Mega-Streik im Ticker - Warnstreik der Luftsicherheit: Alle Abflüge in Berlin und Hamburg am Donnerstag gestrichen

Auch an Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf wird Donnerstag gestreikt

22.07 Uhr: Fluggäste an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf müssen am Donnerstag mit erheblichen Einschränkungen und Wartezeiten rechnen. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich zu ganztätigen Warnstreiks aufgerufen. Das teilte Verdi am Dienstag mit. Beschäftigte, die in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen tätig sind, sollen demnach die Arbeit niederlegen. 

Der Flughafen Köln/Bonn teilte mit Blick auf den Warnstreik am Donnerstag mit, dass mit erheblichen Beeinträchtigungen des Flugbetriebs und Flugausfällen zu rechnen sei. „Passagiere, die für Donnerstag einen Flug von oder nach Köln/Bonn gebucht haben, werden gebeten, sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den Status ihres Fluges zu informieren, bevor sie zum Flughafen anreisen“, hieß es. Am Donnerstag sind am Flughafen Köln/Bonn regulär insgesamt 103 Passagierflüge geplant - 52 Starts und 51 Landungen.

Auch der Flughafen Düsseldorf empfiehlt allen Fluggästen, sich bei ihrer Airline oder dem Reiseveranstalter zu erkundigen, ob ihr Flug wie geplant stattfindet. „Der Streik wird zu Beeinträchtigungen des Flugbetriebs führen. Passagiere müssen mit Verzögerungen und Flugstreichungen rechnen“, teilte der Airport am Dienstagabend mit. Für Donnerstag sind am größte Flughafen Nordrhein-Westfalens in Düsseldorf regulär rund 290 Starts und Landungen geplant. 

Nach Gewerkschaftsangaben soll der Warnstreik am Flughafen Köln/Bonn in der Personal- und Warenkontrolle bereits am späten Mittwochabend mit Beginn der Nachtschicht starten, in der Fluggastkontrolle um 0 Uhr. Das teilte ein Sprecher von Verdi mit. In Düsseldorf beginnt der Arbeitskampf demnach um Mitternacht, in der Fluggastkontrolle gegen 3 Uhr. Gegen 0 Uhr in der Nacht auf Freitag soll der Streik enden.

Der Gewerkschaft zufolge gibt es an den beiden Flughäfen im Sicherheitsbereich insgesamt mehr als 2600 Beschäftigte, die im Auftrag der Bundespolizei und des Flughafenbetreibers unter anderem für Kontrollen von Fluggästen, Waren und Bordkarten zuständig sind. Die Gewerkschaft schätzt, dass davon am Donnerstag etwa 1100 Personen im Dienst sein werden.

Gestreikt werden soll am Donnerstag auch an den Flughäfen Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Leipzig, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main und Stuttgart. Verdi verhandelt bundesweit für etwa 25 000 Branchenbeschäftigte mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). In den bisherigen Verhandlungsrunden konnte bislang keine Einigung erzielt werden. Die Gewerkschaft fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten.

„Unser Ziel ist es, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig auszugleichen. Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte muss finanziell attraktiv bleiben, damit die dringend benötigten Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können. Deshalb muss der Preisanstieg der letzten beiden Jahre, insbesondere der bei Lebensmitteln und Energie, sowie die prognostizierte Preissteigerung im Jahr 2024 ausgeglichen werden und ein realer Lohnzuwachs erfolgen“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper.

Alle Abflüge in Berlin und Hamburg am Donnerstag gestrichen

Dienstag, 30. Januar, 19.03 Uhr: Wegen eines Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte werden am Donnerstag an den Flughäfen in Hamburg und Berlin keine Passagierflüge starten. Das teilten die Flughafengesellschaften in den beiden Städten am Dienstag mit. Am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) fallen damit 170 Starts aus, in Hamburg wurden 126 Abflüge annulliert. Die Gewerkschaft Verdi hatte bundesweit die Beschäftigten, die in der Fluggast- und Warenkontrolle tätig sind, zu einem ganztägigen Warnstreik am Donnerstag aufgerufen. Dadurch dürfte der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt werden.

Verdi ruft für Freitag zu fast bundesweiten Warnstreiks im ÖPNV auf

Montag, 29. Januar, 15.07 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hat für kommenden Freitag in fast allen Bundesländern zu ganztägigen Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufgerufen. „Da jetzt in allen Bundesländern Tarifverhandlungen stattgefunden haben und ohne Ergebnis geblieben sind, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mehr Druck auf die Arbeitgeber zu machen“, teilte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle, am Montag in Berlin mit. Nur Bayern ist nicht von den Streiks betroffen.

Auf Fahrgäste kommen damit an diesem Freitag erneut erhebliche Einschränkungen vor allem im Berufsverkehr zu. Erst an diesem Montag hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihren mehrtägigen Streik bei der Deutschen Bahn vorzeitig beendet. Dort gilt nun bis einschließlich 3. März eine Friedenspflicht. Im Nah- und Regionalverkehr sind Arbeitskämpfe von Verdi aber weiter möglich.

Außer in Bayern verhandelt die Gewerkschaft in allen Bundesländern parallel mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden über neue Tarifverträge für die Beschäftigten im ÖPNV. Von der Tarifrunde sind laut Verdi mehr als 130 kommunale Unternehmen in den Städten und Landkreisen sowie insgesamt 90.000 Beschäftigte betroffen. Bei der ersten Verhandlungsrunde vergangene Woche kam in keiner Region eine Lösung zustande.

