Fehlerhafte Rechnung?
In dem Bericht werfen die Autoren der Milchindustrie vor, ihre Klimabilanz schönzurechnen. Die Angabe der Industrie, wonach die Kuh- und Rinderhaltung nur für rund vier Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich sei, sei fehlerhaft, da sie nur Fütterung und Haltung, nicht aber andere Folgen einberechne.
Dazu zählten etwa Anbau und Import von Soja als Futtermittel sowie die Landnutzung zur Tierhaltung in Deutschland, erklärt der Potsdamer Agrarökonom Benjamin Bodirsky. So seien Moore trockengelegt worden, um als Weide- oder Futteranbaufläche genutzt zu werden. „Durch die Trockenlegung baut sich der Torf ab, der sich dort über Jahrtausende aufgebaut hat – dies führt zu riesigen Emissionen.“
„Es geht nicht darum, Käse zu verbieten“
Laut Bericht liegt die tatsächliche Treibhausgasemission etwa dreimal so hoch, wie von der Industrie angegeben. Foodwatch fordert deshalb, die Haltung von Milchkühen sowie die Milchproduktion in Deutschland deutlich zu verringern. „Es geht nicht darum, Milch, Käse oder Joghurt zu verbieten“, sagt Annemarie Botki von Foodwatch. „Aber wenn wir Klima- und Tierschutz ernst nehmen wollen, kommen wir um eine Wahrheit nicht herum: Wir müssen deutlich weniger Kühe halten und deutlich weniger Milchprodukte herstellen und essen.“
Zudem brauche es in der Bevölkerung eine Umstellung der Ernährungsweise hin zu mehr pflanzlichen Milchalternativen. Dadurch könnten laut Bericht mehr als 10 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Oft propagierte Lösungen wie Spezialfutter oder Effizienzsteigerungen seien hingegen nicht zielführend und “Greenwashing".
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