Jahren in Memmingen als Ankerpunkt

Das zweite Jubiläum dieses Jahr feiert das Begegnungscafé „mittendrin“. Es wurde vor fünf Jahren in den Räumen des ehemaligen Augustinereremitenklosters am Marktplatz eröffnet. Über dem Café hat die Cityseelsorge seitdem ihr Büro mit Seminar- und Gesprächsraum. Im zweiten Stock hat die Caritas Memmingen mit der Allgemeinen Sozialberatung und der Schuldnerberatung wichtige Anlaufstellen untergebracht. Im dritten Stock, unter dem Dach, befindet sich der Gemeinderaum der Pfarrei St. Johann Baptist.

„Dass wir im September 2019 die Möglichkeit hatten, diese Räume zu nutzen und im Erdgeschoss das „mittendrin“ zu eröffnen, war eine wunderbare Gelegenheit“, sagt Maria Weiland. Im Begegnungscafé heißen ehrenamtliche Kräfte der Cityseelsorge die Gäste willkommen, um ihnen einen Freiraum und eine Genusszeit bei Getränken und kleinen Speisen zu bereiten. Die Ehrenamtlichen durchlaufen eine viermonatige Ausbildung – „zwischen Barista und Seelsorge“, meint Weiland schmunzelnd – bevor sie ihre Tätigkeit starten.

Anlaufstelle im Herzen der Stadt: Zehn Jahre Cityseelsorge Memmingen und fünf Jahre Café „mittendrin“

Die Gäste im Café, von jungen Familien über Alleinstehende bis hin zu Touristen oder auch Menschen, die sich einen Cafébesuch nicht so einfach leisten können, seien bunt gemischt, betont Maria Weiland. Das „mittendrin“ solle ein Wohlfühlplatz für alle sein. Wenn Gäste ein Gespräch wünschen, ist das mit den Mitarbeitenden im Café möglich. „Entscheidend ist dabei, dass der Gast den ersten Schritt von sich aus tut.“

Da das Café ein Teil der Cityseelsorge ist, wird es ebenfalls vom Bistum Augsburg getragen. Das bedeutet, es muss nicht gewinnorientiert arbeiten. „Wir unterbieten niemanden. Unsere Preise orientieren sich am Marktplatzniveau“, meint Weiland. Was das „mittendrin“ aber kann: Jeden Monat einen Teil der Einnahmen für ein lokales oder globales gemeinnütziges Projekt oder für eine Hilfsorganisation spenden. Die Entscheidung, wohin das Geld geht, fällt das Team gemeinsam.

Cityseelsorge Memmingen möchte Präsenz in der Stadt ausbauen

Für die Zukunft möchte die Cityseelsorge sich verstärkt ins Stadtgeschehen einbringen. Maria Weiland erklärt: „In den vergangenen zehn Jahren haben wir Angebote geschaffen und mit unserem Begegnungscafé eine feste Anlaufstelle am Marktplatz errichtet. In den kommenden Jahren möchten wir weiterhin im Stadtbild präsent bleiben, zum Beispiel mit Aktionen in der Fußgängerzone.“

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