News zum Ukraine-Krieg - Kurz vor drittem Kriegswinter: Selenskyj will „Siegesplan“ präsentieren
Selenskyj präsentiert "Siegesplan" – Ukraine bereitet sich auf dritten Kriegswinter vor
Mittwoch, 16. Oktober, 06.28 Uhr: Nach wochenlanger Diskussion stellt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an diesem Mittwoch seinen sogenannten Siegesplan im Parlament in Kiew öffentlich vor. Zuletzt hatte Selenskyj die neue Strategie für eine Beendigung des Krieges den westlichen Partnern bei Besuchen in Washington, London, Paris, Rom und Berlin präsentiert. An diesem Donnerstag soll er den Plan auch beim EU-Gipfel in Brüssel vorstellen.
Der ukrainische Staatschef hofft, den Angreifer Russland zum Frieden zu zwingen. Soweit bekannt, ist eine Einladung in das westliche Militärbündnis Nato Teil der Strategie. Die Ukraine fordert auch eine Freigabe für den Einsatz weitreichender westlicher Waffen gegen Ziele auf russischem Territorium. Dies soll den Krieg stärker in die russische Gesellschaft hineintragen.
Zuletzt hatte Selenskyj mehrfach die Hoffnung geäußert, den Krieg 2025 zu ukrainischen Bedingungen beenden zu können. Die Ukraine bereitet sich unterdessen auf ihren dritten Kriegswinter und weitere russische Angriffe auf ihr Energie-Versorgungsnetz vor. Wie Präsident Selenskyj mitteilte, hat er sich mit Vertretern verschiedener Ministerien und der Energieversorger des Landes getroffen, um Maßnahmen zum Schutz der Infrastruktur zu besprechen.
Ukraine: Russischer Luftangriff tötet Frau in Mykolajiw
15.00 Uhr: Russland hat nach Kiewer Militärangaben das südukrainische Gebiet Mykolajiw nachts mit umfunktionierten Flugabwehrraketen beschossen. Die ukrainische Luftwaffe zählte sieben solcher Raketen der Typen S300 oder S400. Sie seien auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgefeuert worden. Die Flugabwehrwaffen haben gegen Ziele in der Luft eine hohe Trefferquote; beim Einsatz gegen Bodenziele gelten sie als ungenau mit unberechenbaren Auswirkungen.
In der Gebietshauptstadt Mykolajiw wurden eine Frau getötet und 23 Menschen verletzt, wie Gouverneur Witalij Kim auf Telegram mitteilte. Er sprach von Schäden an einem nicht näher bezeichneten Infrastrukturobjekt. Außerdem seien mehrere Gebäude beschädigt worden.
Selenskyj: Eine Million Drohnen für Streitkräfte gebaut
Dienstag, 15. Oktober, 06.41 Uhr: Die ukrainische Rüstungsindustrie hat offiziellen Angaben zufolge bereits eine Million Drohnen in verschiedenen Ausführungen für die Streitkräfte gebaut und ausgeliefert. "Und das ist nur das, was der Staat tut", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Neben den staatlich finanzierten Aufträgen steuern auch der Privatsektor und ausländische Verbündete Drohnen für den Krieg gegen Angreifer Russland bei. Rüstungsminister Olexander Kamyschin berichtete Selenskyj vor dessen Videoansprache bei einer Sitzung der obersten Armeeführung über den aktuellen Stand der Drohnenproduktion.
Angesichts der geänderten Kriegsführung hat sich die Ukraine schnell auf die Verwendung von Drohnen als neues Kampfmittel umorientiert. Die unbemannten Fluggeräte sind nicht nur vergleichsweise einfach und schnell zu produzieren, sie können auch ohne großes Risiko eingesetzt werden, weil Soldaten nicht ihr eigenes Leben riskieren müssen.
Nordkoreanische Soldaten in der Ukraine gesichtet
Montag, 14. Oktober 2024: In den Reihen der russischen Besatzungstruppen finden sich nach Angaben der ukrainischen Staatsführung auch Soldaten aus Nordkorea. Es gebe eine gestärkte Allianz zwischen Moskau und Regimen wie jenem von Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Es geht jetzt nicht mehr nur um Waffenlieferungen, sondern um die Eingliederung von Nordkoreanern in die Besatzungstruppen."
In den vergangenen Tagen hatte es Berichte über den Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Osten der Ukraine gegeben. Allerdings ließ sich bislang nicht abschließend klären, ob es sich bei den Getöteten nicht doch um Angehörige regulärer russischer Truppen handelte. Die militärische US-Denkfabrik ISW (Institute for the Study of War) hatte kürzlich berichtet, dass mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in Russland eingetroffen seien und auf ihren Einsatz in der Ukraine vorbereitet würden.
Pjöngjang unterstützt den im Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits massiv mit Waffen und Munition. Einem Bericht des südkoreanischen Geheimdienstes zufolge liefert das international weitgehend isolierte Land vor allem Artilleriegeschosse und Kurzstreckenraketen.
