Wichtig für Rentner: Doppelte Renten-Steuer bei „zahlreichen“ Betroffenen befürchtet
Die Bundesregierung hat Maßnahmen gegen die doppelte Besteuerung der Rente eingeleitet. Allerdings soll dieses Phänomen ganze Kohorten treffen.
Berlin – Berufstätige leisten über Jahre hinweg Steuerzahlungen auf ihre Rentenbeiträge. Es kann jedoch passieren, dass im Ruhestand erneut Steuern auf die ausgezahlte Rente erhoben werden. Obwohl die Bundesregierung bereits gesetzliche Maßnahmen ergriffen hat, um dies zu verhindern, kann eine solche Doppelbesteuerung immer noch auftreten. Wie können Rentnerinnen und Rentner feststellen, ob sie davon betroffen sind?
Rentenauszahlung beobachten – Doppelte Besteuerung bei der Rente möglich
Um zu ermitteln, ob eine doppelte Besteuerung der Rente vorliegt, müssen zwei Faktoren berücksichtigt werden:
- Die Gesamtsumme der voraussichtlich steuerfreien Renteneinnahmen (der Anteil der Rentenzahlungen, der während der Bezugsjahre steuerfrei bleibt).
- Die Gesamtsumme der aus versteuertem Einkommen geleisteten Altersvorsorgeaufwendungen (Rentenversicherungsbeiträge während des Berufslebens - hier kann es schwierig werden, da die relevanten Dokumente oft Jahrzehnte alt sein können).
Sollte der erste Wert nicht mindestens so hoch sein wie der zweite, liegt tatsächlich eine doppelte Besteuerung vor. Ein von der Bundesregierung beauftragtes wissenschaftliches Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass unter der aktuellen Rechtslage (Stand 2022) für „zahlreiche Kohorten“ zukünftiger Rentner Fälle von doppelter Besteuerung auftreten werden. Die genaue Anzahl und der jeweilige Besteuerungsgrad hängen jedoch vom Einzelfall ab.
Hier können Sie sich unseren Renten-Ratgeber kostenlos herunterladen.
Doppelte Besteuerung bei der Rente – Vier Gruppen besonders im Risiko
Die Doppelbesteuerung von Renten ist ein relativ neues Phänomen. Bis 2005 zahlten Arbeitnehmer ihre Rentenversicherungsbeiträge aus versteuertem Einkommen, während die Rente selbst weitgehend steuerfrei war. Nach 2005 änderte sich die Besteuerung schrittweise, bis schließlich eine nachgelagerte Besteuerung einsetzte. Bei dieser Form der Besteuerung sind die Rentenbeiträge steuerlich absetzbar, während im Alter Steuern auf die Rentenzahlungen erhoben werden.
Meine news

Laut dem Online-Informationsportal gegen-hartz gibt es bestimmte Risikogruppen, die besonders von der doppelten Besteuerung der Rente betroffen sein könnten. Dazu zählen:
- Rentner, die erst kürzlich in den Ruhestand getreten sind: Je später der Rentenbeginn, desto höher kann der steuerpflichtige Anteil der Rente sein.
- Ehemalige Selbstständige: Je nachdem, wie viel sie selbst zu ihren Rentenversicherungsbeiträgen beigetragen haben - ohne Zuschüsse vom Arbeitgeber - kann es auch hier zu einer doppelten Besteuerung kommen.
- Alleinstehende Rentner: Da hier die Hinterbliebenenrente entfällt, ist die steuerfreie Rentensumme vergleichsweise gering.
- Männer: Ihre statistisch niedrigere Lebenserwartung kann dazu führen, dass sie insgesamt weniger Rente erhalten, was wiederum eine höhere Besteuerung zur Folge hat.
Ampel mischt sich ein – und will doppelte Besteuerung bei der Rente bekämpfen
Erst 2021 hat der Bundesfinanzhof (BFH) zwei Urteile gefällt, die die Berechnungsgrundlagen für die Bestimmung der doppelten Besteuerung der Rente festgelegt haben. Laut Finanztip hat die Politik erst im darauffolgenden Jahr notwendige Maßnahmen ergriffen, um diese zusätzliche finanzielle Belastung zu bekämpfen.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag Maßnahmen festgelegt, die dazu beitragen sollen, dass Rentner der doppelten Besteuerung entkommen. So soll beispielsweise der Besteuerungsanteil für Renten aus der Basisversorgung langsamer ansteigen. Seit 2021 steigt er jährlich um einen halben Prozentpunkt, anstatt um einen ganzen. Zudem soll die Begrenzung beim Sonderausgabenabzug für Altersvorsorgeaufwendungen ab 2023 entfallen.
Rentner, die eine Doppelbesteuerung vermuten, können sich an das Finanzamt wenden. Dieses kann überprüfen, ob eine doppelte Besteuerung vorliegt.