Verhandelt wird zwar in allen betroffenen Bundesländern gleichzeitig. Inhaltlich geht es aber um sehr unterschiedliche Forderungen. In den meisten Ländern geht es um die sogenannten Manteltarifverträge. Sie regeln vor allem die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) etwa fordert Verdi unter anderem längere Wendezeiten, Urlaubsgeld und mehr Urlaub. „Die Belastung der Beschäftigten und die Personalnot im ÖPNV haben immer mehr zugenommen, der Arbeitsdruck wird immer größer“, teilte die Gewerkschaft vor einigen Tagen mit. „Es müssen also schnell Lösungen gefunden werden, um eine Entlastung herbeizuführen.“

Komplizierter läuft es in Brandenburg, Saarland Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier geht es auch um die Entgelte, also höhere Löhne und Gehälter. In Brandenburg will Verdi 20 Prozent, mindestens aber 650 Euro mehr für die Beschäftigten im Nahverkehr rausholen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.

Warnstreik an Flughäfen Leipzig-Halle und Dresden zu Wochenbeginn

Sonntag, 28. Januar, 10.53 Uhr: An den Flughäfen Leipzig-Halle und Dresden fallen wegen eines Warnstreiks zu Wochenbeginn zahlreiche Flüge aus. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Mitteldeutschen Flughafen AG ab Sonntag 18.00 Uhr zu einem 30-stündigen Ausstand aufgerufen. „Es wird zu starken Einschränkungen im Passagierverkehr kommen“, teilte die Flughafengesellschaft auf ihrer Internetseite mit. Für nähere Informationen zu den jeweiligen Flugverbindungen sollten sich Fluggäste an ihre Fluggesellschaft oder ihren Reiseveranstalter wenden, hieß es.

Die meisten Flüge von und nach Leipzig und Dresden am Sonntagabend und Montag sind abgesagt, wie aus einer Übersicht der Flughäfen im Internet hervorgeht. Dazu gehörten etwa Flüge zwischen Leipzig und Istanbul, Dubai, Wien, Frankfurt, München ebenso wie Verbindungen zwischen Dresden mit Zürich, München, Düsseldorf und Frankfurt.

Laut Verdi haben die Tarifverhandlungen bisher keine Annäherung gebracht. Die Löhne der Beschäftigten lägen bis zu einem Viertel unter den Einkommen an anderen Flughäfen, erklärte Verhandlungsführer Paul Schmidt. Der Arbeitgeber habe eine Inflationsausgleichszahlung von 1200 Euro sowie ein Lohnplus von 1,5 Prozent angeboten. Doch sollen zugleich über einen „Zukunftstarifvertrag“ im Zuge der Sanierung der Flughafengesellschaft freie Tage, Zuschläge und Sonderzahlungen gestrichen und die Arbeitszeit verlängert werden. Schmidt: „Das ist eine absolute Unverschämtheit.“

Die Gewerkschaft fordert einen Inflationsausgleich von 3000 Euro sowie für alle Beschäftigten einen Festbetrag von 650 Euro pro Monat mehr. Dies sei weder mit der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens noch mit den erforderlichen Restrukturierungsprozessen vereinbar, erklärte der Sprecher der Flughafen AG, Uwe Schuhart. „Streiks, die den Passagier- und Frachtbetrieb beeinträchtigen oder gar lahmlegen könnten, werden die angespannte Lage verschärfen.“

Wegen des Ausstands ist den Angaben zufolge mit „schwerwiegenden Auswirkungen“ auf den gesamten Betrieb zu rechnen - also auch auf den Frachtverkehr. Der Flughafen Leipzig-Halle ist nach eigenen Angaben das viertgrößte Luftfrachtdrehkreuz in Europa. Laut Verdi ist mit dem Flughafenbetreiber ein Notbetrieb vereinbart, etwa um Gefahr für Leib und Leben abzuwenden und medizinisch wichtige Transporte abzusichern.

Der Ausstand wird voraussichtlich bis Dienstag 0.00 Uhr dauern.

Bahn und GDL wollen bis März Tarifabschluss erzielen

14.38 Uhr: Die Bahn und die GDL haben sich den Informationen zufolge auf eine Friedenspflicht bis zum 3. März geeinigt. Ab 5. Februar soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Tarife verhandelt werden. Ziel ist es den Angaben zufolge, bis Anfang März einen Tarifabschluss zu erzielen. Bereits am Samstagmorgen war bekanntgeworden, dass beide Seiten wieder in Gesprächen sind.

Mit der nun erzielten Vereinbarung kommt in dem verhärteten Konflikt zum ersten Mal seit Wochen wieder Hoffnung auf eine baldige Lösung auf. Die Tarifverhandlungen zwischen der DB und der GDL begannen Anfang November. Schon nach der ersten Runde rief GDL-Chef Weselsky zum Warnstreik auf, nach der zweiten Runde erklärte er die Gespräche für gescheitert und leitete eine Urabstimmung ein. Seitdem standen die Zeichen auf Eskalation statt Verhandlung.

Mehr Informationen zu den Warnstreiks lesen Sie auf den nächsten Seiten.