„Der Robert ist seriös“: Söder überrascht mit Kompliment – er würde Habeck ein Auto abkaufen
Immer wieder attackiert Markus Söder öffentlich den Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck. Jetzt erstaunt der CSU-Chef mit Lob.
Berlin – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist beim Auftakt der 20. Staffel der ARD-Sendung „Inas Nacht“, am 27. Juni (23.45 Uhr) zu Gast. Bereits im Vorhinein wird durch eine Pressemitteilung des Senders deutlich: Söder überrascht, nicht nur mit markigen Sprüchen und Schlagfertigkeit, sondern auch mit einem unerwarteten Lob für sein politisches Lieblingsfeindbild, den Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Der CSU-Chef packt in der Hamburger Hafenkneipe „Zum Schellfischposten“, wo „Inas Nacht“ gedreht wird, unter anderem über seine Jugend aus. Er habe es nicht immer einfach gehabt und sei sehr schüchtern gewesen. Sein Vater, der selbst Maurermeister war, habe sich Sorgen ums eine berufliche Zukunft gemacht. „Du hast zwei linke Hände, aber ein Riesenmundwerk. Für dich kommt nur Pfarrer oder Politiker infrage.“
„Ich glaub’, der Robert Habeck ist seriös“, sagt CSU-Chef Söder
Die Sendung von Moderatorin Ina Müller läuft bereits seit 2007, die Gäste des ARD-Kneipentalks wurden mit der Zeit immer prominenter, inzwischen sind auch immer wieder Leute aus der Spitzenpolitik dabei. Auf die Frage von Ina Müller, welchem Kollegen aus der Politik er einen Gebrauchtwagen abkaufen würde, antwortete Söder erst einmal mit einem Hieb gegen die FDP: „Dem Kubicki würde ich nix abkaufen.“

Dann kanzelte Söder FDP-Chef Lindner ob seiner Lieblingsautomarke als Schnösel ab: „Beim Christian Lindner könnt’ ich mir den Porsche nicht leisten, den er verkaufen will.“ Unerwartet positiv äußerte er sich dagegen zu Robert Habeck und sprach dem Grünen-Politiker sein Vertrauen aus. „Ich glaub’, der Robert Habeck ist seriös.“
Noch im Mai hatte Söder dem Wirtschaftsminister „grüne Planwirtschaft“ vorgeworfen
Eigentlich ist die Beziehung zwischen dem CSU-Politiker und dem Wirtschaftsminister der Grünen eher durch Angriffe geprägt. Noch Ende April hatte Söder in einem Interview heftig mit Habecks Arbeit abgerechnet. Uneinig sind sich die beiden vor allem bei der Frage, wie der Spagat zwischen Klimaschutz und Wohlstandserhalt funktionieren kann. „Die ganze habecksche Wirtschaftsstrategie funktioniert nicht. Das ist keine soziale Marktwirtschaft, sondern eine neue grüne Planwirtschaft“, sagte Söder gegenüber der Welt.
Habeck unterstellt Söder dagegen immer wieder eine ideologische Obsession mit Themen wie Fleischkonsum und dem Gendern. Beim WDR-Europaforum in Berlin sagte der Wirtschaftsminister Ende Mai: „Natürlich haben wir unsere Haltung zu der Art, wie man Tiere hält, bevor wir sie aufessen. Oder dass es sinnvoll ist, dass auf Podiumsdiskussionen oder in Bundes- oder Landesregierungen nicht nur Männer rumsitzen. Aber die Obsession, über Gendersprache zu reden oder über Fleischkonsum zu reden, die liegt doch bei Markus Söder, und nicht bei uns.“ (Laura May)