Bürgerversammlung: In Wertach stehen große Projekte an

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Der Wertacher Kindergarten platzt aus allen Nähten − es muss neuer Platz geschaffen werden. © Gschwend

Bei der Bürgerversammlung in Wertach hat die Bürgermeisterin einige Neuigkeiten im Gepäck. So hat die Gemeinde ein Grundstück für den neuen Kindergarten gekauft.

Wertach – Der Saal im Gasthof Engel war voll, als Wertachs Bürgermeisterin Gertrud Knoll (CSU) zur Bürgerversammlung geladen hatte und es wurde ein informativer Abend. Auch einige Ideen, Anregungen und konstruktive Kritik brachten die Bürger im Anschluss an die Berichte des Rathausteams ein, wofür sich die Bürgermeisterin bedankte.

Doch zunächst berichtete Knoll über die aktuellen Projekte in der Marktgemeinde und gab einen Ausblick auf das, was kommt. Und das ist einiges: So hat die Gemeinde ganz aktuell ein Grundstück beim Indoorspielplatz Allgäulino gekauft, um dort einen neuen Kindergarten zu bauen. Damit geht eine lange, zähe Suche zu Ende: Weil der Kindergarten St. Ulrich aus allen Nähten platzt, stand eine Erweiterung schon länger auf der To-Do-Liste der Gemeinde.

Doch die Suche nach einem geeigneten Grundstück gestaltete sich schwierig und so zeigte sich Knoll erleichtert, dass nun mit einem Neubau an anderer Stelle eine gute Lösung gefunden werden konnte. Alle Bodenuntersuchungen seien gemacht, berichtete Knoll, und in den nächsten Tagen will man mit der europaweiten Ausschreibung starten.

Der neue Kindergarten wird drei Gruppen beherbergen, der jetzige Kindergarten St. Ulrich bleibt in seiner jetzigen Form bestehen. Als Ziel für die Fertigstellung nennt die Bürgermeisterin einen Zeitraum zwischen Ende 2025, Anfang 2026.

Auch mit einem Grundstück nahe der Kirche gibt es aller Voraussicht nach ein gutes Ende, wie Knoll auf Nachfrage von Peter Heinle aus dem Publikum bestätigte: Nach momentanem Stand sieht es so aus, dass die Gemeinde auch dort bauen kann – und zwar ein Gebäude für die Ganztagsbetreuung der Grundschüler.

Denn ab 2026 besteht ein Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung und die Gemeinde Wertach rechnet damit, dass die Betreuungsquote bei 70 bis 80 Prozent liegt. Das bedeutet konkret, dass für 80 bis 100 Kinder Platz benötigt wird.

Neues Feuerwehrhaus

Und damit nicht genug der Grundstückserwerbe und geplanten Neubauten. Auch ein neues Feuerwehrhaus steht im Rathaus auf der Agenda. Hier erläuterte Hauptamtsleiter Jörg Meyer den aktuellen Stand: das derzeitige Feuerwehrhaus sei nicht nur in die Jahre gekommen, sondern entspreche auch nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Ein Um- oder Neubau sei also unumgänglich.

Nun habe die Gemeinde ein großes Grundstück zwischen dem alten Feuerwehrhaus und dem Ortsausgang erwerben können – und kann nun sozusagen aus dem Vollen schöpfen. Ein Planungsbüro soll nun Skizzen anfertigen, wie das große Grundstück optimal genutzt werden kann, also wo genau das Feuerwehrhaus platziert wird und welche weiteren Gebäude dort entstehen können.

Winfried Tichacek stellte die Frage, ob es in dem neuen Feuerwehrhaus dann auch die Möglichkeit für Vereine geben wird, einen Gemeinschaftsraum zu nutzen. Dazu konnte die Verwaltung aber aktuell noch keine Aussage machen.

Ein weiteres großes Thema in Wertach ist der Gasthof Engel. Wie berichtet, wird der Investor Gerhard Breher einen Veranstaltungssaal mit Hotel an der Stelle des jetzigen „Engel“ bauen. Vor genau einem Jahr habe sie in der Bürgerversammlung gesagt, dass voraussichtlich im Mai 2024 die Bagger anrollen können, erinnerte sich Gertrud Knoll. Jetzt sagte sie scherzhaft: „Wir haben ja erst April“.

Doch sie meinte es durchaus ernst: Der Investor warte nur noch auf grünes Licht aus dem Landratsamt, dann könne es losgehen. Ein Beginn der Arbeiten in den nächsten Wochen sei realistisch. Übrigens sehen die Planungen so aus, dass der alte Saal erst abgerissen wird, wenn der neue Saal steht. Die Wertacher werden also auch während der Bauzeit einen Veranstaltungssaal haben.

In diesem Zusammenhang wies die Rathauschefin darauf hin, dass sich auch im Gasthof Hirsch einiges tut. Die Familie Zötler, der der aktuell leerstehende Gasthof gehört, plane eine Sanierung und sei auf der Suche nach einem Pächter. Hier habe sie die Rückmeldung, dass es bereits vielversprechende Gespräche gebe. „Es würde dem Ortsbild und dem gastronomischen Angebot gut tun“, betonte Gertrud Knoll.

Auch die Leiterin der Touristinfo, Sabine Bader, zeigte sich erfreut über die Entwicklung: „Wir sind froh, dass wir bei den Gasthöfen auf Kurs sind“, sagte sie. Denn die Tourismuszahlen zeigen, dass die Gäste zunehmend Übernachtungen mit Frühstück wünschen und flexibler in der Anzahl der Übernachtungen sein wollen. Die Übernachtungen in Ferienwohnungen gehen deshalb zurück.

Dass die großen Investitionen die 3000-Einwohner-Gemeinde finanziell belasten, ist klar. So sind im Haushalt 2024 für die Investitionsschwerpunkte rund 4,2 Millionen Euro vorgesehen, wie Kämmerin Daniela Schmidt verdeutlichte. Insgesamt hat der Haushalt ein Volumen von 12,7 Millionen Euro. Immerhin kann dem Vermögenshaushalt eine beachtliche Summe von rund 820.000 Euro zugeführt werden. Schmidt betonte, dass aber alle Ausgaben notwendig und gut kalkuliert seien: „Da ist kein Schnick und kein Schnack dabei“.

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