Kaum für möglich gehaltenes Comeback: Deutsche Legende (43) vor siebter Olympia-Teilnahme
Timo Bolls Olympia-Taum wird Wirklichkeit – seine Teilnahme an den Spielen in Paris ist offiziell. Mit ihm schreibt Deutschland Sportgeschichte.
München – Eine deutsche Tischtennis-Ikone schwingt sich auf zum letzten Olympia-Tanz. Lange waren die Sommerspiele in Paris nur ein weit entfernter Traum für Sport-Oldie Timo Boll. Seit Dienstag (10. April) herrscht Gewissheit, dass er im kommenden Sommer für Deutschland an den Start geht. Mit seiner Teilnahme schreibt der mittlerweile 43-Jährige deutsche Sportgeschichte.
Olympia-Traum von Boll geht in Erfüllung
„Paris ist noch einmal ein ganz großes Ziel für mich“, wird Boll nach seiner offiziellen Nominierung durch Bundestrainer Jörg Roßkopf vom SID zitiert. „Dabei zu sein, würde mich stolz und glücklich machen – weil ich weiß, dass nach Leistung und nicht nach Verdiensten entschieden wird.“
Sofern keine Verletzung dazwischenkommt, wird Boll das deutsche Olympia-Team als dritter Spieler beim Mannschaftsturnier unterstützen. Im Einzel-Wettbewerb wird Deutschland durch den früheren Weltranglisten-Ersten Dimitrij Ovtcharov und Europameister Dang Qiu vertreten. Darauf legte sich der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) am Dienstag fest.
Boll will mit Deutschland Medaillen-Serie ausbauen
Das Ziel ist auch klar: Zusammen mit Ovtcharov und Qiu will Boll Deutschland zur fünften Olympia-Medaille in Folge führen. Bei den Olympischen Spielen 2012 und 2016 holte Deutschland im Team-Wettbewerb jeweils die Bronzemedaille. 2008 und 2021 reichte es jeweils für Silber. Bei den Spielen in Paris (26. Juli bis 11. August), für die noch immer Resttickets erhältlich sind, soll diese Medaillen-Serie aus deutscher Sicht nicht zu Ende gehen.
Vor allem nicht, wenn die deutsche Mannschaft eine Tischtennis-Legende wie Boll im Aufgebot hat. Dabei hätten wohl nur die wenigsten an ein Olympia-Comeback des gebürtigen Erbachers geglaubt.
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Hartnäckige Schulterverletzung setzte Boll monatelang außer Gefecht
Boll hat einen langen Leidensweg hinter sich. Im Vorjahr zwang ihn eine hartnäckige Schulterverletzung zu einer monatelangen Pause. Zwischenzeitlich fiel er sogar aus der Top 150 der Weltrangliste heraus.
Doch nach der langen Verletzungspause kämpfte sich Boll eindrucksvoll zurück und befindet sich mittlerweile wieder in der Top 30. Im Frühjahr gewann er sogar erstmals seit drei Jahren das internationale Turnier der WTT-Serie in Doha. Auch im mannschaftsinternen Konkurrenzkampf mit Qiu, Ovtcharov und Patrick Franziska ließ Boll zuletzt aufhorchen und konnte mit dem ein oder anderen Sieg gegen einen Top-20-Spieler ein Ausrufezeichen setzen.
Bundestrainer Roßkopf begründet Boll-Nominierung für Olympia
Die Entscheidung, Boll für das deutsche Olympia-Aufgebot zu nominieren, fiel aufgrund der „Erfahrung, Konstanz und Ergebnissen der vergangenen Monate“, erklärte Bundestrainer Roßkopf gegenüber dem SID. „Man hat immer sehen können, dass alle noch großen Respekt vor Timo haben, was für Olympia auch wichtig ist.“

Boll schreibt mit Olympia-Teilnahme 2024 deutsche Sportgeschichte
Mit seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris steigt Boll zudem in die elitäre Riege der deutschen Rekord-Olympiateilnehmer auf. Bislang kamen mit Ralf Schumann (Schießen/1988-2012) und Ludger Beerbaum (Springreiten/1988-2008 und 2016) nur zwei deutsche Sportler auf insgesamt sieben Olympia-Teilnahmen.
Für Boll geht mit seiner siebten Olympia-Nominierung also nicht nur ein ganz großer Traum in Erfüllung. Der Fahnenträger der Sommerspiele von 2016 in Rio de Janeiro würde mit seiner Teilnahme auch deutsche Sportgeschichte schreiben. (kus)