Ukraine wehrt russischen Großangriff ab
20.13 Uhr: Ukrainische Fallschirmjäger haben bei Kurachowe in der Ostukraine nach eigener Darstellung einen Großangriff der russischen Streitkräfte abgewehrt. Eine russische Kolonne von etwa 25 Schützenpanzern und fünf Kampfpanzern sei bereits beim Anmarsch von der Luftaufklärung entdeckt worden, teilte das Oberkommando der Fallschirmjäger auf Facebook mit.
Der russische Truppenaufmarsch sei daraufhin von der ukrainischen Artillerie und mit Kamikaze-Drohnen zerschlagen worden. Dabei seien sieben Schützenpanzer sowie zwei Panzer zerstört worden, hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Insgesamt wurden an den Frontabschnitten in Osten der Ukraine im Tagesverlauf rund 80 russische Vorstöße registriert, wie der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mitteilte. Die größten Brennpunkte lagen demnach bei Pokrowsk und Kurachowe. Die russischen Angriffe, die alle abgeschlagen worden seien, wurden demnach auch von Kampfflugzeugen unterstützt.
Russische Einheiten versuchen seit Monaten, ihre Geländegewinne rund um den Donbass auszuweiten. Dabei erleiden sie hohe Verluste an Soldaten und Material, während sie nur geringe Erfolge erzielen.
Plant Putin böse Oktober-Überraschung? Fünf Szenarien, die den Westen beunruhigen
08.15 Uhr: Wladimir Putin könnte eine Eskalation planen. Westliche Geheimdienstler beobachten Wladimir Putin in einem „ungewöhnlichen Spannungszustand“ und spekulieren über mögliche Eskalationen vor den US-Präsidentschaftswahlen. Das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) berichtet, dass intensive Diskussionen innerhalb der 32 Nato-Staaten geführt werden. Fünf Szenarien machen die Runde, die westliche Geheimdienste in Alarmbereitschaft versetzen:
- Russische Drohnen über Nato-Staaten: Bereits im September verletzten russische Drohnen den Luftraum von Rumänien und Lettland. Die „Bukarest 9“ fordern eine härtere Gangart und den möglichen Abschuss russischer Drohnen, was die Gefahr einer Konfrontation erhöhen könnte. Dies könnte innerhalb der Nato-Bündnisses für Streit sorgen.
- Islamistischer Terror: Der britische Geheimdienst MI5 vermutet, dass Russland Terrorgruppen im Nahen Osten unterstützt, um Chaos im Westen zu stiften. "Der russische Geheimdienst arbeitet daran, anhaltendes Chaos auf den Straßen Großbritanniens und Europas zu stiften“, sagt MI5-Direktor Ken McCallum.
- Eskalation mit Chemiewaffen: Russische Truppen könnten Chemiewaffen wie Chloropicrin in der Ukraine einsetzen, was Angst und Schrecken verbreiten und als Test für taktische Atomwaffen wirken könnte.
- Störung westlicher Kommunikation: Die Aktivitäten russischer Schiffe in der Nähe von Seekabeln haben die Sorge um Internetverbindungen zwischen der EU und den USA verstärkt. Eine Störung der Satellitenkommunikation könnte erhebliche psychologische Auswirkungen haben.
- Einmischung in Moldau und Georgien: Bei den bevorstehenden Wahlen in Moldau und Georgien könnte Russland Desinformationskampagnen nutzen, um pro-russische Parteien zu unterstützen und den westlichen Demokratisierungskurs zu bremsen.
Nato-Sprecherin Farah Dakhlallah bestätigt eine Zunahme russischer Sabotage- und Cyberoperationen seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Besonders die Bedrohung für die unterseeische Infrastruktur sei gestiegen. Der Nato-Rat hat klargestellt, dass Angriffe auf kritische Infrastrukturen mit einer entschlossenen Reaktion beantwortet werden.
F-16 schießt Kampfjet der Russen ab, die verzweifeln: „Wird mehr solcher Verluste geben“
Sonntag, 13. Oktobver, 07.51 Uhr: Mehrere militärnahe russische Blogger melden, dass ein russisches Sukhoi Su-34 Kampfflugzeug über der Ukraine abgeschossen wurde. Einem Blogger zufolge wurde das Flugzeug von einer F-16 der ukrainischen Luftwaffe zum Absturz gebracht. Der prorussische Telegram-Kanal VDV sprach eine Warnung aus: „Bald wird es mehr solcher Verluste geben.“
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine intensiv bei ihren Verbündeten für die Lieferung moderner US-Jets geworben. Bereits jetzt haben Länder wie Norwegen, Belgien, Dänemark und die Niederlande insgesamt 85 Maschinen zugesagt. Der aktuelle Einsatzstatus dieser Jets in der Ukraine bleibt jedoch unklar.
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