Niederländischer RTL-Moderator provoziert Deutschland wegen ESC-Boykott

Der Eurovision Song Contest ist erneut Schauplatz einer politischen Kontroverse. Nachdem Russland nach der Invasion der Ukraine 2022 ausgeschlossen wurde, steht nun Israel im Mittelpunkt. Einige Länder fordern, Israel wegen seines militärischen Vorgehens im Gazastreifen vom ESC 2026 auszuschließen. Deutschland ist bislang dagegen.

Moderator fordert Deutschland zum Duell heraus

Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Diskussion um Israels Ausschluss als "Skandal" bezeichnet und betont, dass Israel ein integraler Bestandteil des ESC sein sollte. Er spricht sich für einen freiwilligen Rückzug Deutschlands aus dem Wettbewerb aus, falls die EBU Israel tatsächlich ausschließt. Länder wie Irland, Island, Belgien, die Niederlande, Slowenien und Spanien fordern hingegen öffentlich den ESC-Ausschluss Israels.

Das niederländische RTL-Satire-Format "Lubach" hat sich dieser Problematik jetzt angenommen. Der Moderator schlägt ein "1:1-Song-Contest-Duell" zwischen Deutschland und den Niederlanden vor. Den Gewinneinsatz nennt er auch: "Wenn wir gewinnen, sagt ihr: Wir unterstützen den Boykott gegen Israel."

ESC-Motto wird verspottet: "Vereint durch Musik, getrennt durch Genozid"

Was folgt sind einige spöttische Kommentare bezüglich der deutschen ESC-Acts der letzten Jahre. "Ihr könnt kaum verlieren, eure Teilnehmer sind immer so talentiert", sagt der Moderator spöttisch. Und er setzt auf den Einsatz noch einen drauf: In der Satire wird der ironische Vorschlag gemacht, dass Deutschland das Ruhrgebiet ins Spiel bringt, während die Niederlande ihre älteste Prinzessin einsetzen.

Der Untertitel der Satire-Aktion "United by music, divided by genocide" ("Vereint durch Musik, getrennt durch Genozid") spiegelt die Ernsthaftigkeit der Thematik wider.

JJ holte für Österreich den Sieg beim ESC 2025.
JJ holte für Österreich den Sieg beim ESC 2025. IMAGO / SKATA

Online-Abstimmung entscheidet über ESC-Teilnahme Israels

Schon 2024 und 2025 hat es wegen des Gaza-Kriegs Straßenproteste gegen die Teilnahme Israels gegeben. In der aktuellen Debatte um den Musikwettbewerb im nächsten Jahr hat sich die Thematik noch einmal zugespitzt. Ob Israel am ESC 2026 in Wien teilnehmen darf, wird Anfang November in einer Online-Abstimmung entschieden. Das hatte die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Reaktion auf die Boykott-Drohungen angekündigt.