Gemüse als Gesundheitsbooster – so viele Kartoffeln am Tag reduzieren das Risiko für Herz-Erkrankungen
Mehr als nur eine Beilage: Eine Studie zeigt, dass der Verzehr von Kartoffeln das Risiko für Herzkrankheiten senken kann. Wie viele Kartoffeln sind ideal?
Oslo – Kartoffeln gehören zu den meistverzehrten Grundnahrungsmitteln weltweit. Ob gekocht, gebraten oder als Püree – sie sind in vielen Küchen nicht wegzudenken. Trotz ihrer Beliebtheit haftet ihnen oft ein zweifelhaftes Image an: Viele Menschen verbinden sie aufgrund ihres hohen Kohlenhydratanteils mit ungesunder Ernährung. Doch eine Langzeitstudie zeigt, dass der moderate Verzehr von Kartoffeln positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben kann. Wichtig sei dabei jedoch die richtige Zubereitungsart.
Norwegische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen veröffentlichten im Journal of Nutrition eine umfassende Langzeitstudie mit dem Titel „Potato Consumption and All-Cause and Cardiovascular Disease Mortality“ (zu Deutsch: „Kartoffelkonsum und Gesamt- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“). Darin untersuchten sie den Zusammenhang zwischen Kartoffelkonsum und der Sterblichkeitsrate aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Studie basiert auf Daten von 77.297 Erwachsenen aus drei norwegischen Regionen, die zwischen 1974 und 1988 erfasst wurden. In einem Zeitraum von 33,5 Jahren wurden die Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmenden beobachtet und in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Herzgesundheit analysiert.

Norwegische Langzeitstudie zur Herzgesundheit – die unterschätzte Kraft der Kartoffel
Die Forschenden kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Personen, die regelmäßig Kartoffeln verzehrten, hatten ein geringeres Risiko, an Herzkrankheiten zu sterben, als diejenigen, die kaum Kartoffeln aßen. Laut der Studie hatten Teilnehmende, die wöchentlich 14 Kartoffeln verzehrten, ein um 12 Prozent geringeres Risiko für eine vorzeitige Gesamtsterblichkeit im Vergleich zu Personen, die weniger als sechs Kartoffeln pro Woche aßen. Besonders interessant: Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Herzinfarkte, wurde durch einen moderaten Kartoffelkonsum leicht gesenkt. Die Forschenden stellten fest, dass jede zusätzliche Aufnahme von 100 Gramm Kartoffeln pro Tag das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um etwa vier Prozent senkte.
Kartoffeln enthalten wertvolle Nährstoffe, die eine wichtige Rolle für die Herzgesundheit spielen. Sie sind reich an Kalium, das zur Regulierung des Blutdrucks beiträgt, sowie an Vitamin C, das das Immunsystem stärkt und antioxidative Eigenschaften besitzt. Darüber hinaus liefern Kartoffeln Ballaststoffe, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken können. Ein weiterer Vorteil ist ihr niedriger Fettgehalt, insbesondere wenn sie gekocht oder gedämpft verzehrt werden.
Kartoffeln als Ernährungsempfehlung: Die Zubereitung spielt eine entscheidende Rolle
Anzumerken ist, nicht jede Form der Kartoffelzubereitung ist gleich gesund. In der Studie wurde hauptsächlich der Konsum von gekochten Kartoffeln untersucht, die in Norwegen traditionell als Beilage serviert werden. Frittierte Varianten wie Pommes Frites oder Kartoffelchips enthalten oft ungesunde Transfette und können aufgrund ihres hohen Kaloriengehalts zur Gewichtszunahme beitragen. Wer von den positiven Effekten der Kartoffel profitieren möchte, sollte daher bevorzugt gekochte, gebackene oder gedämpfte Kartoffeln verzehren.
Obwohl Kartoffeln in vielen Ernährungsempfehlungen oft nicht zu den klassischen Gemüsearten gezählt werden, zeigen die neuen Erkenntnisse, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit leisten können. Ernährungsexperten und -expertinnen betonen, dass eine ausgewogene Ernährung entscheidend ist: Kartoffeln sollten mit anderen gesunden Lebensmitteln kombiniert werden, um eine optimale Nährstoffversorgung sicherzustellen. Besonders in Kombination mit proteinreichen und ballaststoffhaltigen Lebensmitteln wie Fisch, Hüttenkäse oder Hülsenfrüchten entfalten Kartoffeln ihr volles gesundheitliches Potenzial. (ls)