„Ping Pong Poms“ - Gescheiterte Auswanderer kehren zurück in ihr Heimatland und fühlen sich „fremd“
Kimberley Lucas und ihre Familie wanderten aus und fanden in Australien eine neue Heimat. Nach rund zwei Jahren in Down Under kehrten sie im Dezember 2024 zurück nach Schottland und kämpfen nun damit, sich wieder in ihrer alten Heimat einzuleben. Dabei seien die Herausforderungen größer als erwartet.
Als sogenannte „Ping Pong Poms“ ringen sie mit der Entscheidung, ihre neue alte Heimat wieder hinter sich zu lassen. So nennen sich die Australien-Rückkehrer, die es erneut in die Ferne zieht. Kimberley berichtet auf Instagram von ihren Plänen.
Strand und Sonnenschein gegen schottisches Nieselwetter getauscht
„Die Rückkehr fühlt sich schwieriger an als das Weggehen“, schrieb Lucas auf Social Media. Die zweifache Mutter beschreibt der „Daily Mail“ die Gründe für ihre Rückkehr: lange Arbeitszeiten, hohe Kinderbetreuungskosten und Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen.
Trotzdem empfindet Lucas eine Leere, die sie nicht erwartet hatte. „Das Land, in dem ich mich früher wohlfühlte, erscheint mir jetzt fremd. Ich bin es, die gewachsen ist und etwas anderes erlebt hat, und ich bin mir nicht ganz sicher, wo ich hineinpasse.“, schreibt sie laut der „Daily Mail“. Sie vermisse das Leben am Strand in Australien und den Sonnenschein an 90 Prozent der Tage.
Hin und Her zwischen Australien und dem Vereinigten Königreich
Als entscheidenden Grund für ihre Rückkehr nennt Kimberley die Unterstützung für Familien, welche sie in Schottland in Anspruch nehmen kann. Wenn die Kinder erwachsen sind, könne sie sich aber durchaus vorstellen, Schottland erneut in Richtung Australien zu verlassen.
Damit ist die Schottin nicht alleine. Zahlreiche „Ping Pong Poms“ schwanken zwischen Großbritannien und Australien. Eine private Facebook-Gruppe, in der sich die Auswanderer und Rückkehrer austauschen, hat über 12.000 Mitglieder.
Auch viele deutsche Auswanderer kommen wieder: Tipps für Rückkehrer
Während Kimberley und ihre Familie erneut über einen Weggang aus Großbritannien nachdenken, ist das Land bei deutschen Auswanderern auf Platz sieben der beliebtesten Ziele. Doch auch viele Deutsche halten es nicht lange in der Ferne aus. Laut ZDF sind 2023 gut 191.000 Staatsbürger nach Deutschland zurückgekehrt. Die Bundesregierung informiert über die wichtigsten Schritte, die es zu beachten gilt.
- Arbeit: Rückkehrer haben Anspruch auf Arbeitslosengeld, wenn sie nicht sofort einen Job finden. Die übliche Frist von drei Monaten ist für Menschen ohne Wohnsitz in Deutschland aufgehoben.
- Krankenversicherung: Im Regelfall ist Ihre alte Krankenkasse erneut für Sie zuständig. Da seit 2009 eine Versicherungspflicht besteht, sollten Sie sich frühzeitig dort anmelden.
- Sozialabgaben: Die Mitgliedschaft bei einer Krankenkasse ist ebenso entscheidend für die Abführung der Sozialabgaben. Dies erfolgt automatisch durch den Arbeitgeber, jedoch nur, wenn ein Rückkehrer in Deutschland krankenversichert ist.
- Rente: Ansprüche aus dem EU-Ausland können unter Umständen nach Deutschland mitgenommen werden. Voraussetzung ist eine Berufstätigkeit von mindestens einem Jahr im Ausland.
„Wir sind deutscher, als wir es uns eingestehen wollen“
Die Entscheidung, die neue Heimat für das alte Zuhause hinter sich zu lassen, kann viele Gründe haben. Auch wenn beruflich und finanziell alles stimmt, zieht es manche nach Deutschland. So berichten es auch die 31-jährige Janina Brück und ihr Ehemann gegenüber der „Welt“.
Obwohl sie in ihrem Traumland Norwegen zum ersten Mal Geld sparen konnten, fühlten sie sich nicht wirklich heimisch. Die „verschlossene Art“ der Norweger machte dem Pärchen zu schaffen. Sie stellten fest: „Wir sind vielleicht doch deutscher, als wir es uns eingestehen wollen.“