„Wir haben wie verrückt geschrien“: Luxusyacht rast vor Mallorca 20-Jährigen tot – Kapitän flüchtet

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Eine Luxusyacht unter deutscher Flagge: Die in den Unfall verwickelte Yacht war Berichten zufolge dunkel, nicht weiß. (Symbolbild) © IMAGO/Jürgen Schwenkenbecher

Eine unter deutscher Flagge fahrende Yacht überfährt ein einheimisches Fischerboot vor Mallorca. Ein junger Mann stirbt, der Kapitän des Luxusschiffs flüchtet.

Palma de Mallorca/Cala Bona – „Zu viele Touristen, zu viel Müll, zu viele Yachten“, stand auf einem der Plakate, die ein Demonstrant kürzlich bei Protesten gegen den Massentourismus auf Mallorca in die Höhe hielt. Ein Vorfall vom Wochenende dürte den Ärger noch verschärfen: Eine 20 Meter lange Yacht unter deutscher Flagge raste über ein Fischerboot hinweg und tötete dabei einen einheimischen Angler. Die Polizei ermittelt.

Fahrlässige Tötung und Fahrerflucht: Deutsche Luxusyacht kollidiert mit Fischerboot vor Mallorca

Die Yacht, die am Freitagabend (23. August) vor der Ostküste Mallorcas mit dem Fischerboot zusammenstieß, war Berichten zufolge mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. Bei dem Unfall kam einer der drei Fischer ums Leben, wie die Polizei laut Deutscher Presse-Agentur bestätigte. Der Verstorbene war lokalen Medien zufolge 20 Jahre alt, seine beiden Begleiter erlitten Verletzungen. Die Fischer versuchten demnach noch, ihr Boot zu starten, als sie die herannahende Yacht bemerkten. Doch es sei ihnen nicht rechtzeitig gelungen, so die Berichte weiter.

„Die Yacht fuhr auf Hochtouren, wir haben wie verrückt geschrien“, zitiert das spanische Blatt Ultima Hora einen der Überlebenden. Das über 20 Meter lange Luxusschiff habe seine Fahrt nach dem Zusammenstoß vor Cala Bona ungebremst mit hoher Geschwindigkeit fortgesetzt, berichteten Medien wie die Mallorca Zeitung und Ultima Hora. Laut Polizei wurde die Yacht im Hafen von Porto Cristo ausfindig gemacht und der Kapitän identifiziert. Der Vorwurf lautet auf fahrlässige Tötung und unterlassene Hilfeleistung. Weitere Einzelheiten gab die Polizei unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen vorerst nicht bekannt.

Mallorca am Limit: Deutsche Urlauber kommen weiter auf Insel – trotz Protesten

Immer wieder sorgen Touristen – darunter viele Deutsche – auf Mallorca für Probleme wie Gewalt oder Alkoholexzesse. Kürzlich waren mindestens zwei Polizisten aus Essen an einem gewalttätigen Vorfall auf der Urlaubsinsel beteiligt, bei dem sie einen spanischen Taxifahrer krankenhausreif prügelten. Dies berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Informationen aus Sicherheitskreisen.

Auch ohne solche gravierenden Gewalttaten sorgt der überbordende Tourismus bereits seit einiger Zeit für Unmut bei den Einheimischen auf Mallorca. „Es geht darum, dass wir darauf hinweisen, wie überfüllt Mallorca mittlerweile ist“, erklärte eine Teilnehmerin einer Demonstration Mitte August dem Mallorca Magazin. Trotz der Proteste von zehntausenden Einheimischen lassen sich „los alemanes“ noch nicht abschrecken: Auch 2024 bleibt Spanien eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen.

Auf den Balearen leben knapp 1,2 Millionen Menschen. Laut der spanischen Statistikbehörde INE besuchten im vergangenen Jahr 18 Millionen Urlauber die Inseln, darunter 4,6 Millionen Deutsche. Der Tourismussektor trägt 45 Prozent zur Wirtschaftsleistung Mallorcas bei.

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