"Strukturierte Korruption": Dokument enthüllt bizarren Vaterschaftsstreit des München-Täters

Der Mann, der am Mittwoch sein Elternhaus in München angezündet hat, mehrere Familienmitglieder verletzte und seinen Vater tötete, hat am 28.11.2023 eine Petition an den Landtag von Bayern geschickt. FOCUS online liegt das Dokument exklusiv vor.

Täter von München: Petition enthüllt Hintergründe zu Vaterschaftsstreit

Darin beschwert sich Martin P. über angeblich „strukturierte Korruption bei einem Abstammungsgutachter der Universität München“. Er schreibt: „Gegen Entgelt werden DNA-Zahlen für das gewünschte Verwandtschaftsverhältnis umgeschrieben.“ Weiter gibt er an, Teile der Justiz und der Polizei seien daran beteiligt und verhinderten „eine Aufdeckung des Betrugs“.

Hintergrund des Schreibens ist ein Vaterschaftsstreit. Wie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann bei einer Pressekonferenz nach der Tat in München am Mittwoch bekanntgab, hatte Martin P. die Vaterschaft für seine heute 21 Jahre alte Tochter bestritten. Letztlich ergab eine Analyse, dass der 57-Jährige, der sich nach der Tat am Mittwoch selbst tötete, der Vater der jungen Frau ist. In der Folge wendete sich der Mann auch an den Landtag. Die junge Frau wurde bei der Tat am Mittwoch verletzt.

In einer Antwort des Landtags, die FOCUS online ebenfalls exklusiv vorliegt, teilte das Parlament am 3. April 2024 mit, dass der verantwortliche Ausschuss die Petition beraten habe. Es sei beschlossen worden, die Petition "aufgrund der Erklärung der Staatsregierung als erledigt" zu betrachten.

Martin P. prangert angeblichen "Trickbetrug" an

In seinem Zusatzschreiben zu der Petition gibt Martin P., der einen Handwerksbetrieb in Starnberg hatte, an, er habe am 3.3.2023 Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, denn es habe „Unstimmigkeiten und Fehler im Abstammungsgutachten der LMU (Universität München, Anm der Red) gegeben“. So habe es darin „verhältnismäßig viele Ausschlüsse zu Vergleichsverwandten gegeben“. Weiter habe es „Zahlenfehler in der Beurteilung des Gutachtens gegeben“. Auch sei eine Unterschrift von ihm per „Trickbetrug entwendet worden“. Seine Anzeige sei dann abgelehnt worden.

In seinem Schreiben fordert Martin P., dass „die in diesem Zusammenhang tätige kriminelle Vereinigung von Personen“ überführt und ein „wirksamer Kontrollmechanismus“ installiert werde. Er meint, „eine unabhängige Testung in verschiedenen Laboren könnte sehr wirksam sein“ und ausgestellte Gutachten sollten „durch Neutestung überprüft werden“.

Seine Beschwerde richtet er unter anderem gegen die LMU München, das Oberlandesgericht, die Staatsanwaltschaft sowie die Polizeiinspektion Starnberg

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