Fernpass-Maut: Ettal fürchtet gewaltigen Ausweichverkehr - Bitte an die Bürgermeisterin
Die Maut am Fernpass kommt. Und mit ihr wohl unschöne Folgen für gewisse Strecken in Bayern. Dass der Verkehr auf der B23 im Ammertal zunimmt, diese Sorge wurde im Gemeinderat Ettal laut.
Ettal – Die Maut am Fernpass ist beschlossene Sache. Bis 2028 sollen Autofahrer 14 Euro für eine Fahrt zwischen Lermoos im Norden und Nassereith im Süden blechen. So will es die Tiroler Landesregierung. Im Landkreis wächst bereits die Sorge, dass die B2 und die B23 als Ausweichrouten Hoch im Kurs stehen werden. Eine Befürchtung, die im Ettaler Gemeinderat am Mittwochabend laut ausgesprochen wurde – verbunden mit einer Bitte an Bürgermeisterin Vanessa Voit.
Martin Heigl hat sich mit der Materie befasst und ergriff kurz vor Ende der Sitzung das Wort. Der Ausweichverkehr „trifft auch uns gewaltig“, meinte er. Eine berechtigte Einschätzung. Die Verbindungen über die B2 und B23 von Norden kommend nach Garmisch-Partenkirchen und von dort weiter auf der B2 Richtung Mittenwald sowie umgekehrt zählen zu den relevanten Routen. „Wir vermuten eine Attraktivitätssteigerung der B23 durchs Ammertal“, teilt Martin Herda vom Staatlichen Bauamt Weilheim auf Tagblatt-Nachfrage mit. Wie stark der Verkehr zunimmt, lasse sich allerdings nur schwer beurteilen. „Gesichert kann aber gesagt werden, dass nicht mehr Schwerverkehr durchs Ammertal fließen sollte.“ Für unwahrscheinlich hält die Behörde, dass die Route über den Plansee mehr in den Fokus rückt. Denn dort würden Herda zufolge „deutliche zeitliche Aufschläge für den Transitreisenden entstehen“.
Protestschreiben an den Landrat
Stillschweigend möchte Heigl die drohende Situation nicht hinnehmen. Deshalb erkundigte sich der Gemeinderat bei der Rathauschefin, ob es möglich wäre, ein Protestschreiben zu verfassen. Mit Landrat Anton Speer (Freie Wähler) als Adressat. Der Vorschlag stieß bei Voit durchaus auf offene Ohren, sie könnte sich sogar vorstellen, auch höhere politische Ebenen als Empfänger zu wählen. Sie bot an, ein Papier vorzubereiten und dann im Gremium noch einmal darüber zu reden.
Gleichwohl verdeutlichte die Bürgermeisterin, dass die Maut und ihre Folgen im Landkreis schon diskutiert wird. Speer ist das Problem bewusst und bereits aktiv geworden. Auch auf touristischer Ebene habe man über die Auswirkungen gesprochen. Unmut empfindet folglich nicht nur Ettal. „Wir werden nicht alleine bleiben“, prognostizierte Voit. „Vielleicht kriegen wir noch andere Gemeinden an die Seite.“ Würde einem Schreiben freilich deutlich mehr Gewicht verleihen. Heigl würde es deshalb bevorzugen, wenn der Landkreis das Schreiben formuliert und damit ein Zeichen setzt. Mehr wird es erst einmal nicht sein, denkt Voit. „Es wird ein Appell sein, man kann in den Dialog treten.“