„Es muss jetzt klappen“ - DB-Aufsichtsratschef fordert Infrastrukturfonds und macht Druck bei Sanierung

 

Gatzer weiter: „Schön ist es trotzdem nicht, weil es natürlich Unsicherheiten gibt, auch bei den Firmen, mit denen die Bahn zusammenarbeitet.“ Hinsichtlich der notwendigen Finanzmittel habe sich die Bundesregierung immerhin „mit 27 Milliarden Euro klar zur Schiene bekannt. Das Glas ist für die kommenden Jahre schon mehr als halb voll.“

Bahn-Aufsichtsratschef macht Druck bei Sanierung von Trassen und Cargo

Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn erhöht zudem den Druck auf die Sanierung des Staatskonzerns: „Wir haben nicht mehr viele Chancen und hinken hinter eigenen Zielen her“, sagte er im FOCUS-Interview. „Es muss jetzt klappen – Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Infrastruktur, auch Wirtschaftlichkeit. Denn auch ein Unternehmen wie die DB muss schwarze Zahlen schreiben“, so Gatzer.

Das gelte auch für den Güterbereich. Auf die Frage, wann Cargo-Vorständin Sigrid Nikutta liefern müsse, sagte Gatzer: „Sofort. Bis 2026 muss der Bereich aus den roten Zahlen rauskommen.“ Die EU hatte zuletzt verboten, dass der hoch defizitäre Frachtsektor weiter querfinanziert wird. „Auch da gibt es nun einen klaren Transformationsplan“, kündigte Gatzer an. „Jeder Bereich muss künftig profitabel geführt werden. Dabei spielt auch der Abbau von Jobs eine Rolle. Die Auflagen der EU-Kommission aus dem Beihilfeverfahren lassen keine Wahl.“

Zugleich verteidigte der Aufsichtsratschef die jüngsten Preissteigerungen. Die Erhöhung beim Deutschlandticket von 49 auf 58 Euro hält er für „angemessen und richtig“. 58 Euro seien immer noch ein „attraktiver Preis“. Gatzer findet aber auch, „dass eine Leistung angemessen honoriert werden muss“. Deshalb habe er fürs anfängliche 9-Euro-Ticket der Ampel-Koalition „kein Verständnis“ gehabt. Die teils starke Erhöhung der normalen Fahrpreise begründete Gatzer gegenüber FOCUS: „Energiekosten, Tarifabschlüsse, allgemeines Inflationsniveau – das muss alles abgefedert werden.“