Um die deutsche Wirtschaft endlich wieder aus der Krise zu führen, könnten sich Start-ups als Zugpferd entpuppen. Welche besonders vielversprechend sind, zeigt ein aktuelles LinkedIn Ranking. Besonders interessant: Über die Hälfte der genannten Firmen stehen neu auf der Liste, die jedes Jahr aktualisiert wird. Das zeigt, wie schnelllebig und wandlungsfähig die Szene ist – Eigenschaften, die der deutschen Industrie bisher oft noch fehlen.
KI steckt in fast allen Geschäftsmodellen
Ob Drohnenabwehr, Einkauf oder Finanzen: Künstliche Intelligenz ist der gemeinsame Nenner. „Diese Unternehmen starten direkt mit KI als strategischem Kern“, sagt LinkedIn-Experte Matthias Bergleiter. „Sie transformieren nicht – sie denken von Anfang an digital.“ KI-Kenntnisse werden also in fast allen Branchen zum Karrierefaktor – nicht nur in der IT.
Platz 1: Helsing – KI stärkt Europas Verteidigung
Ganz vorne landet 2025 das Münchener Start-up Helsing. Das Unternehmen entwickelt KI-basierte Software für militärische Anwendungen, etwa zur Abwehr von Drohnen. Medienberichten zufolge unterstützt Helsing auch die Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland.
Das Thema Sicherheit ist gefragt: Nach mehreren Drohnensichtungen über kritischer Infrastruktur in Deutschland steigt das Interesse an solchen Technologien rasant. Helsing wird inzwischen auf rund zwölf Milliarden Euro geschätzt – und zählt damit zu den wertvollsten Start-ups Europas.
Was das für Bewerber heißt
Fachkräfte aus den Bereichen KI, Sensorik, Elektronik und Luftfahrt sind stark gefragt. Deutschland hat hier traditionell gute Ingenieurskompetenzen – ein klarer Standortvorteil.
Platz 2: 1KOMMA5° – Energiewende Made in Hamburg
Der Zweitplatzierte 1KOMMA5° steht für saubere Energie: Solaranlagen, Wärmepumpen und Batteriespeicher. Das Start-up hat mittlerweile 120.000 Kunden und 2500 Mitarbeiter in sieben Ländern.
Was das für Verbraucher bedeutet
1KOMMA5° zeigt: Der Markt für private Energielösungen wächst. Wer über Solaranlage oder Wärmepumpe nachdenkt, profitiert von möglicherweise sinkenden Preisen durch mehr Wettbewerb.
Platz 3: Tacto – KI optimiert den Mittelstand
Tacto aus München entwickelt Software, die Einkaufsprozesse automatisiert – ein Riesenhebel für mittelständische Industrieunternehmen. Denn laut Tacto entstehen über 50 Prozent der Kosten eines Produkts in der Lieferkette.
Mit künstlicher Intelligenz lassen sich diese Prozesse effizienter und günstiger steuern. Für den Mittelstand heißt das: Wettbewerbsfähig bleiben durch KI. Und für Fachkräfte aus Data Science oder IT-Procurement beziehungsweise Einkäufer aller Branchen wird die Arbeit einfacher.
Platz 4: Bunch – Fintech für private Märkte
Das Berliner Fintech Bunch digitalisiert Investments in sogenannte Private Markets, also Bereiche ohne börsennotierte Aktien. Dazu gehören beispielsweise Investitionen in Start-ups, Immobilien, Infrastrukturprojekte oder private Kredite.
Warum das spannend ist
Solche digitalen Investmentlösungen machen bisher schwer zugängliche Anlageformen und exklusive Märkte künftig auch für kleinere Investoren greifbarer. Und das fördert die Demokratisierung der Geldanlage und des Kapitalmarktes insgesamt.
Tipp für Anleger
Wer sich für Beteiligungen außerhalb der Börse interessiert, sollte solche Plattformen beobachten – sie könnten klassische Fondsmodelle langfristig verändern.
Wo die Gründerzentren liegen – und wo das Geld hinfließt
Von den 20 ausgezeichneten Start-ups stammen:
- 12 aus Berlin
- 5 aus München
- 2 aus Hamburg
- 1 aus Dresden
Bayern zieht beim Investitionsvolumen mittlerweile an Berlin vorbei: Im ersten Halbjahr 2025 flossen 2,1 Milliarden Euro in bayerische Start-ups – ein Großteil davon an Helsing.
Die wichtigsten Zukunftsbranchen 2025
Laut LinkedIn dominieren drei Bereiche:
- Finanzen: digitale Investmentplattformen und Embedded Finance
- Klima, Energie und Nachhaltigkeit: Lösungen für Strom, Wärme, Speicher
- KI & Logistik: smarte Systeme für Effizienz und Automatisierung
Was das heißt
Wer investieren oder beruflich umsteigen will, findet in diesen Bereichen die größten Zukunftschancen – und meist auch überdurchschnittliche Gehälter. Ob bei Energie, Verteidigung oder Finanzen: Hier entstehen die Jobs, Technologien und Geschäftsmodelle der nächsten Jahre.
Oder wie es LinkedIn-Experte Bergleiter zusammenfasst: „Diese Start-ups gestalten aktiv, was morgen zählt. Sie arbeiten dort, wo die großen Fragen unserer Gesellschaft beantwortet werden müssen.“